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0773 - Das Mädchen von Avalon

0773 - Das Mädchen von Avalon

Titel: 0773 - Das Mädchen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa und Louis Lafayette
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»Sie ist es«, sagte der Gehörnte. Er atmete eine Schwefelwolke aus. »Sie ist es… Jemand muss sie töten.«
    »Warum sie?«, fragte ein anderer. »Sie stellt keine Gefahr dar. Es wäre eine Verschwendung von magischer Kraft.«
    »Du zweifelst meine Entscheidung an?«
    »Natürlich nicht. Du bist DER CORR. Du befiehlst, und wir gehorche. Dennoch gebe ich zu bedenken, dass es sich um Merlins Tochter handelt. Sie zu töten, bedeutet, sich auf einen Kampf mit dem mächtigsten aller Zauberer einzulassen.«
    »Sie nicht zu töten«, erwiderte DER CORR drohend, »bedeutet, sich auf einen Kampf mit mir einzulassen. Suche dir aus, was deinem Überleben eher dienlich ist.«
    Die Wahl fiel dem anderen Dämon nicht schwer. Seine eigene Existenz war ihm wichtiger.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Merlins Tochter nicht überlebt.«
    ***
    Mahmud Wagara, 32-jähriger Wildhüter im Nationalpark Lopé, glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als er das weiße Mädchen sah. Und das - was war es eigentlich?
    Ein Pferd mit einem Horn auf der Stirn.
    Pferde kannte er, aber keines, das gehörnt war. Und Pferde gehörten auch nicht hier in diesen Park, in dem Gorillas, Schimpansen und Mandrills lebten. Ebenso wenig das Mädchen, das dem gehörnten Pferd eben den Sattel abnahm.
    Das Mädchen trug ein Lederwams, einen kurzen ledernen Rock mit breitem Gürtel und daran in einer Metallscheide einen unterarmlangen Dolch, dazu fellgefütterte Stiefel und einen ledernen Armreif.
    Wagara ließ das Gewehr sinken. Von dem Mädchen ging für ihn keine Gefahr aus. Aber vielleicht war es der Köder für eine Falle. Keine Tierfalle, sondern eine für Menschen. Zu viele Wilderer konnten nicht mehr ihrer illegalen Tätigkeit nachgehen.
    Wagara war selbst einer gewesen, ehe er die staatliche Anstellung als Wildhüter erhielt. Er musste jetzt gegen seinesgleichen von einst vorgehen. Die Entscheidung der Parkverwaltung war logisch: Wer sonst kannte Wilddiebe besser als ein Wilddieb? Wer kannte die Landschaft besser? Und jeder einstige Ex-Wilderer im Staatsdienst war ein Wilderer weniger, gegen die es vorzugehen galt.
    Wagara überlegte, ob er zum Wagen zurückgehen und seine Sichtung melden sollte. Aber wer würde ihm glauben? Besser war es, er brachte das Mädchen zur Wildhüterstation mit.
    Es mochte etwa zehn bis zwölf Jahre alt sein.
    Wagara näherte sich dem Mädchen. Offenbar wollte es das seltsame Pferd tränken. Der Wildhüter rief die Reiterin an.
    Sie reagierte unglaublich schnell und völlig unerwartet. Sie fuhr herum, und ohne Wagara näher anzusehen, um herauszufinden, wer oder was er war, riss es den Dolch aus der Scheide - und schleuderte ihn Wagara entgegen!
    Er sprang zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, sodass der Dolch ihn um Haaresbreite verfehlte. Unwillkürlich zog er das Gewehr hoch und richtete es auf das Mädchen.
    »Schön ruhig blei…«
    Weiter kam er nicht. Das gehörnte Pferd bäumte sich auf und galoppierte Wagara entgegen. Der Wildhüter unterdrückte den Reflex, auf das Tier zu schießen. Er wollte wissen, womit er es zu tun hatte.
    Er spurtete los, hinüber zum Geländewagen. Mit einem Sprung war er hinter dem Lenkrad. Er schaffte es gerade noch, zu starten und mit Vollgas vorwärts zu fahren. Nur einen Moment später war das Pferd heran.
    Es landete nach einem wilden Sprung genau dort, wo sich eben noch der Fahrersitz des offenen Nissan Patrol befunden hatte!
    Jetzt nur nicht festfahren!, dachte Wagara, der es nicht wagte, sich vorzustellen, was die Hufe des Pferdes mit ihm angestellt hätten, wenn das Tier nach seinem Sprung direkt auf ihm gelandet wäre.
    Verfolgte das Pferd ihn?
    Erst nach mehr als dreihundert Metern sah er in den Rückspiegel. Aber da war nur die Flusslandschaft. Von dem Pferd war nichts mehr zu sehen.
    Vom dem Mädchen auch nicht, als Wagara stoppte, aus dem Wagen kletterte und sich umsah. Es gab nicht die geringste Spur. Der Wildhüter suchte das Ufer des Ogowe ab.
    Schließlich gab er auf.
    Und Feierabend hatte er auch.
    Er kletterte in den Geländewagen und fuhr zurück zur Station.
    ***
    Wagara stoppte direkt vor dem kleinen Haus, das vorwiegend aus Fertigbetonplatten zusammengesetzt war. Es gab ein Büro, einen Raum, der als Mini atu rgefängnis benutzt werden konnte, und einen anderen mit den Waffenregalen, den Munitionsschränken -beides getrennt abschließbar - und den Schränken mit der medizinischen Ausrüstung. Und was ansonsten noch an Kleinkram gebraucht wurde.
    Ein weiterer Raum

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