2009 - komplett
meines Vaters, Gordon Douglas.“
„Douglas.“ Er kämpfte gegen die Spinnweben an, die seinen Verstand zu vernebeln schienen. Ihre Stimme, so sanft und wohlklingend wie die eines Hochlandengels, schien davonzuwehen. Wahrscheinlich liegt es an der Wirkung des Schlafmittels, dachte er. Vielleicht war er aber auch wirklich im Begriff zu sterben. Denn das Feuer in seinem Innern schien zu wachsen und drohte, ihn zu Asche zu verbrennen.
„Keine ... Gesetzlosen?“
Sie lachte. Ihr Lachen hatte einen klaren Klang, der ihn an ein vom Wind getragenes Flüstern erinnerte. „Nein. Wir sind keine Gesetzlosen. Aber wir hatten Angst, du könntest einer sein.“
Er schüttelte den Kopf und holte unter einer Woge von Schmerz Luft. „Kein ... Feind.
Ich habe ... gegen sie gekämpft.“
Sie konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. „Du? Allein?“
„Ja.“ Seine Lider flatterten, doch er kämpfte darum, die Augen offen zu halten, um sie weiter anzuschauen. „Verlasse ... mich nicht.“
Seine Finger umschlossen ihre Hand, und sie erschrak über deren Stärke. Selbst jetzt, wo er in Bewusstlosigkeit glitt, schien er noch die Kraft zu besitzen, ihr die Knochen zu brechen, wenn er es wollte.
„Ich werde dich nicht verlassen. Schlaf nun. Dein Körper braucht Ruhe, um gesund zu werden.“
„Du wirst hier sein ... wenn ich erwache?“
„Ja.“ Sie starrte auf diesen hübschen Fremden herunter. Er brauchte ihre Zusicherung nicht mehr, denn er war bereits in Schlaf gesunken.
Der Klang von Stimmen weckte Morgan. Es waren viele Stimmen, die alle durcheinander schnatterten. Da war das hohe Lachen eines Kindes, gefolgt von den grollenden, dröhnenden Kommandos eines Mannes. Und dann war da noch die Stimme der Frau. Die Stimme, die immer wieder in seinen Träumen erklungen war.
Morgan öffnete die Augen dem schmerzenden Sonnenlicht, das durch die Tür fiel.
Eine verschwommene Gestalt tauchte in seinem Blickfeld auf. Es war ein Mädchen von vielleicht sieben oder acht Jahren, mit langen roten Locken, die ihm bis über die Taille fielen.
„Lindsay.“ Fast ließ sie den Wassereimer fallen, den sie trug. „Der Fremde ist aufgewacht.“ Sie stellte den Eimer auf den Boden und lief davon. Minuten später kniete die Frau neben ihm. Das Mädchen, ein Junge und ein gebeugter Mann lugten über ihre Schulter. Alle sahen aus, als würden sie davonlaufen wie die Hasen, wenn er auch nur nieste.
„So. Du bist also wach.“ Lindsay legte ihm die Hand auf die Stirn.
Fast hätte er genussvoll aufgeseufzt, so sanft und kühl fühlten sich ihre Finger auf seinem brennenden Fleisch an.
„Du hast immer noch Fieber. Doch es scheint zu sinken. Ich gebe dir gleich noch ein anderes Betäubungsmittel gegen die Schmerzen. Aber zuerst musst du etwas essen, um zu Kräften zu kommen.“ Sie drehte sich zu dem Mädchen um. „Gwen, hol einen Becher Brühe.“
„Ja.“ Das Kind schoss davon und kam mit einem Becher voll dampfender Flüssigkeit zurück.
Wieder setzte sich Lindsay zu ihm; mit einer Hand stützte sie seinen Kopf, während die andere den Becher an seine Lippen hielt. Es gelang ihm, einige Schlucke zu trinken, bevor er dann weitere ablehnte.
Während die Frau das Schmerzmittel zubereitete, starrten die drei ihn an, als wären ihm gerade zwei Köpfe gewachsen.
Der Junge, der anscheinend ein oder zwei Jahre älter war als das Mädchen, sprach zuerst. „Lindsay sagt, du wärst kein Fremder.“
„Das ist wahr.“
„Zu welchem Clan gehörst du?“ Die Frage kam von dem alten Mann.
„Ich bin Morgan vom McLarin Clan.“
„Ah.“ Die Augen des alten Mannes blickten wärmer. „Ein guter und ehrenwerter Clan.“
Lindsay kam zurück und hob einen Becher mit Flüssigkeit an Morgans Lippen.
Wieder zog er die Nase kraus und murmelte: „Scheußlich!“
„Ja. Aber du musst zugeben, dass es dir hilft zu schlafen.“
Er leerte den Becher und fiel dann schwer atmend zurück.
„Was hast du im Wald jenseits des Dorfes gesucht?“, fragte Brock.
Lindsay drehte sich zu ihm um, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Sei jetzt still, Brock. Zum Sprechen ist es noch zu früh für ihn. Du siehst doch, wie müde er ist.“
Sie stand auf, warf sich einen zerlumpten Mantel um und zog die Kapuze über den Kopf. Dann wandte sie sich an den alten Mann. „Ich reite ins Dorf und sehe, was ich eintauschen kann. Du bleibst hier bei ... unserem Gast.“
Ihr Vater nickte.
Zu dem Jungen sagte sie: „Ich brauche noch mehr Kräuter, die ich auf die
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