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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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worden waren.
    Dieser Gedanke wird nicht einmal ignoriert. Kommentar überflüssig. „Feuer einstellen!" befahl ich kurz entschlossen. Wie es aussah, würden wir jedes bißchen Energie für die Schirme benötigen. „Wir setzen uns ab."
    „Wohin?" entfuhr es Tek, dem Galaktischen Spieler, dessen sprichwörtliches Pokerface in den letzten Minuten ein wenig gelitten hatte. „Ins Trümmerfeld", sagte ich. „Bring uns rein, Roman! Bring uns so tief wie möglich zwischen die Wracks!"
    „Ins Trümmerfeld?" vergewisserte sich Roman MuelChen, der Erste Pilot der SOL, und schürzte die vollen, zynisch geschwungenen Lippen. Der junge Emotionaut vom Freihandelsplaneten Olymp war über seine SERTHaube auf eine Art und Weise direkt mit dem Bordgehirn SENECA vernetzt, die vielen Besatzungsmitgliedern Unbehagen einflößte.
    Daß bei der gedankenschnellen Kommunikation mit dem biopositronischen Schiffsrechner auch Roman MuelChens dunkle Koteletten als Synapsen für die Simultane Emotio und ReflexTransmission dienten, war einer der Scherze, mit denen versucht wurde, dieses Unbehagen zu überspielen. „Richtig", sagte ich. „Dort können wir uns besser halten."
    Das Trümmerfeld der ausgeglühten Totenschiffe stellte vielleicht unsere einzige Chance dar. Zwischen den kilometergroßen Wracks konnten wir die überlegene Manövrierfähigkeit der SOL im Unterlichtbereich ausspielen.
    Und wir konnten die weiträumige Geisterflotte als Schild gegen die nur zögerlich nachrückenden Mundänenschiffe nutzen. „Für wie lange?" fragte Ronald Tekener aus dem Sessel des stellvertretenden Expeditionsleiters heraus, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    Ich hätte ihm auch keine geben können.
    Fee Kellind zog es weiter vor, einfach zu schweigen, während die SOL unter Roman MuelChens paramechanischer Steuerung mit einigen verwegenen Blitzmanövern wie ein hakenschlagender Hase in den treibenden Schiffsfriedhof eintauchte.
    Nominell war Fee Kellind die Kommandantin der SOL, nicht aber die Leiterin des Verbands, der in diesem Fall lediglich aus dem riesigen Hantelraumer und seiner Beibootflotte bestand. In kritischen Phasen überließ sie die Befehlsgewalt klaglos mir und dem narbengesichtigen Smiler.
    Allerdings hatte es seit unserer ungewöhnlichen Ankunft in Segafrendo kaum Situationen gegeben, die nicht kritisch gewesen waren...
    In der Mitte der Zentrale schwebte der Kokon, den Lotho Keraete, der neue Bote von ES, eine „hyperenergetisch programmierte Plombe" genannt hatte.
    Der KuckucksKokon. Das Ding, dem wir unsere aussichtslos erscheinende Mission zu verdanken hatten.
    Daß das achtzig Zentimeter hohe, von einem silbrigen Gespinst überzogene Energieei erst in Gegenwart der Mom'Serimer von NachtAcht eine Reaktion gezeigt hatte, gehörte zu den zahlreichen Rätseln, die es zu lösen galt.
    Schließlich verehrten sowohl die Mom'Serimer von NachtAcht als auch die Serimer aus dem TormKaraendSystem ESTARTU als ihre Patronin und hatten von ES noch nie etwas gehört.
    Andererseits war es ES gewesen, der aus dem Kokon zu uns gesprochen hatte wenn auch unter dem Zeichen der ESTARTU, einem DreiecksHologramm mit drei aus der Mitte in die Ecken weisenden Pfeilen als Symbol des Dritten Weges.
    Was hatte die Superintelligenz aus dem VirgoHaufen, die bei der Entstehung von Thoregon nicht dabeigewesen war, mit unserer Mission zu tun?
    Was hatte ES mit der riesigen Kugelgalaxis Segafrendo zu tun? Wo lag AurochMaxo-55? Und was war ein Kym Jorier?
    Wie entkamen wir der Mundänenflotte, die ihre Kesselschale um das Trümmerfeld beharrlich enger zog und damit begann, die Kronenwracks durch systematischen Desintegratorbeschuß aus dem Weg zu räumen?
    Und besonders: Wie sollten wir je in unsere Gegenwart zurückkehren?
    Wir hätten einen Rat von ES gut brauchen können. Aber sein Kuckucksei schwieg.
     
    2.
     
    Die Stadt in der Gischt
     
    Die Stadt in der Gischt war schwer zu entdecken.
    Von weitem, vom offenen Meer aus, wirkten ihre Wohntrauben und Hauskokons wie die Lichtreflexe und Wasserwirbel eines fünf Kilometer breiten Stroms.
    Nur, daß der Strom senkrecht floß.
    Der Strom hieß Pur und stürzte vom Gipfelplateau einer gebirgshohen Steilküste über Felsenterrassen, Steinkaskaden und Sinterbecken mehr als 1700 Meter in die Tiefe, wo sich sein schäumendes Wasser mit den Brechern des Ozeans vereinigte.
    Darüber, inmitten der mächtigen Wasserfälle, nicht mehr an Land und noch nicht im Meer, nicht in der Luft und dennoch dem Himmel

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