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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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willen lieben zu können, beneidete Kellmi Loscho. Er würde die Kravve erst begehren, wenn er sie im Rausch des Fluut begattete. Aber dann mit voller Hingabe. Und danach wieder nicht mehr. Und auch jetzt dachte er nur bedauernd daran, daß ihre beiden Zitzen vertrocknet waren und er deswegen seinen Hunger nicht stillen konnte.
    Die Kravve war für ihn in diesen Zeiten nichts anderes als der Futterplatz. Wenn er eine Beute erlegte, fütterte er die Kravve damit in Gedanken daran, daß sie das erlegte Wild in ihrem Magen in saugbaren Nährsud verwandelte. Und er dann die Kravve melken und sich satt saugen konnte.
    Aber er dachte auch: Warum kann ein roter Kersher einfach eine Beute reißen und verschlingen und verdauen, ohne daß diese bei einem Weibchen Zwischenstation machen muß? Weil Kellmi dachte, hatte er darauf auch eine Antwort gefunden. Es war eigentlich, wenn man den Verstand gebrauchte, ganz einfach: Eben weil der rote Kersher und jedes beliebige andere Tier wie auch der Tiver - den Prozeß der Verdauung durchmachen mußte, hatte er keine Zeit zum Denken, war er so mit all dem anderen Kram beschäftigt, daß er keine Zeit dafür hatte, Vernunft zu entwickeln.
    Den Kraverker dagegen zeichnete aus, daß er ein Weib hatte, das ihm Nahrung, Kinder und das nötige Fluut schenkte, um wiederum Nachkommen zeugen zu können. Eine so einfache Regel war das. Oder so eine komplizierte. Ein denkendes Wesen zu sein war eben nicht einfach.
    Ja, Kellmi war unglaublich stolz über solche Erkenntnisse. Er sah wieder zu den Sternen hinauf und fragte sie herausfordernd. „Was könnt ihr mir noch sagen, das ich nicht ohnehin schon weiß? Ich bin nämlich bei Sternfall geboren!"
    Einer seiner Väter hatte ihm vor seinem Tode verraten, daß es zu seiner Geburtsstunde Sterne geregnet habe. Klar war ein ganzer Wurf von diesem Ereignis betroffen gewesen: neun Kraverker und eine Kravve.
    Die Kravve war damals nach der Geburt sofort verstorben, was von ganz Olmo Hirkulum betrauert worden war. Aber von dem Wunder, daß die neun Kraverker bei Sternfall geboren worden waren, sprach man noch lange.
    Das hieß, nicht auf alle damals geborenen Kraverker hatte es Sterne geregnet. Die Kravvenmutter hatte eine an sich leichte Geburt gehabt. Nur ihr letztes Kind wollte und wollte ihren Körper nicht verlassen, nachdem sie das tote Kravvenlein geboren hatte. Den neunten Kraverker preßte sie nämlich qualvoll aus sich heraus - aber erst nachdem der Sternfall aufgehört hatte!
    Damals nannte man das ein böses Omen, und Kellmi konnte das nachträglich nur bestätigen. Denn dieser ohne Stern geborene Kraverker war Ewoschno. Es war also vorgegeben, daß Ewoschno und Kellmi Feinde sein mußten.
    Solchen Gedanken hing Kellmi der Jäger nach, während er Nachtwache hielt.
    Und da passierte das Wunder. Über ihm am Himmel glühte ein neuer Stern auf. Es war, als hätte Kellmi ihn mittels seiner Gedanken – Fluut-Gedanken - herbeigezaubert. Der Stern wurde rasch größer. Er wurde so groß, wie Kellmi noch nie zuvor einen fallenden Stern gesehen hatte. Moshosika erwachte, schüttelte Loscho ab und kam auf die Beine. Und dann heulte sie den fallenden Stern mit klagenden Lauten an.
    Der Stern war nun schort größer als Yuna-Curn am Abend und tauchte das Lager in ein gespenstisches Licht, Kellmi war sicher, daß er ihm geradewegs auf den Kopf fallen würde. Aber dann verschwand er hinter den Bäumen und schlug irgendwo im Süden ein.
    Der ferne Aufprall war so gewaltig, daß der Boden wie von einem schweren Beben erschüttert wurde, so stark, daß die Jäger geweckt wurden. Die Kravve begann noch kläglicher zu heulen.
    Loscho eilte sofort zu ihr, aber Moshosika gebärdete sich wie verrückt und war einfach nicht zu beruhigen. „Was ist passiert?" wollte Ewoschno wissen. „Ein großer Stern ist vom Himmel gefallen", berichtete Kellmi. „Er muß in die Sümpfe von Morrwo-Morrwo gestürzt sein."
    Ewoschno blickte in die angegebene Richtung, aber von dem Stern war nichts mehr zu sehen. „Du hast geträumt", behauptete er. „Bist einfach eingeschlafen, anstatt Wache zu halten."
    „Und das Beben, das euch geweckt hat?" hielt Kellmi dem, Jagdführer entgegen. „Und warum gebärdet sich Moshosika so wild?"
    „Ist doch klar", sagte Ewoschno spöttisch. „Die Kravve hat einen gewaltigen Furz sausen lassen, weil du irgend etwas mit ihr angestellt hast. Das erklärt alles."
    Diese verächtliche Bemerkung machte Kellmi so wütend, daß er sich am liebsten

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