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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der Regen prasselte gleichmäßig und erbarmungslos auf das Autodach. Der auf- und abschwingende Ton der Sirene heulte dazu.
    Mein Jaguar preschte die Park Lane nach Norden hinauf. Vor wenigen Minuten hatten wir über Funk die Nachricht bekommen: »Wir haben eben einen Anruf vom Universal Record Center bekommen. Jemand hat versucht, Collin Coleman zu ermorden.«
    Phil fragte nach.
    »Collin Coleman, den Schlagersänger? Ist das kein Publicity-Trick?«
    »Möglich ist alles, noch dazu kam der Anruf von seinem Pressemanager. Ned Gillan heißt er. Meldet euch bei ihm. Ende!«
    20 Minuten später waren wir da. Links von uns ragten die Bäume des Central Park wie eine undurchdringliche Mauer hoch, rechts vor uns sprengte der Universal Record Turm wie ein Geisterfinger die gleichmäßige Silhouette der Häuserfront.
    »Ausgerechnet Coleman soll umgebracht werden?«, überlegte Phil, während ich den Jaguar auf den Parkplatz fuhr. »Collin Coleman, der Spitzenreiter der Hitparade, König der Schlagerstars, Liebling aller Teenager zwischen 9 und 99 Jahren?«
    »Los, komm!« Ich rannte auf die breite, hell erleuchtete Glastür zu. Hinter mir keuchte Phil.
    »Aber wenn es ein Reklametrick ist, dann können die Burschen was erleben!«
    Ich erreichte die Tür und stieß sie auf. Wir kamen in einen halbkreisförmigen Vorraum, in dem nur eine schwache gelbe Sicherheitslampe brannte. Ich blieb stehen. Es war totenstill. Es gab eine leere Pförtnerkabine, weiche Ledersessel und eine Menge Starfotos an den Wänden.
    »Kein Mensch hier!«, stellte Phil fest und versuchte eine Tür zu öffnen. Dahinter lag ein Büroraum mit verdeckten Schreibmaschinen. Phil drückte auf einen der Liftknöpfe. Der Fahrstuhl kam herunter. Ich holte den Lift aus dem Keller hoch und sagte zu Phil: »Fahr du in den vierten Stock, ich will sehen, was unten los ist. Irgendetwas stimmt hier nicht .«
    Mein Freund nickte und öffnete die Tür von seiner Kabine. Ich stieg in den Aufzug nebenan und drückte auf das B. Es gab nur einen kurzen Ruck, und ich war unten. Ich legte die Hand an mein Schulterhalfter und drückte die Tür auf. Vor mir lag ein langer, düsterer Gang, an dessen Decke zwei trübe Birnen brannten. Muffiger Kellergeruch schlug mir entgegen.
    Ich wartete. Es war kein Geräusch zu hören. Vorsichtig ging ich weiter. An den Wänden lagen alte Kisten, lehnten verblichene Plakate und Entwürfe für Plattenhüllen. Grau gestrichene Türen führten zum Heizungskeller, zu dem Raum mit den Sicherungskästen und zu einer Lagerhalle. Es sah so aus, als wäre ich allein hier unten. Aber wie kam der Lift in den Keller? War jemand mit dem Fahrstuhl heruntergekommen und mit dem anderen wieder hinaufgefahren?
    Langsam ging ich weiter. Vor mir lagen zwei Türen.
    Ich drückte leise auf die Klinke der ersten Tür. Der Raum, der vor mir lag, war hell erleuchtet. Ein zerschlissener Teppich bedeckte den Boden, an der Wand stand ein niedriges Regal mit einem Fernsehgerät. Davor ein kleiner Tisch, eine abgewetzte Couch, drei durchgesessene Sessel und ein halbes Dutzend Bierflaschen, die auf dem Boden herumstanden. Die Stehlampe in der Ecke warf einen runden gelben Lichtfleck auf den Teppich. An der Decke brannte eine weiße Milchglaskugel und erleuchtete die schäbige Gemütlichkeit.
    Zwischen Couch und Stehlampe befand sich eine Tür. Sie war nur leicht angelehnt. Langsam ging ich darauf zu.
    Plötzlich hörte ich ein knackendes Geräusch. Ich blieb wie angewurzelt stehen und wartete. Ich glaubte einen Moment lang, etwas zu hören, das wie menschliches Atmen klang, aber dann war es wieder still.
    Ich ließ meine Blicke über die graue, roh verputzte Wand gleiten. Dahinter lag der Heizungskeller. Das Geräusch konnte vom Thermostat gekommen sein, der die automatische Feuerung ein- oder ausgeschaltet hatte, aber das zweite Geräusch war von der rechten Seite gekommen. Ich hob vorsichtig meinen Fuß und setzte ihn vor. Der Teppich schluckte jedes Geräusch.
    Lautlos schob ich mich auf die Verbindungstür zu. Dahinter war es dunkel. Ich spürte die Spannung zwischen meinen Schulterblättern, und meine Hand glitt fast automatisch unter die Achselhöhle, griff nach der Pistole und entsicherte sie. Das leise Klicken dröhnte fast in meinen Ohren.
    Der Lichtschein der Stehlampe lief als schmaler Streifen durch den offenen Türspalt und wartete auf meinen Schatten. Ich hatte keine Möglichkeit, unbemerkt in das zweite Zimmer zu sehen. Ich duckte mich zum Sprung, schoss mit

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