2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
setzt sich an den Computer und klemmt die Hirnstrom-gesteuerte Maus an die Spitze seines rechten Zeigefingers. Überall auf dem Monitor öffnen sich Links, die wie Sterne aufblinken: Sie bearbeiten mit rasender Geschwindigkeit verschlüsselte Passwörter, während der Geist des Physikers als geheim eingestufte Seiten öffnet, bis er sein gewünschtes Ziel erreicht hat.
»Sully, du hast Zugang zu LISA?«
»Ich habe zu allem Zugang, David. Ich könnte dir das Video der Autopsie von Präsidentin Stuart zeigen, wenn dein Magen so etwas aushalten würde. Sie ist übrigens nicht an einem Schlaganfall gestorben. Aber das ist mir sowieso egal. Korrupte Schlampe.«
Kurtz sieht zu, wie auf Jacks Monitor eine animierte Darstellung der Erde erscheint, wie sie sich vom Weltraum aus präsentiert. »Wer ist diese Lisa? Hat sie eine Schwester?«
»Mitchell, LISA ist ein Akronym. Es steht für Laser Interferometer Space Antenna, ein Gravitationswellendetektor, der aus drei Raumschiffen besteht, die sich auf einer Sonnenumlaufbahn befinden. LISA kann die Gravitationswellenemission von Sternen aufspüren, die kurz vor einer Supernova-Explosion stehen – ein Ereignis, bei dem Schwarze Löcher entstehen. Sie ist ebenfalls in der Lage, die Überreste der Gravitationswellenstrahlung aufzufangen, die vom Urknall erzeugt worden ist.«
Sully konzentriert sich auf die Positionsangaben auf seinem Bildschirm und ändert dann per geistigem Befehl die Zielkoordinaten. »Okay, ich richte LISA auf den Nordpol. Hier sind jede Menge elektromagnetische Interferenzen. «
»Wahrscheinlich vom Nordlicht«, konstatiert Kurtz trocken.
»Was meinen Sie damit?«
»Die Aurora Borealis. Seht Ihr Superhirne euch eigentlich nie die Nachrichten an? Die Bilder waren faszinierend. Es sah aus wie eine riesige kosmische Zielscheibe … wie ein runder Regenbogen. Fast jeder nördlich von Philadelphia konnte wenigstens einen Teil davon beobachten.«
Die beiden Physiker sehen einander an.
»Sully, glaubst du …«
Jack O’Sullivans Finger mit der festgeklemmten Maus zuckt heftig hin und her, während sein Geist einen wahren Wasserfall von Daten über den Bildschirm strömen lässt. »Da ist definitiv ein Teilchenstrom … er bewegt sich durch den Nordpol … er bewegt sich durch den Erdkern.«
Dr. Mohr beugt sich über O’Sullivans linke Schulter. Sein Blick folgt einer Reihe ständig wechselnder Zahlen. »Der Kern besteht aus flüssigem Eisen. Er dreht sich schneller als die Erdoberfläche oder die Atmosphäre. Dabei wirkt er wie ein elektromagnetischer Teilchenwirbel. Gibt es irgendwelche Auswirkungen auf den Kern?«
»Langsam, langsam. Ich muss nachdenken.« O’Sullivan reißt die Maus vom Finger und tippt einige Befehle von Hand ein. »Vom Kern gehen ein paar Gravitationsfluktuationen aus … aber nichts wirklich Bedeutendes.«
»Nichts wirklich Bedeutendes?«, knurrt Kurtz. »Und was ist mit all den Erdbeben und Tsunamis und Vulkanausbrüchen, die wir in der letzten Zeit hatten? Sagen Sie mir nicht, dass Sie von diesen Katastrophen nichts mitbekommen haben.«
»Mitchell, beruhige dich. Sully, wie lange dauert es, LISA in Position zu bringen, damit wir die Gravitationswellen beobachten können, die aus dem Südpol aufsteigen?«
»Ein paar Stunden.«
»Dann los.«
Golf von Mexiko
6:23 Uhr
Das Tageslicht brennt in Antonio Amorellis übernächtigten Augen, doch die Angst hält ihn wach. Laut GPS verändert Immanuel Gabriel wieder seine Position; er steigt aus den Tiefen des Tempels der Inschriften nach oben.
Weil er Devlins ungefähre Ankunftszeit erfahren will, aktiviert er die einprogrammierte Nummer in seinem Handy, ohne zu bemerken, dass ihn die Mutter seines Chefs aus dem Nexus heraus beobachtet. »Wen rufst du an, Antonio?«
»Lilith! Mein Gott, haben Sie mich erschreckt. Ich habe nur meine Nachrichten durchgesehen.«
»Wann wird mein Sohn hier sein?« »Ihr Sohn? Dev will herkommen?«
Lilith klettert in das Cockpit des Jet-Copters und macht es sich auf dem Schoß des Piloten bequem. »Antonio, ich habe versprochen, dich unsterblich zu machen, aber bist du auch bereit, den Preis dafür zu bezahlen? « Sie schmiegt sich an seinen Hals, küsst sein Ohrläppchen und lässt seinen Puls rasen.
Er schließt die Augen. Seine Lenden kribbeln vor Erregung. »Absolut.«
Immanuel geht durch den Dschungel. Seine olfaktorischen Rezeptoren sind ganz auf Liliths Pheromone ausgerichtet. Er sieht, wie sie neben Ryan Beck vor dem
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