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2:0 für Oma

2:0 für Oma

Titel: 2:0 für Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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fragte Karoline. „Wir beide können doch schwimmen und Rolfi beinahe auch. Komm, schieb, da sind ja auch die Ruder — na mach schon!“
    Sie stemmten gemeinsam das Boot ins Wasser, halfen Rolf hinein und ruderten auf den See hinaus. Karoline lachte, aber Brigitte war nicht ganz wohl dabei. Maria stand am Ufer und sah ihnen nach. Plötzlich hob sie die Faust und schrie ihnen eine Flut italienischer Worte nach.
    „Schade, daß wir kein Italienisch können“, meinte Karoline.
    „Aber die schimpft doch“, sagte Brigitte.
    „Eben deshalb“, Karoline kicherte. „Wenn wir verstehen würden, was sie sagt, könnten wir uns viel besser über sie ärgern.“ Sie fing an zu singen: „Alle meine Entchen schwimmen auf dem See.“ Rolf stimmte vergnügt ein. Er wurde ganz übermütig. Er war das erste Mal mit dem Boot auf dem See, sprang hin und her, schaukelte im Takt des Liedes, beugte sich über die Bordwand und hielt die Hände ins Wasser.
    „ Huuh , kalt!“ schrie er. „Jetzt probier ich’s mal mit den Füßen!“ Er setzte sich auf den Rand des Bootes und versuchte mit der großen Zehe die Wasseroberfläche zu erreichen.
    „Rolf!“ rief Brigitte erschrocken und griff nach ihm, aber er entglitt ihrer Hand und rutschte von der sich neigenden Bordwand hinab ins Wasser. Das Boot schnellte zurück, und die Mädchen verhinderten nur mühsam, daß es kenterte. Als sie wieder um sich blicken konnten, sahen sie gerade noch Rolfs Kopf in einem Wasserwirbel verschwinden. Seine Seglermütze schaukelte wie ein kleiner, bunter Kahn auf den Wellen.
    „ Rolfi , Rolfi !“ schrie Brigitte angstvoll, und auch Karoline packte nun das Entsetzen. „Hilfe, Hilfe!“ rief sie.
    Sie versuchten den Kahn zu der Stelle hin zu dirigieren, wo Rolf verschwunden war, aber in der Aufregung trieben sie eher noch weiter ab. Was sollten sie nur tun? Brigitte und Karoline schwammen beide nicht schlecht. Sie wußten aber nicht, wie man einen hilflosen Jungen aus dem Wasser holt. Plötzlich sahen sie, daß ein brauner Körper mit weiten Kraulstößen durch den See schoß, auf die Stelle zu, wo Rolf versunken war. Der Kopf mit schwarzem, strähnigem Haar verschwand unter Wasser, und der Körper glitt wie ein wendiger Fisch in die Tiefe. Wenige Sekunden danach tauchte Maria mit dem strampelnden, wasserschluckenden Rolf im Arm wieder auf. Der Junge versuchte sich an seiner Retterin festzuklammern, erhielt von ihr aber eine kräftige Ohrfeige, die ihn im Nu schlapp und willenlos machte. Nun konnte Maria ihm den Kopf über Wasser halten.

    „ Venite ! Kommt!“ rief sie den beiden im Boot zu. Gemeinsam zogen und schoben sie den schlaffen Körper über Bord. Maria kletterte gewandt hinterher. Keuchend saß sie einen Moment auf der Ruderbank, doch dann schrie sie die beiden sprachlos dasitzenden Mädchen an: „ Ecco — venite - anfassen!“
    Sie packte ein Bein von Rolf und zog es mühsam hoch. Erst verstanden die beiden nicht, was sie wollte, aber plötzlich hatte Brigitte begriffen. Gemeinsam zogen sie an den Beinen, bis Rolf auf dem Kopf stand und ihm das Wasser aus Mund und Nase schoß. Erschöpft ließen sie ihn wieder auf den Boden gleiten, und Brigitte schickte sich an, künstliche Atmung zu machen, wie sie es im Erste-Hilfe-Kurs gelernt hatte. Aber schon setzte Rolf sich mit eigener Kraft auf und blickte die Mädchen verständnislos an. Als er Maria sah, piepste er atemlos: „Du hast mir eine Ohrfeige gehauen, das war ganz schön gemein!“
    Maria antwortete nicht, aber Brigitte fuhr ihn an: „Wer hier gemein ist und blöde dazu, das bist du. Erst benimmst du dich so dämlich, daß du ins Wasser fällst, und als Maria dich rausholen will, klammerst du dich an ihr fest, daß sie sich kaum bewegen kann und beinahe auch mit untergegangen wäre. Nur darum hat sie dir die Ohrfeige gegeben.“
    Rolf sah Maria mit großen Augen an. „Nur darum?“ Als sie nickte, kroch er zu ihr hin und streichelte ihre dünne, braune Hand, die auf der Ruderbank lag. Maria stieß ihn sanft von sich.
    „Ah — laß sein, schon gutt !“ Sie sah Brigitte und Karoline an. „Blöde nicht Rolfi sein, noch so piccolo — blöde ihr beide sein, mit kleine Junge , der nicht kann schwimmen, auf Wasser gehn !“
    „Das geht dich gar nichts an!“ fauchte Karoline, aber Brigitte sagte: „Laß doch, sie hat ja recht!“
    Schweigend fuhren sie zurück. Brigitte und Karoline ruderten, im Heck saß Maria, finster, braun und mager in ihrem schwarzen Badeanzug. Das Wasser

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