2:0 für Oma
los war, sie einfingen und mit Keksen vollstopften. Mutter unterhielt sich mit Julia. Sie fand Gefallen an dem freundlichen Mädchen. Vater Volpone erzählte Vater Pieselang von seinen Sorgen und fragte ihn um Rat. Rolf verschwand mit Peppino in seinem Zimmer. Er zeigte ihm die Hutsammlung. Peppino durfte sich für den Nachmittag eine Kopfbedeckung ausborgen, aber er konnte sich vor lauter Möglichkeiten schwer entscheiden. „Mach schnell“, rief Rolf, „sonst fressen die uns den ganzen Kuchen weg!“
Das war ein Grund für Peppino, sich zu beeilen, denn er tat nichts lieber als essen. Rasch griff er nach der Indianerhaube mit dem langen Federschweif, und Rolf entschied sich für den Tirolerhut.
Als der Königskuchen und der Berg Kekse fast verschwunden waren, hielt es die Kinder nicht mehr am Tisch. Jan, Mario, Peter und Alessandro holten aus dem Keller Fahrräder und spielten „Giro d’Italia “. Mario hatte während der Kaffeetafel von dem großen Radrennen erzählt, das durch weite Gegenden Italiens führt. Die ganze italienische Bevölkerung ist fieberhaft daran interessiert. Kommen die Radler in eine Stadt, müssen die Autos anhalten, um die Sportler vorbeizulassen. Die Leute laufen aus den Läden, Häusern und Schulen und jubeln ihren Lieblingen zu. Peppino und Rolf wollten auch beim „Giro“ mitspielen. Da sie aber noch nicht radfahren konnten, borgte sich Peppino Rolfs Feuerwehrhelm und stellte den Schutzmann dar, der die Autos anhielt, wenn die Radfahrer dahergestrampelt kamen. Rolf durfte „jubelndes Publikum“ sein, was ihm aber bald zu langweilig wurde. Als er sah, daß Brigitte, Karoline und Maria zum See gehen wollten, um zu baden, holte er schnell seine Badehose, tauschte den Tirolerhut gegen die Seglermütze und lief mit.
„Paßt auf Rolfi auf“, rief die Mutter ihnen nach, „er kann doch noch nicht schwimmen!“
„Warum kannst du denn immer noch nicht schwimmen?“ fragte Karoline. „Bist du zu feige?“
„Gar nicht“, murmelte Rolf und wurde rot, „ich will bloß nicht. Weil alle immer sagen, ich soll schwimmen lernen, darum will ich eben nicht! Außerdem — beinahe kann ich es ja!“
Die Nachmittagssonne schien heiß auf den baumlosen Weg, und die blonde Brigitte, die Wärme schlecht vertragen konnte, stöhnte: „Ui, ist das heiß!“
„Sei doch froh, daß sein endlich mal ‘ eiß “, sagte Maria, „bei uns sein immer Sommer und ‘ eiß , sein nicht wie in dumme Deutschland so viel Regen.“
Karoline und Brigitte ärgerten sich ein bißchen über das „dumme Deutschland“, aber sie sagten nichts.
„In Italien überhaupt alles sein viel schöner“, fuhr Maria fort, „sein viel mehr Blumen, Tausende und Tausende von Blumen“, sie fuchtelte nachdrücklich mit den Händen, „und schöne Bäume sind da, Bäume mit Apfelsine und Bäume mit Zitrone und ganz viele Weintraube.“
„Warum bist du dann nicht in deinem schönen Italien geblieben, wenn da alles so super ist?“ fragte Karoline spitz.
„Kann ich ja nicht wegen meine Papa“, sagte Maria.
Brigitte versuchte einzulenken: „Aber paß mal auf, wie schön es am See ist. Warst du schon mal an unserm See?“
„Natürlich war ich an eure See.“ Maria winkte ab. „So kleine See, piccolo , piccolo und so trüb — bei uns sein Meer, ganz groß und blau und klar, und dann sein große, große, weiße Strand, wo gibt viele Muscheln, rosa und gelbe und grüne und Koralle für Kette.“ Sie setzte sich an die Böschung am Wegrand, um sich einen Stein aus dem Schuh zu schütteln.
Karoline flüsterte Brigitte zu: „Komm, wir laufen ihr weg. Wenn die bei uns alles blöde findet, braucht sie ja nicht mit uns zusammenzusein !“
Ehe Maria sich ihren Schuh wieder angezogen hatte, nahmen sie Rolf in die Mitte und liefen Hand in Hand mit ihm zum See hinab.
„Wartet doch“, rief Maria hinter ihnen her, „‘alt! Wartet doch auf mir!“ Aber sie taten, als wenn sie es nicht hörten. Am Ufer zogen sie sich rasch die Kleider aus, unter denen sie das Badezeug trugen. Als sie gerade ins Wasser gehen wollten, kam Maria den Hügel hinabgeschlendert.
„Sie kommt uns nach, die dumme Gans“, sagte Karoline, „gemein, was machen wir nun?“ Plötzlich lachte sie. „Ui, fein, da liegt ja ein Kahn. Komm, wir schieben ihn ins Wasser und baden von da aus, dann kann sie uns nicht erreichen!“
„Das ist unser Kahn“, sagte Brigitte, „aber wir sollen nicht alleine mit ihm aufs Wasser.“
„Warum denn nicht?“
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