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1987 - Der Mörderprinz

Titel: 1987 - Der Mörderprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bestanden aus Formenergie, auch die meisten Aggregate wurden nach Bedarf aus Energie erschaffen.
    Für jedes Aggregat, das benötigt wurde, lag in der Bibliothek eine Schablone vor. Die Schablone lieferte dem Projektor Struktur und Beschaffenheit des Aggregates, das aus Formenergie erschaffen werden mußte.
    Die Startvorbereitung war ein feststehendes Ritual. Um den dreißig Meter durchmessenden, linsenförmigen Grundkörper wurden zusätzliche Räumlichkeiten manifest. Ein Hyperraumzapfer sorgte für Energie, ein Andruckabsorber wurde projiziert - funktionsfähig wie alles andere -, ein Triebwerk für Unterlicht-Geschwindigkeiten entstand im Bruchteil einer Sekunde.
    Projektoren und Schablonen erlaubten Raumfahrt zu einem konkurrenzlos günstigen Preis. Die zugrunde liegende Technik war so hoch entwickelt, daß neben den Crozeiren keines der bekannten galaktischen Völker darüber verfügte; nicht einmal im fernen Erranternohre, der Galaxis der Materiequelle.
    Samaho sah die halb von Wolken bedeckte, sonnenüberflutete Taghälfte des Planeten Crozeiro unter sich zur Seite kippen.
    Jenseits des Orbits ging die Linse in den Hyperraum.
    Der Prinzregent verspürte eine diffuse, nicht begründbare Furcht, für die er sich schämte.
    Solange er den Schutz der Linse nicht verließ, gab es keinen Feind, der eine Gefahr für ihn darstellte. Er hätte damit die Explosion einer Sonne überstanden, wäre dies notwendig gewesen.
    Samaho war froh, daß Karvencehl schwieg.
    Er spürte, daß er vor einem Wendepunkt seines Lebens stand, auf eine instinktive, untrügliche Weise, mit derselben Sicherheit, als habe er die Stelle des Orakels von Druu eingenommen. Er machte sich klar, daß nicht nur das Volk der Crozeiren Veränderungen fürchtete, sondern auch er selbst, denn ein Crozeire war er so wie alle anderen, ob Prinzregent, Sphärengeiger oder ein Wissenschaftler unter Hunderttausenden.
    Der Flug dauerte nicht sehr lange. Millionenfache Überlichtgeschwindigkeit katapultierte sie durch den Hyperraum.
    „Mein Prinz, ich..."
    „Still, Karvencehl! Es ist soweit!"
    Mit aktivierten Schutzschilden und einer virtuellen Waffenbatterie tauchte die Linse in den Normalraum zurück.
    Kohagen-Pasmereix erstreckte sich zu allen Seiten, ein unüberschaubar mächtiger Sternorganismus aus kosmischem Staub, Sonnenhaufen und den Aggregatzuständen der Energie.
    Für das bloße Auge ergab sich kein Unterschied zu den anderen Galaxien, die Samaho bereist hatte. Der Raum war überall derselbe, das Licht verteilte sich über dieselbe Spektralskala.
    Den Unterschied machte allein das Leben.
    Die künstlichen Werke, von Intelligenzwesen geschaffen, konnten eine Galaxis zu etwas Besonderem machen.
    Aber es war nicht das Leben allein. Es war auch sein Gegenteil, der Tod, die Vernichtung. Eine Galaxis konnte zu einer Galaxis des Krieges werden. So, wie es in Kohagen-Pasmereix geschehen sein mußte.
    Durch die Ortung sah der Prinzregent einen gewaltigen Schatten huschen, an einem namenlosen Sternhaufen außerhalb der galaktischen Hauptebene.
    Der Schatten war schwarz.
    Er besaß keine festgelegte Form, sondern er verdeckte einen permanent sich verformenden Teilausschnitt des Sternpanoramas.
    Bevor der Eindruck zu einem Bild werden konnte, verwandelten sich die Sterne in auseinanderdriftende Kaskaden aus Energie.
    Ein furchtbarer Schlag traf die Linse. Samaho fühlte sich aus seinem Sesselgestell emporgewirbelt.
    Bevor er an der Kanzel zerschmettert wurde, in einem Lidschlag zwischen Leben und Tod, setzte die Automatik seine Körpermasse auf Null herab.
    Samaho schlug gegen die Wand, aber er spürte keinen Schmerz.
    Sein Blick fiel auf die Orterschirme, während Karvencehl zu kreischen anfing; grundlos, denn in der Linse waren sie unangreifbar.
    „Verschließ deinen Schlund!" brüllte er den Diener an. „Sei still! Schweig endlich, oder ich schneide dir den Hals durch!"
    Karvencehl verstummte, als habe er ihm den Hals wirklich durchgeschnitten. Die Drohung, so unsinnig sie war, schaffte Ruhe.
    Der Schatten schien plötzlich innezuhalten, und Samaho wurde diesen einen schrecklichen Atemzug lang gewahr, daß er nun gesehen wurde.
    Was immer sich da draußen befand, es gehörte nicht zum Instrumentarium, das die Schöpfung hervorgebracht hatte, sondern es entstammte einem widernatürlichen und verbotenen Akt, einer Sünde, die sich in jeder Sekunde von neuem selbst erschuf, einem Vergehen gegen das Universum selbst.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß

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