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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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werdenden Serpentinen den Berg hinauf. Der Verfolger blinkte hektisch mit der Lichthupe. Augenblicke später ein heftiger Aufprall von schräg hinten. Tom hatte Mühe, gegenzulenken. Mit einem schnellen mehrmaligen Wechsel zwischen Bremse und Gas schaffte er es, wieder freizukommen.
    Wieder rammten die Verfolger sein Heck. Diesmal war er darauf vorbereitet und die nächste Kurve brachte ihm sogar wieder einen kleinen Vorsprung. So gut es ihm möglich war, tastete er mit der Linken unter den Armaturen. Falls Big Rico das war, wofür Tom ihn hielt, dann hatte er bestimmt nicht auf eine Waffe in Griffnähe verzichtet. Eigentlich konnte sie nur in der Nähe der Lenksäule befestigt sein.
    Endlich fand Tom, wonach er suchte. Er paar Sekunden brauchte er dann noch, um die Pistole aus der Halterung zu lösen. Schnell überzeugte er sich davon, dass ein volles Magazin eingeschoben war.
    Der nächste Versuch, ihn zu rammen, folgte kurz darauf. Tom kurbelte die Seitenscheibe herunter und gab ungezielt zwei Schüsse nach hinten ab. Die Verfolger fielen daraufhin deutlich zurück; ihre Scheiben waren wohl nicht gepanzert.
    Die nächste Spitzkurve lag nur noch hundert Meter voraus. Tom lenkte mit der linken Hand, hielt die Pistole mit der rechten und feuerte auf das nachfolgende Auto. Mehrmals hintereinander zog er durch und sah Augenblicke später im Spiegel, dass der Wagen der Verfolger ins Schlingern geriet. Der Fahrer versuchte noch gegenzulenken, aber da bohrte sich das Auto schon in die rostige Leitplanke. Eine Sekunde lang sah es so aus, als würde das Fahrzeug zum Stillstand kommen, dann neigte es sich langsam vornüber und rutschte in die Tiefe.
    Tom bremste ab und hörte das Rumpeln und das Brechen von Tannen allmählich verklingen. Es war ein steiler, sehr langer Hang. Auf das Dröhnen einer Explosion wartete er vergeblich; so etwas geschah nur in schlechten Filmen.
    Benommen saß der Archäologe noch eine ganze Weile da und hielt die Pistole fest umklammert. Er konnte es kaum fassen, dass er bei diesen Verhältnissen überhaupt getroffen hatte.
    Erst nach einer Weile fuhr er weiter.

    Zipacná war der Gott der Unterwelt. Die Maya hatten ihm den Beinamen »Schöpfer der Berge« gegeben, denn es hieß, er habe des Nachts alle großen Berge zusammengetragen.
    Lachend warf Zipacná den Kopf in den Nacken, als der Widerhall der Schüsse verklungen war. Er schaute zum Mond auf, dessen fahler Schimmer ausreichend Helligkeit verbreitete.
    Mit wenigen Handgriffen nahm er das Zielfernrohr ab und verstaute es in dem offenen Gewehrkasten. Drei Schüsse hatte er aus dem automatischen Gewehr abgegeben. Er war sicher, dass zwei davon die Vorderreifen des Autos zerfetzt hatten. Der dritte hatte ein kleines Loch über der Nasenwurzel des Fahrers hinterlassen.
    Sorgfältig wischte Zipacná das Gewehr ab, bevor er es ebenfalls in dem Kasten deponierte. Er sah auf, als hinter ihm Schritte erklangen. »Das Problem ist beseitigt«, sagte er leise. »Alle anderen können ihre Positionen verlassen. Die Götter meiner Ahnen gaben mir eine ruhige Hand.«
    »Du bist meinen Erwartungen gerecht geworden«, erwiderte der Weiße Mann. Er kam, wann und wo immer es ihm beliebte.
    »Was wird Ericson nun tun?«, fragte Zipacná.
    »Er wird das tun, was wir von ihm erwarten«, erwiderte der Mann in Weiß unbewegt. Seine Stimme klang, wie sie stets klang. Zipacná konnte sich noch so sehr darauf konzentrieren, er hörte weder Zufriedenheit noch Erregung heraus. »Er wird das zentrale Bauteil für uns finden.«

    Vier Tage später
    Tom Ericson blinzelte in die schräg stehende Sonne. Dass er die Augen mit der flachen Hand beschattete, half ihm wenig, er hatte sich einen schlechten Standort ausgesucht. Mit der Sonne im Rücken wäre es leichter gewesen, aber dann hätte er von dem Penthouse noch weniger sehen können.
    Der Archäologe senkte den Kopf wieder, kniff die Augen zusammen und massierte sich die Nasenwurzel. Die Blendung wirkte nach.
    Dort oben, in der 42. Etage, befand sich das Objekt seiner Begierde. Das herauszufinden, hatte Tom letztlich nicht mehr als einen Anruf gekostet. Abgesehen von einer gehörigen Portion Hartnäckigkeit.
    Ich hätte alles ein wenig leichter haben können.
    Sehr viel leichter sogar. Das Intermezzo mit Ybarra hätte nicht sein müssen. Aber welche Entscheidung richtig war und welche falsch, das wusste man immer erst, nachdem diese Entscheidung getroffen war. Niemals zuvor.
    Tom ging weiter, schlenderte zum wiederholten

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