2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge
dann konnte er den Brandsatz per Funk zünden.
Eine E-Mail, die der Mann in Weiß vom Account des Commissioners aus an Interpol schicken würde, sollte das Bild des Amoklaufs eines frustrierten Polizisten abrunden.
Gerade wollte Hanahau die Funkverbindung des Brandsatzes mit seinem Handy synchronisieren, da hörte er Schritte auf dem Gang.
Er verharrte.
Als sich die Tür öffnete, wusste er, dass er blitzschnell umplanen musste.
Splitter des Untergangs
Eintrag vom 29.12.2011 in »Beneath the surface«, dem Internet-Blog von Greg Arson; Titel: »Was uns die Regierung verschweigt«; Zugriffe: 4987; Kommentare: 97
Wie Sie sicherlich aus den Nachrichten wissen, hat der »Komet« seinen Kurs erneut geändert. Ich bin gespannt, mit welcher Lügengeschichte uns Little Jake Smythe das bei seinem nächsten Fernsehauftritt erklären will.
Ich brauche seine Erklärung nicht! Ich weiß es auch so!
Die Aliens in Area 51 haben den Anflug ihres Mutterschiffs bemerkt und ein Notsignal gesendet. Auf telepathischem Weg, versteht sich. Deshalb hat die Regierung die Außerirdischen überhaupt erst am Leben gelassen: um ihre übersinnlichen Fähigkeiten zu studieren und für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Jetzt wird ihr unverantwortliches Handeln zu unser aller Untergang!
Die Flammen der Aufregung, die in Tom Ericson loderten, erwiesen sich rasch als Strohfeuer.
Da hatte Diego de Landa ihm das Wissen hinterlassen, dass zwei Waffen die Weltuntergangs-Maschine zerstören konnten – und dann schwieg er sich darüber aus, worum es sich dabei handelte.
»Du bist ungerecht«, sagte Maria Luisa. »Er hat sie doch nur in einer Vision gesehen und wusste wahrscheinlich selbst nicht mehr.«
Tom versuchte sich die Müdigkeit aus den Augen zu reiben. Vergebens. »Er hätte sie zumindest zeichnen können! So wie den Armreif.«
Mit allergrößter Mühe hielt er sich wach, bis das Internet-Café gegenüber seine Pforten öffnete. Als sie vom Fenster ihres Zimmers aus sahen, dass der Wirt eine Tafel mit den Angeboten des Tages vor die Tür stellte, sausten sie nach drüben und saßen nur fünf Minuten später vor einem Bildschirm.
Neben der Tastatur dampften zwei große Tassen Kaffee vor sich hin und verströmten das trügerische Aroma eines guten Starts in den Tag.
»Feuerkranz«, tippte Tom in die Suchzeile von Google – in allen Sprachen, die er beherrschte.
Chaplet of fire brachte einundfünfzig Treffer. Nichts davon war halbwegs zu gebrauchen. Rim of fire hingegen lieferte schon annähernd zweihundertfünfzigtausend Ergebnisse. Die meisten befassten sich mit einem Gebiet rund um den Pazifik, in dem es häufig zu Erdbeben oder vulkanischen Eruptionen kam. Und Ring of fire schließlich sprengte, des gleichnamigen Liedes wegen, die Millionengrenze.
»Vielleicht müssen wir die Maschine in einen Vulkan werfen«, schlug die Spanierin vor.
»Der Gedanke kam mir auch schon. Es gibt nur einen Haken an der Sache.«
»Welchen?«
»Wir hätten nur den einen Versuch! Wenn wir uns irren und Lava die Maschine nicht zerstört, kommen wir nicht mehr an sie heran.«
Die häufigsten Treffer von Crest of fire verwiesen auf ein Computerspiel. Firewreath, wreath of fire, Feuerkranz, sämtliche Kombinationen aus fuego, corona, aureola, fuoco und sonstigen möglichen Übersetzungen führten nicht ans Ziel. Am häufigsten stieß Tom dabei auf den flammenden Kranz bei einer Sonnenfinsternis, aber auch das schien ihm auf keine sinnvolle Lösung hinzudeuten.
Ähnlich erfolglos war er mit dem Begriff Nadel der Götter in allen nur denkbaren Sprachen. Die Ergebnisse führten in alle möglichen Richtungen, vom Equipment für Voodoo-Rituale bis hin zu Kuchenrezepten, doch nichts davon half ihm auch nur annähernd weiter.
Irgendwann wurde es Maria Luisa zu bunt. Sie schlug auf den Tisch, dass die Kaffeetassen hüpften und der Wirt ihnen einen neugierigen Blick zuwarf. »Schluss damit!«
Tom sah sie verständnislos an. »Wie bitte?«
»Mir reicht’s! Das bringt doch nichts. Jandro steckt in den Klauen dieser verdammten Loge!« Als sie bemerkte, dass sie geflucht hatte, bekreuzigte sie sich. »Und was tun wir? Wir lesen Backrezepte!«
»Aber …«
»Ich glaube, du setzt deine Prioritäten falsch. Warum willst du herausfinden, wie man die Maschine zerstören kann? Dieses Wissen bringt dich keinen Schritt voran, solange wir sie nicht haben. Und was ist mit Jandros Rettung? Ist die nun völlig in den Hintergrund getreten?«
Tom sah Maria Luisa lange
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