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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gibt da gewisse statische Probleme..."
    „Könnte ein Renner werden", meinte ich geistesabwesend und griff nach einer zweiten MiniaturSOLZelle.
    Nimm vier! raunte der Extrasinn. Zwei für dich und zwei für mich.
    Ich kaute an der kuriosen Süßigkeit. Sie schmeckte mir nicht besonders.
     
    14.
     
    Der neue Stern
     
    Was hatte er getan?
    Er hatte Tausende Tharoidoner in den Tod geführt, Zehntausende Serimer und Verbündete.
    Er verdiente es nicht, daß ausgerechnet die RONKIEDE dem Inferno entgangen war.
    Die RONKIEDE und lediglich 241 Schiffe der assoziierten Völker, 441 Blattschiffe und weniger als 3900 Blütenschiffe.
    Alle Doppelkelchschiffe waren in der zweiten Schlacht von Torm Karaend untergegangen. Über 600 Blattschiffe, mehr als 2000 Blütenschiffe und knapp 300 andere Schiffe waren von den Mundänen vernichtet worden.
    Und er, La-Pharoke, trug die Schuld!
    Wie verheerend ihre Niederlage war, ließ sich daraus ersehen, daß die Mundänen nicht einmal den Versuch machten, die fliehenden Verbände der Galaktischen Krone zu verfolgen.
    La-Pharoke hielt seine Glassteinkette wie eine Gebetsschnur umklammert und starrte auf das Außenholo, das nichts als das rote Wabern des Hyperraums zeigte.
    La-Pharoke war es egal.
    Er dachte nur an diejenigen, die er in den Tod geschickt hatte für nichts als eine schwache Hoffnung: ein Schiff, das im Namen der ESTARTU reiste. Ein Schiff, das jetzt verschwunden war.
    Würden sie es überhaupt wiedersehen? War ihr Opfer völlig umsonst gewesen?
    Als die Reste der Flotte das System der orangefarbenen Heimatsonne erreichten, krampfte sich La-Pharoke beim Anblick ihres fünften Planeten das Herz zusammen. Er kehrte als Geschlagener nach Orllyndie zurück. Und er hatte nichts mitgebracht, keine Botschaft von ESTARTU, keine Hoffnung für die Galaktische Krone, nur die Nachricht von einer weiteren vernichtenden Niederlage.
    Der erste Kronenfunkruf kam von Ru Ri-Garriott.
    Sie war überglücklich, daß er heil zurückkam. La-Pharoke war es nicht.
    Als er erfuhr, daß er in seiner Abwesenheit von den Delegierten des 101.
    Kronenkonvents mit großer Mehrheit zum neuen Prinzipal der Galaktischen Krone gewählt worden war, konnte er sich nicht freuen.
    Er verließ die RONKIEDE noch vor ihrer Landung über einen Versetzer.
    Im Orllyndium umarmte er Ru Ri-Garriott wortlos und zog sich in eine durch eine Pflanzenwand abgetrennte Meditationsnische des Quartiers zurück. Dort schloß er die Augen.
    Er horchte in sich hinein, aber da waren nur die verzweifelten Notrufe der von ihm zum Tod verurteilten Raumschiffskommandanten, die immer schwächer und schwächer wurden und endlich in einem dumpfen Rauschen versickerten.
    La-Pharoke horchte auf sein pochendes Blut. Er zählte die Herzschläge mechanisch mit. Irgendwann mußte sein Herz doch aufhören zu schlagen...
    Bis Ru Ri-Garriott hereingestürmt kam und sein desaktiviertes Kronenfunkgerät mit einem Zuruf zum Leben erweckte. „Letzten Eingang wiederholen!" wandte sich Ru Ri-Garriott an die Künstliche Intelligenz. Im Raum erschien das Hologramm eines tharoidonerähnlichen Wesens mit blassem Gesicht, roten Augen und silberweißen Haaren. „Mein Name ist Atlan", sagte der Fremde in einem akzentfreien, aber holprig wirkenden Frendo-Prom. „Ich bedanke mich für die Rettung des Raumschiffs SOL. Wir stehen tief in eurer Schuld. Bitte nehmt Kontakt zu uns auf."
    „Es war also doch nicht umsonst", sagte La-Pharoke leise. „Vielleicht war es nicht umsonst..."
    Und er lehnte sich an Ru Ri-Garriott, die Frau, die mit seinem Herzen segelte, und weinte in ihren Armen.
     
    *
     
    Sie standen auf einem Blattbalkon unter der Gischt.
    Es war Nacht auf Orllyndie, und die organischen Lichter der Regenstadt glitzerten in den Wasserfällen. Im Meer schwamm der purpurfarbene Mond Parua, und der silberne Riin lugte über ihren Köpfen hinter einem Felssturz hervor.
    Am Firmament funkelten die zahllosen Sterne Segafrendos.
    Ein großer Stern war neu hinzugekommen. Und er bewegte sich.
    Der Stern war das fremde Hantelschiff, das Orllyndie in einem niedrigen Orbit umkreiste. War es ein aufgehender oder ein sinkender Stern? Kündigte das Schiff, das im Namen der ESTARTU reiste, einen neuen Morgen für die Galaktische Krone an oder nur neues Leid?
    La-Pharoke und Ru Ri-Garriott folgten dem künstlichen Stern mit ihren Augen. Er wurde größer. Er sank tiefer. Und dann durchtauchte das mächtige Hantelschiff die wenigen hochfliegenden Stratosphärenwolken

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