1987 - Der Mörderprinz
durch seinen Befehl getötet hatte.
Torr. Mörderprinz.
Cairol trat an eine der Röhren heran.
Der Roboter deutete auf das Geschöpf, das im Inneren lagerte. Samaho konnte sich gegen das Gefühl nicht wehren, das häßliche Zyklopenauge starre ihn an wie einen Feind, wie einer der Crozeiren, die gestern noch auf dem Platz des universellen Friedens ihr Leben gelassen hatten.
„Das ist Sailent der Fischer", erläuterte der Roboter ihm mit flacher Stimme.
Cairol ließ alle anderen Röhren wieder in ihre Fassungen zurückgleiten, nur diese eine nicht.
„Ist er...?"
„Tot?" kam der Roboter ihm zuvor. „Nein, lediglich bewegungsunfähig. Sein Geist ist gegen alle äußeren Einflüsse abgeschirmt, deshalb kannst du ihn nicht spüren. - Vielleicht wird es dich amüsieren, wenn du hörst, daß Sailent sich sogar bei Bewußtsein befindet."
Samaho streckte scheu eine Hand aus. Bevor seine Fingerspitzen die grobe Lederhaut jedoch berührten, zuckte er zurück. „Wie lange liegt er da schon?"
„Nach deiner Zeitrechnung etwas mehr als einhundertsieben Jahre. Er hat mittlerweile selbstverständlich den Verstand verloren."
Samaho staunte über die anscheinend völlig wertfreie Grausamkeit, die an dem Zyklopen verübt wurde.
Er fragte mißtrauisch: „Und warum muß dieses Geschöpf dort liegen?"
Samaho hatte Angst, daß Cairol ihn ebenfalls in einer gläsernen Röhre dieser Art plazieren wollte; wenngleich eine solche Handlungsweise keinen nachvollziehbaren Sinn ergab.
Cairol erklärte: „Sailent der Fischer ist ein Maunari." So als sei damit alles gesagt.
„Was bedeutet dieses Wort, Maunari?"
„Die Maunari sind ein ehemaliges Hilfsvolk der Kosmokraten", führte der Roboter aus, „das untreu wurde und deshalb nach Thekarou verbannt wurde. Thekarou ist ein Planet in der Galaxis Erranternohre. Nahe an der Materiequelle.
Gewöhnliche Lebewesen können Thekarou allerdings nicht erreichen, man benötigt ein Passagesiegel der Hohen Mächte."
„Du besitzt demnach ein solches Siegel?" unterstellte Samaho dem Roboter.
„Ja."
„Welchen Zweck erfüllen diese zwölf Körper?"
„Die Hohen Mächte sehen ihren Einsatz für besondere Zwecke vor. Wenn neue Piloten die Kosmischen Fabriken besteigen oder wenn ein Beherrscher aus dem Land hinter den Materiequellen herabsteigt und den Lebendigen einen Besuch abstattet. Dann werden die Körper der Maunari eingesetzt. Diese zwölf, die du hier sehen kannst, Regent, wurden eine lange Zeit für ihren Einsatzzweck vorbereitet. Maunari sind von Natur aus besonders langlebig, und einige wenige Exemplare eignen sich dafür, zu Rohkörpern umgebaut zu werden."
„Rohkörper?" fragte Samaho voller Argwohn nach.
„Ja! Sie sind im Grunde leere Hüllen, die wahnsinnigen Geister sind lediglich Platzhalter. Der Geist darf erst sterben, wenn der Körper seiner Verwertung zugeführt wird. Wir bezeichnen die Röhren, worin sie lagern, als Konserven. In den Konserven werden die Körper der Maunari optimiert. Sie müssen dazu leben, und der Körper muß Impulse von einem wachen Geist spüren, damit das Gewebe nicht verfällt. „ „Ich... kann das nicht verstehen."
„Da öffnest deine Augen nicht, Samaho", tadelte der Roboter ihn.
„Doch!"
„Oder etwas in deinem zweifellos mächtig gewordenen Geist weigert sich, die Wahrheit zu erkennen."
„Was erwartest du von mir, Cairol?" brach es aus ihm hervor.
Cairol wiederholte mit unerbittlich klingender, mechanisch schnarrender Stimme: „Ich sagte bereits, das ist Guantamari Sailent.
Du solltest mit Sailent Kontakt aufnehmen."
„Kontakt? Ist das alles, was du von mir verlangst?" fragte der Letzte der Crozeiren.
„Ja. Was du zu tun hast, ist sehr leicht."
Samaho konnte das Problem förmlich riechen, das ihm verschwiegen wurde. „Ich will mit Guantamari Sailent nichts zu schaffen haben!" rief er aus. „Mit diesem... Monster!"
„Er ist doch hilflos und lange schon wahnsinnig. Sei gewiß, daß von seinem Geist kaum etwas mehr übrig ist, was die Bezeichnung verdient. Würde ich in diesem Augenblick das Fesselfeld ausschalten, Sailent der Fischer könnte nicht einmal seinen Namen sagen."
„Ich glaube das wohl. Aber ich wünsche diesen Kontakt nicht."
„Dann", erklärte Cairol scheinbar bedauernd, „wirst du MATERIA niemals betreten."
Samaho preßte die trockenen Lippen seines Mundes zusammen. Er machte sich klar, daß er Cairol nicht ernsthaft Widerstand leisten konnte. Die Fabrik, die er damals in Kohagen-Pasmereix
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