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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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scheinbar das Licht fressenden Kamera-Augen über ihn beugte. Ein Gesicht gruppierte sich um die häßlichen Objektive herum, eine Miene von kultivierter Ausdruckslosigkeit; ein Schutzschild, der keinen Blick ins Innere des Mannes zuließ.
    „Wie geht es dir?" erkundigte sich der Umweltangepaßte mit verhaltener Stimme.
    Rhodan kam wenige Zentimeter mit dem Kopf hoch; bis ein stechender Schmerz ihn überzeugte, daß es klüger war, dem pochenden Zellaktivatorchip in seiner Schulter ein paar Minuten Zeit zu lassen.
    „Was ist mit Gucky?" flüsterte er, statt Monkey eine Antwort zu geben.
    „In der Krankenstation. Zustand akzeptabel."
    „Und... Muel-Chen?"
    „Kreislaufkollaps und einige innere Blutungen. Er ist bereits außer Gefahr."
    Rhodan verzog das Gesicht zu einer Miene, die erleichtert wirken sollte, einen Rest von Anspannung aber nicht verdecken konnte.
    „Die Energiezelle?" murmelte er die entscheidende Frage.
    Über die Züge des Oxtorners huschte ein Schatten eines Lächelns, von dem Rhodan annahm, daß er lediglich in seiner Einbildung existierte. Er glaubte nicht daran, daß der Oxtorner lächeln konnte. Monkey wußte nicht, was Humor war.
    „Wir haben sie offenbar abgehängt", erklärte der umweltangepaßte Hüne. „Sie ist fort."
    „Ich..."
    Rhodan benötigte einige Minuten, bis er wirklich daran glauben konnte, daß ihr Verfolger in der Akkretionsscheibe am Dengejaa Uveso zurückgeblieben war.
     
    *
     
    Die SOL kehrte noch am selben Tag ans Schwarze Loch zurück.
    Rhodan blickte in bemitleidenswert erschöpfte Gesichter. Die Kommandantin Fee Kellind - eine blonde Schönheit, die herausragende organisatorische Fähigkeiten besaß - hatte er niemals mit so tiefen Furchen im Gesicht gesehen. Reginald Bull, ein Aktivatorträger, hatte seine rosige Gesichtsfarbe verloren. Allein Blo Rakane und Monkey zeigten keine Spuren der vergangenen Tage. Sie hatten einen körperlichen Sonderstatus inne.
    Materielle Zeugen der Schlacht, die vor wenigen Stunden geschlagen worden war, existierten nicht mehr. Die rotierende Plasmascheibe hatte die Wracks und Trümmerstücke binnen Minuten mit sich gerissen, zerrieben, in einen nicht organisierten Aggregatzustand der Materie überführt. MATERIAS Rückstände waren ebenso ausgetilgt wíe die Bruchstücke der Posbi-Boxen oder die vernichteten Schlachtschiffe der Arkoniden.
    Imperator Bostich hatte mit seiner Thronflotte ARK'IMPERION die Akkretionsscheibe mittlerweile verlassen. Die Gataser- und sonstigen Bluesverbände waren abgerückt, ebenso die Akonen und der Rest der galaktischen Flotte.
    Cistolo Khan, LFT-Kommissar und Kommandant des 500-Meter-Raumers PAPERMOON, avancierte zum wichtigsten Informanten der SOL.
    Khan gab an, die mysteriöse Energiekapsel habe das Umfeld des Schwarzen Lochs unmittelbar nach geglückter Flucht der SOL verlassen.
    Über das Ziel ihres Fluges konnte der LFT-Kommissar nichts aussagen, und Rhodan hatte das auch nicht erwartet. Khan versuchte soeben, eine Funkverbindung zum Solsystem herstellen zu lassen. Über das Galaktische Ortungssystem GALORS sollte versucht werden, die Spur der Lamellenzelle wieder aufzufinden.
    Auch die Frage, was aus ES geworden war, konnte zu diesem Zeitpunkt nicht beantwortet werden.
    Der Einsatz am Dengejaa Uveso war ausschließlich mit dem einen Ziel erfolgt, die Superintelligenz der Menschheit vor der Vernichtung durch die Kosmokratendiener zu erretten. Doch niemand garantierte ihnen, daß nicht alles umsonst gewesen war.
    Es war der SOL nicht möglich, ES' Versteck unterhalb des Ereignishorizonts abzusuchen. Kein Raumschiff der Galaktiker besaß die notwendige technische Ausstattung, im Inneren eines Black Hole auf Erkundung zu gehen.
    Rhodan hielt es für denkbar, daß es MATERIA vor der eigenen Vernichtung noch gelungen war, die lange gejagte Superintelligenz auszulöschen.
    „Was glauben Sie, Rhodan?" fragte Blo Rakane. „Ist ES noch am Leben? Und wenn, weshalb läßt die Superintelligenz sich nicht sehen?"
    „SENECA beziffert die Wahrscheinlichkeit eines Überlebens auf mehr als siebzig Prozent", antwortete Rhodan ihm unschlüssig.
    „Sie sind sich doch über die Konsequenzen im klaren, wenn wir Mißerfolg hatten, Perry Rhodan?"
    „Natürlich, Rakane. Ich bin davon überzeugt, daß das Ende von ES gleichbedeutend wäre mit dem Ende der Menschheit. Vielleicht nicht in diesem Jahrhundert, spätestens aber im nächsten. Für das halutische Volk würde möglicherweise dasselbe gelten."
    „Vielleicht

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