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2008 - komplett

2008 - komplett

Titel: 2008 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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sich seinen Verwalter rufen: „Mylord! Mylord! Da seid Ihr ja! Habt Ihr sie gesehen? Vor dem Tor ist eine kleine Gruppe eingetroffen, die mit den Elementen ringt.“
    Dann war es also keine Täuschung: Es war bei diesem Wetter und so spät am Tag tatsächlich noch jemand unterwegs. Dabei würde bald die Nacht anbrechen.
    „Gewährt ihnen Einlass“, sagte Campion, schloss den Fensterladen und wandte sich um, während er sich fragte, wer so gedankenlos auf Reisen gegangen sein mochte.
    Wäre es einer seiner Söhne, dann wäre die Begeisterung des Earls über ein Wiedersehen von einer solchen Fehleinschätzung des Wetters deutlich getrübt. Aber wer sonst sollte noch unterwegs sein? Sicherlich würde kein Feind es wagen, die Elemente herauszufordern, nicht einmal einer von denen, die dumm genug waren, um einen Angriff auf die berühmte Feste zu wagen. Pilger und alle anderen mit einem Funken Verstand würden ebenfalls längst irgendwo Zuflucht gesucht haben.
    Vielleicht ein Bote vom Hof, überlegte er. Aber derartige Nachrichten waren nur selten von erfreulicher Natur, sodass er mit großem Unbehagen sein Gemach verließ. Er kannte seine Pflichten, also würde er jeden Reisenden willkommen heißen, der diesem Wetter trotzte, um jenen Unterschlupf zu erreichen, der Campions Zuhause war. Über die gewundene Treppe erreichte er den großen Saal, wo er einem Diener zu verstehen gab, er solle weitere Fackeln anzünden, und veranlasste, dass für die unbekannten Gäste Essen und Unterkunft bereitgestellt wurden.
    Der Verwalter, der seine Nachricht einem wartenden Ritter überbracht hatte, kehrte zu ihm zurück. „Mylord Reynold ist auf dem Weg zum Tor, um die Gruppe zu begrüßen“, erklärte er.
    Campion wusste, sein Sohn würde dafür sorgen, dass die Fremden in den Saal gelangten, ganz gleich, wie schlecht das Wetter auch sein mochte. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – sein Bein ihm Schmerzen bereitete, war Reynold willensstärker als jeder andere.
    „Soll ich den heißen gewürzten Wein bringen lassen?“, fragte der Verwalter.
    Campion nickte und unterdrückte seine Verärgerung darüber, dass er eine solche Selbstverständlichkeit erst noch veranlassen musste.
    Als Dunstans Ehefrau noch in der Burg wohnte, hatte sie die Funktion der Burgherrin übernommen und sich so gut um alles gekümmert, was die Speisen und den Haushalt insgesamt anging, dass Campion diese weibliche Note zutiefst vermisste.
    Er vermisste diese Note sogar in mehr als einer Hinsicht, wurde ihm wieder einmal bewusst, und dachte dabei an die bevorstehenden Feiertage. Jemand musste den Saal mit Stechpalmen, Efeu und Lorbeer schmücken, und obwohl es in der Burg sauberer zuging als vor Marions Zeit, konnte Campion doch sehen, dass die Wände dringend geschrubbt werden mussten.
    Nach dem Dreikönigstag würde er die Dienerschaft anweisen, genau das zu tun.
    Unterdessen jedoch brannte das Weihnachtsscheit im Saal, der geräumig und gut eingerichtet war. Seine Gäste würden in dieser Nacht froh sein, überhaupt irgendwo untergekommen zu sein.
    Von draußen hörte er Pferde, während im Saal erwartungsvolle Stimmen lauter wurden. Eine von ihnen gehörte Wilda, einer seiner Dienerinnen, die beunruhigt zur Tür schaute. Die zutiefst abergläubische Frau maß jeder Einzelheit eine wichtige Bedeutung zu, was Campion lächeln ließ. So hielt sie an dem alten Glauben fest, dass die erste Person, die am Neujahrstag nach Mitternacht die Türschwelle überschritt, ein Vorbote für das vor einem liegende Jahr war. Und sie glaubte, dass ein Besucher an Heiligabend einen Hinweis darstellte, wie glücklich die Feiertage verlaufen würden.
    Die Ankunft eines dunkelhaarigen Mannes wurde als gutes Zeichen angesehen, und da Campions sieben Söhne allesamt dunkelhaarig waren, sorgte allein die Ankunft seiner Angehörigen in den vergangenen Jahren regelmäßig für gute Omen. Natürlich glaubte er selbst nicht an solchen Unsinn, doch in seinem Haushalt ging es friedlicher zu, wenn die Abergläubischen besänftigt waren.
    Daher rechnete er jeden Moment mit Reynold, dem die Erwartungen der Dienerschaft bestens bekannt waren, doch als dann die Tür aufging, war es nicht sein Sohn, der über die Schwelle trat. Es waren gleich mehrere, von der Kälte geplagte Personen, die hereingeplatzt kamen, allen voran eine zierliche Gestalt in einem weiten Cape, das nach hinten rutschte und so wallende Röcke zum Vorschein brachte. Es war kein Mann, sondern eine Frau, wie Campion

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