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2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge

2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge

Titel: 2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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Weltuntergangs-Maschine.
    Sie stand auf einem Tischchen unter dem Fenster. Die Bowlingkugeltasche – man stelle sich den Frevel vor, die Heilige Maschine in einem derart profanen Behältnis zu transportieren! – lag wie die abgestreifte Haut einer Schlange daneben.
    Pauahtuns Blick fraß sich an dem Gerät fest. Was für ein wundervolles, göttergegebenes, unermesslich schönes Stück. Es ruhte auf einem roten Samtkissen, das sie gestern noch besorgt hatten. So konnte die Maschine trotz ihrer Kugelform nicht vom Tisch fallen. Wie von Geisterhand bewegt, verschoben sich die Einzelteile aus Gold, Kristall und Jade, gruppierten sich neu, verschwanden ins Innere der Konstruktionen, während bisher verborgene Teile nach außen traten, ohne dass das Gesamtgebilde dadurch seine Form verlor oder sich auch nur einen Spaltbreit öffnete. Das Dunkelfeld des Himmelssteins im Zentrum der Maschine trat zu keinem Augenblick hervor.
    Ein leises, beinahe nicht wahrnehmbares Summen begleitete die gespenstischen, trägen Bewegungen.
    Der Mann in Weiß trat auf die Götterkugel zu und streckte die Hand danach aus, ließ sie jedoch wenige Zentimeter vor der Oberfläche verharren. Ein Flackern durchzuckte seinen Körper, machte ihn für einen Sekundenbruchteil durchscheinend.
    »Die Zeit läuft uns davon«, sagte er mehr zu sich selbst als an seine Diener gewandt.
    »Wie darf ich das verstehen, Herr?«, entfuhr es Pauahtun.
    Der Mann in Weiß fuhr herum. Nein, er stand plötzlich dem Indio zugewandt da, ohne dass dieser ein Umdrehen beobachtet hätte. Für eine Sekunde glaubte Pauahtun, er wäre mit seiner Frage zu weit gegangen. Als sein Herr den anderen Gerechten dann noch auftrug, den Campingbus zu verlassen und draußen auf sie zu warten, spülte eine eisige Woge durch seinen Körper. Sein Herz verkrampfte.
    Es löste sich erst wieder, als die Bustür zuschlug und der Mann in Weiß ihn anlächelte. Schmerzvoll, wie es dem Indio schien.
    »Du hast viele Fehler begangen, Pauahtun. Und doch hast du es verdient, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Ich höre, Herr.«
    »Die Maschine ist zu schwach.«
    Mit allem hätte Pauahtun gerechnet, aber nicht damit. Zu schwach? Dieses wundervolle Stück? »Aber … warum?«
    »Wie ich sagte: Du hast viele Fehler begangen. Für den größten jedoch bin ich selbst verantwortlich: die Auswahl des Archäologen.«
    »Ericson?«
    »Branson. Erst durch ihn kam Ericson überhaupt ins Spiel. Und mit ihm all die Probleme.«
    »Ich glaube nicht, dass man das hätte vorhersehen können, Herr.«
    »Ich hatte zuerst einen anderen Fachmann in die engere Wahl gezogen, doch der schloss sich als wissenschaftlicher Berater einem Filmteam um diesen ehemaligen amerikanischen Gouverneur an. Wer weiß, ob er den Himmelsstein nicht schneller gefunden hätte. Fakt ist, dass wir aufgrund der Verzögerungen weit hinter dem Zeitplan herhinken. Ich hatte gehofft, die Maschine im August, spätestens Anfang September aktivieren zu können.«
    »Ich verstehe nicht, was das für einen Unterschied macht.«
    »Weißt du, mit welchen Geschwindigkeiten kosmische Körper durchs All rasen? Wie schwierig es aufgrund ihrer Trägheit ist, ihren Kurs zu beeinflussen? Hätte die Maschine ihre Arbeit rechtzeitig aufgenommen, hätte es nur zwei oder drei Korrekturen bedurft, um den Kometen auf Kollisionskurs zu bringen. Jetzt jedoch muss sie permanent Signale aussenden, und ich fürchte, dazu fehlt es ihr letztlich an Energie. Darüber wird mein Herr nicht erfreut sein.«
    Pauahtun verkniff sich die Frage, wen er damit meinte. Vermutlich bekäme er ohnehin keine Antwort darauf. »Heißt das, es war alles umsonst?«, fragte er stattdessen. Als er die Forschheit in seinen Worten bemerkte, senkte er den Kopf. »Entschuldige meine Sorge.«
    »Nein!« Wieder lief ein Flackern durch den Mann in Weiß. »Natürlich war nicht alles vergebens. Es wird nur schwieriger. Wir müssen eine Möglichkeit finden, der Maschine mehr Energie zuzuführen als die, die sie bisher aus ihrer Umgebung zieht. Selbst auf die Gefahr hin, dass sie dann nicht mehr so unauffällig arbeiten kann, wie ich es mir gewünscht hätte.«
    »Wie meinst du das?«
    »Glaubst du, es kam nur zufällig zu dem Erdbeben und dem ungewöhnlichen Wetter?«
    Pauahtun erstarrte. Hatte er da etwa gerade eine Möglichkeit gefunden, verlorenen Boden wiedergutzumachen?
    Er deutete auf Alejandro Suárez. Der Autist stand regungslos mit hängenden Schultern und ausdruckslosem Blick vor der Küchenzeile

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