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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts darauf. Entweder weil ich ihm damit nun wahrlich nichts Neues verriet, sondern nur seine eigene Auffassung wiederholte oder aber weil er der Ansicht war, ich solle der Einsatzbesprechung gefälligst mit voller Konzentration folgen.
    Was durchaus angebracht war. In der PATHU hatte sich eine hochkarätige Gruppe so unterschiedlicher Wesen zusammengefunden, wie Chearth sie wohl noch nie gesehen hatte.
    Dominiert wurde die Zentrale des halutischen Raumers natürlich von dessen eigentlichen Besatzungsmitgliedern, Kolo Marog und Arol Domes. Die beiden dreieinhalb Meter großen Kolosse bewegten sich in einer von ihnen und für sie geschaffenen Umgebung. Muteten Haluter an Bord terranischer Raumschiffe zumeist an wie ungelenke Riesen, die auf jeden ihrer Schritte achten, die Stimme dämpfen und sich sehr vorsichtig bewegen mußten, so kam ich mir nun vor wie der Wundarzt und spätere Kapitän Lemuel Gulliver, den es nach Brobdingnag verschlagen hatte.
    Ich befand mich nicht in einer Raumschiffszentrale, sondern in einem Gewölbe. Die Kante eines halutischen Sessels hätte ich ohne technische Hilfsmittel nur mit einem Sprung und anschließenden Klimmzug erklettern können, die Sensorfelder der Schaltpulte befanden sich genauso unerreichbar hoch für mich.
    Natürlich gebot die kaum zu übertreffende Höflichkeit der normalerweise sehr sanften Riesen, ihren Gästen Sitzmobiliar aus Formenergie zur Verfügung zu stellen, das deren Größenverhältnissen angepaßt war. Diese freundliche Geste änderte aber nichts daran, daß ich mir klein und unbedeutend vorkam.
    Kolo Marog war 1453 Jahre alt, war also lange vor der Gründung der Kosmischen Hanse geboren worden, hatte fast anderthalb Jahrtausende galaktischer Geschichte miterlebt und den Exodus der Haluter nach Andromeda mitgemacht. Er war Astrophysiker und hatte sich auf die Erforschung Schwarzer Löcher und anderer kosmischer Phänomene spezialisiert. Mit seinem knapp 240 Jahre jüngeren Partner hatte er auch schon in früheren Jahren zusammengearbeitet. Man konnte die beiden als eingespieltes Team bezeichnen, soweit das bei den einzelgängerisch veranlagten Halutern überhaupt möglich war. Wir hatten also an Bord der PATHU nicht mit jenen geringfügigen atmosphärischen Störungen zu rechnen, wie sie an Bord der SHE'HUAN oder später auch vereinzelt in Chearth aufgetreten sein sollen.
    Zu den Gästen gehörten außer mir und Mhogena Amithuso, ein weiterer gharrischer Meister des Sandes. Die drei anderen, die Ganzetta und mich ins Vhaust-System begleitet hatten, waren an Bord anderer Schiffe der Gharrer übergewechselt, die sich an den ursprünglichen Koordinaten eingefunden hatten. Sie sollten die sechshundert Mitglieder ihres Ordens über das Vorhaben der Haluter unterrichten.
    Über jenes Vorhaben, das wir gerade eindringlich besprachen, ohne bislang zu einem endgültigen Ergebnis gekommen zu sein. Über die Spitze des Eisbergs. Unsere wahre Absicht mußten wir den Gharrern zur Zeit noch verheimlichen.
    Ganzetta war ebenfalls anwesend. Der „Silberwolf" und die Besatzung der GANIRANA würden die Aktivitäten der Wlatschiden und der anderen Brudervölker aus Chearth koordinieren.
    Falls es dazu kommt, warf mein Extrasinn ein. Ich ignorierte ihn.
    Ein weiterer Gast vervollständigte die Runde. Er trug genau wie Mhogena und Amithuso einen Raumanzug, da er wie sie Wasserstoffatmer war. Er war etwas kleiner als die beiden Gharrer, dafür aber breiter in den Schultern. Ansonsten unterschied er sich, zumindest für ein ungeschultes Auge, kaum von ihnen.
    Es war Grek-1, Oberbefehlshaber jener Maahks, die die Reise nach Chearth angetreten hatten. Er war auf der KARTAUSE mitgeflogen. Die verantwortlichen Galaktiker - sprich: wir Aktivatorträger - hatten die fernen Verwandten der Gharrer, die ja immerhin selbstlos ihre Unterstützung angeboten hatten, stets in unsere Entscheidungen einbezogen. Und sie hatten im Kampf gegen die Algiotischen Wanderer hohe Verluste erlitten. Da war es selbstverständlich, daß wir nun, da sich die Entscheidung unaufhaltsam näherte, die Meinung unserer wasserstoffatmenden Verbündeten hören wollten.
    Sei nicht allzu stolz darauf, spottete der Extrasinn. Wer mahnt dich denn schon seit Jahrtausenden, schon seit du dich als Imperator von Arkon gegen Intriganten und Meuchelmörder behaupten mußtest, potentielle oder tatsächliche Verbündete stets einzubeziehen? Und wer hat dir die Maahks in Erinnerung zurückgerufen?
    Dafür bist du da,

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