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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rätsel gibst du mir auf? Ich werde darauf nicht reagieren, ES! Ich werde eine Mannschaft aus Freiwilligen zusammenstellen und mit einem SOL-Kreuzer auf Wanderer landen. Dann kann der Flug beginnen."
    „In diesem Fall", sagte ES, „lege ich den größten Wert keineswegs auf dich persönlich, Perry Rhodan."
    „Sondern?" fragte er in einer Mischung aus Hohn und Verzweiflung. „Auf wen kommt es an? Blo Rakane? Oder Gucky?"
    „Nein. Ich benötige das Schiff. Die SOL muß nach DaGlausch."
    Eine Sekunde lang vermochte Rhodan nichts mehr zu sagen. Es war schwer zu begreifen, weshalb eine Superintelligenz, die über märchenhafte Technik und unüberschaubare Ressourcen verfügte, unbedingt auf einen Raumer wie die SOL Wert legte. Für Rhodan leistete die SOL unschätzbare Dienste. Das Hantelschiff war schwer bewaffnet und verfügte über das schnellste Triebwerk der Menschheit.
    Doch die SOL stellte gewiß nicht das Kaliber dar, womit eine Superintelligenz gewöhnlich zu beeindrucken war.
    Es handelte sich um eine uralte Konstruktion, unzählige Male umgebaut, und jeder Besitzer hatte seine eigene Spur hinterlassen.
    „Ich verstehe das nicht, ES. Was willst du denn ausgerechnet mit der SOL?"
    „Es existiert ein absolut zwingender Grund."
    „Den du mir natürlich nicht nennen wirst."
    „So ist es", bestätigte der Unsterbliche von Wanderer lakonisch.
    Rhodan starrte in das fünf Quadratmeter messende Gesicht, und er konnte sich gegen den Eindruck nicht wehren, daß der unrealistisch gesunde Teint langsam verblaßte. Die dreidimensionale Ausformung des Menschengesichtes verlor allmählich ihre z-Koordinate, bis kein räumlich wahrnehmbarer Eindruck mehr übrig war.
    „Vergiß nicht, Terraner", sprach der flache Mund auf dem Bildschirm, der ausgeschaltet war, „du hast nur eine Stunde Zeit!"
    Dann war das Abbild der Superintelligenz verschwunden.
    Rhodan starrte lange auf den Schirm, mit zusammengepreßten Lippen. Nicht ohne eine Spur von Resignation ließ er die Schultern hängen, und er machte sich wenig daraus, daß sie es nun alle sehen konnten.
    Er war sich darüber im klaren, daß er am Ende keine andere Wahl besitzen würde, als der Aufforderung von ES Folge zu leisten.
    Die SOL würde auf Wanderer landen und mit der Kunstwelt nach DaGlausch fliegen.
    Was sie dort erwartete, darüber konnte Rhodan nur spekulieren. Mondra Diamond. Sein Kind. Und eine unbekannte Gefahr, die ES als bedrohlich für eine ganze Galaxis einstufte, was auch immer darunter zu verstehen war.
    Er hoffte mit verzweifelter Intensität, daß er Mondra und das Kind gesund vorfinden würde, und wenn sie in Gefahr schwebten, daß er eine Möglichkeit besaß, sie aus dieser Gefahr zu retten.
    Perry Rhodan drehte sich ruckartig um.
    „Fee!" wandte er sich an die Kommandantin. „Landemanöver vorbereiten! Wir gehen auf Wanderer hinunter."
    Ein Landemanöver mußte im modernen Raumverkehr nicht vorbereitet werden, sondern wurde mit einer Sensorberührung oder einer Weisung an den Bordsyntron eingeleitet. Anders die SOL: Das gewaltig dimensionierte Hantelschiff war für die Landung auf Planetenoberflächen nicht konstruiert. Seine nach Milliarden Tonnen messende Ruhemasse stellte für ein potentielles Landefeld eine schwere Belastung dar.
    Rhodan fixierte die Gesichter der Personen, die sich hinter ihm an der Panoramagalerie versammelt hatten - Reginald Bull, Gucky, Blo Rakane, Monkey -, und er hoffte, daß die Ratlosigkeit in seinen Zügen nun nicht mehr zu erkennen war.
    „Funkspruch kommt herein!" meldete Major Viena Zakata lautstark. „Perry! Es ist Cistolo Khan von der PAPERMOON!"
    „An den Kommandostand legen!" wies er Zakata an.
    Rhodan stieg auf das Podest und nahm mit einem zutiefst unguten Gefühl im Sessel neben Fee Kellind Platz.
    Sein Blick wanderte über die gespannten Gesichter der Zentralebesatzung. Der wiedergenesene Emotionaut Muel-Chen, der sich unter der SERT-Haube für einen möglichen Einsatz bereit hielt, deutete ein Nicken an; die SOL war jederzeit startbereit.
    „Rhodan spricht", sagte er deutlich akzentuiert.
    In einem Holokubus vor seinem Platz formten sich aus Pixelregen die markanten Züge des LFT-Kommissars.
    Rhodan sah sofort, daß irgend etwas geschehen sein mußte. Der Gesichtston des Mannes ließ sich am treffendsten mit „leichenblaß" umschreiben, und sein dunkles, welliges Haar hing ihm so wirr in die Stirn, als käme er soeben aus einem Sturm.
    Khan ging übergangslos zum geschäftlichen Teil über:

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