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201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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würde.
    Konnte es sein? Hatte ihre Mutter Tatjena ihn geliebt? Dann wären alle Worte Mariis Lügen. Airins ganzes Leben wäre eine Lüge. Die Kriegerin zitterte. Sie hob den Arm mit der Waffe.
    Marii hatte Herak fast erreicht. Was zu tun war, musste jetzt geschehen. War dieser Barbar dort unten ihr Vater? Wollte sie ihre Wurzeln verleugnen, aus Furcht vor der Wahrheit?
    Niemals war sie ängstlich gewesen. Niemals hatte sie gezögert.
    Es war der falsche Zeitpunkt, damit anzufangen.
    Airin fühlte tief in sich hinein. Dann drückte sie ab.
    Fast gleichzeitig mit ihrem Schuss kam eine Salve aus dem Geschützturm des Flugpanzers. Die Dingoos heulten auf, Adoors wie Perons warfen sich auf den Boden. Doch die Salve ging hoch über ihre Köpfe hinweg und verletzte niemanden.
    Airin stand als Einzige noch. Sie sah das Blut, das aus Mariis Hinterkopf floss. Die Uneskaa drehte sich zu ihr herum, als wollte sie nicht begreifen, dass sie bereits tot war. Ihre Hand wanderte langsam in das krause Haar, berührte das Blut.
    Mit einem Ächzen sank sie zur Seite.
    Die Stille, die dem Lärm folgte, war allumfassend.
    Perons wie Adoors richteten sich langsam auf und starrten auf Airin, die ihre Waffe noch immer erhoben hielt.
    Airin senkte den Lauf. »Der Krieg ist vorbei!«, erklärte sie mit lauter Stimme. »Heute muss niemand mehr sterben! Es gab genug Opfer zwischen Perons und Adoors! Wer in den Paak ziehen möchte, der kann es tun! Nur das war es, was wir wollten!«
    Eelton hob seinen Speer und stellte sich neben Airin. »Ihr habt die Hantaa gehört!« Weitere Krieger und Perons gesellten sich zu ihm. Nur wenige gingen hinüber zur toten Marii.
    Airin fühlte sich schwach und verlassen, trotz der Nähe ihrer Krieger. Sie verstand nicht, was gerade geschehen war.
    »Öffnet das Tor«, rief irgendeiner der Uneska. Er schien nicht gehindert zu werden. Die Adoors ließen es geschehen.
    Eelton war überall zugleich, während Airin noch immer ihre klobige Pistole umklammerte. Sie spürte den Schwindel einer nahen Ohnmacht.
    »Wann hast du zuletzt etwas getrunken?«
    Sie sah Maddrax wie durch einen Schleier neben sich stehen. Er hielt ihr eine Flasche entgegen. Airin griff zögernd danach. Sie hatte wirklich Durst. Stundenlang waren sie zu Fuß unterwegs gewesen, um alle zusammen den Paak zu erreichen.
    »Du hast den Adoors geholfen«, brachte sie hervor, nachdem die Metallflasche leer war. »Du und dein Freund.«
    Sie wies auf Rulfan, der neben Herak am Tor stand und es zu öffnen half. Die schwarze Wölfin stand dicht an seiner Seite.
    »Die Adoors wären nie so schnell hierher gekommen.«
    Maddrax nickte. »Herak hat gute Absichten. Es war richtig, dass du ihn beschützt hast.«
    Airin wischte sich über das Gesicht. »Ich hätte nie gedacht…« Sie verstummte. »Wie konnten sie sich kennen lernen, Herak und meine Mutter?«
    »Herak kam damals zu Marii. Er wollte den Frieden. Sie aber ließ ihn foltern und ins Meer werfen. Deine Mutter fand ihn am Strand. Sie pflegte ihn gesund. Die Kette, die du trägst, hat er für sie gemacht.«
    Airins Finger suchten nach der Kette aus roten Lederbändern. »Dann ist es wahr. Er ist mein Vater.« Ihre Finger schlossen sich um die Frauenfigur des Anhängers.
    »Piama, hilf mir.«
    In dem Moment erhob sich lauter Jubel. Rulfan hatte gemeinsam mit den Uneska und Herak das Tor aufgebrochen.
    Die Menschen liefen in den Paak hinein.
    »Ihr werdet viel Zeit brauchen.« Maddrax’ Stimme war freundlich. »Aber ich bin mir sicher, du schaffst das.«
    »Ich kann es nicht glauben.« Airin wandte sich zum Tor.
    »Komm mit mir.« Neue Kraft durchströmte sie. Der blonde Mann schritt an ihrer Seite, als sie gemeinsam in das gelobte Land gingen.
    ***
    Sie hatten das Dorf an der Küste erreicht. Aus Erleichterung und Freude hatte sich ein wildes Fest entwickelt. Die meisten Perons konnten es noch immer nicht fassen.
    Matthew machte sich Sorgen um Kiras. Airin hatte ihnen erzählt, der Sohn der Uneskaa habe einen anderen Weg in den Paak genommen: von der Seeseite her. Er war noch immer nicht aufgetaucht.
    Herak kam zu Matt und Rulfan. »Es ist ein guter Tag, Maddrax.«
    Matt wies auf Airin, die abseits am Meeresufer saß und hinaus auf die Wellen starrte. Zwei Dingoos lagen links und rechts neben ihr. »Willst du nicht mit ihr reden?«
    »Ich will ihr etwas Ruhe lassen.« Herak lächelte. »Reden können wir später noch.«
    »Was ist da los?« Rulfan wies auf den Waldrand. Zwei Adoorkrieger kamen zwischen den

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