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2020 - Die Lichtgestalt

Titel: 2020 - Die Lichtgestalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Longo zu Wloss. „Ich bin kein Mutant! Ich beweise keinerlei Paratricks noch sonst etwas, ich leide lediglich unter einem vernachlässigbaren Sehfehler!"
    „Warum hast du nie etwas davon gesagt?" fragte Longo.
    Falo schüttelte hilflos den Kopf. Er hatte es immer wieder verdrängt, das Wissen um seine Sehschwäche stets von sich geschoben. Genau, wie er einfach nicht hatte wahrnehmen wollen, daß Maria sich gefühlsmäßig von ihm entfernte. Genau, wie ... „Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen", warnte Wloss. „Solche Sehfehler traten naturgemäß auch weiterhin bei völlig normalen Menschen auf, nicht nur bei Monochrom-Mutanten. Das Schwarz-Weiß-Sehen kann stets nur ein Indiz sein, auch wenn sich bei der normalen Bevölkerung daran durchaus der Hang zu einer gewissen ... Hexenjagd entzündet."
    Dankbar sah Falo ihn an. „Aber wie der Trainer schon sagte, du kannst alle Zweifel umgehend ausräumen."
    Falo wurde gleichzeitig heiß und kalt. Seine Stirn glühte, die Hände zitterten, und das Blut schien wie flüssiges Blei durch die Adern zu fließen. Er spürte, daß er krank wurde, wie so oft, wenn er mit ernsten Schwierigkeiten konfrontiert wurde. Krank aus reiner Furcht vor dem Mutantentest.
    Seine Immunschwäche ... Warum reagierte sein Körper stets auf diese Weise? „Nein", sagte er. „Mir geht es nicht gut. Ich melde mich vom Training ab."
    Longo bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Du kannst dich nicht drücken", sagte Wloss. „Du wirst dich dem Test unter allen Umständen unterziehen müssen."
    „Ich weiß", sagte Falo. „Unmittelbar vor dem letzten Spiel. Wenn Luna Levitator sich dann öffentlich entschuldigen muß, ist der psychologische Vorteil auf unserer Seite. Wir werden überlegen gewinnen."
    Der Blick des Trainers schien noch eine Ewigkeit auf Falo zu verweilen. Schließlich nickte Longo langsam. „Nun gut", sagte er. „Machen wir es so."
    Falo beendete das Training nicht. Vielmehr verließ er das Stadion und wanderte über das Vereinsgelände, bis er einen kleinen Rasenplatz fand, der zur Zeit nicht benutzt wurde.
    Drei Bälle hatte er mitgenommen.
    Ein Mutant, dachte er. Ein Telekinet. Ich soll ein Telekinet sein. Wie machen Telekineten das? Wie läßt Gucky seinen Freund Reginald Bull fliegen? Er setzte sich auf den Rasen, konzentrierte sich, schaute starr geradeaus, fixierte einen Grashalm. „Du bist Gucky", murmelte er. „Du bist ein Telekinet. Du wirst jetzt diesen Grashalm biegen."
    Auch nach fünf Minuten zeigte der Grashalm sich völlig unbeeindruckt von Falos parapsychischer Anstrengung.
    Seufzend erhob Falo sich. Gut fünfundzwanzig Meter vor dem Tor rollte er die Bälle auf den Rasen. „Und jetzt wird der Supertelekinet unter den Monochrom-Mutanten seine perfekte Ballbeherrschung unter Beweis stellen und diese drei Bälle einfach in die Wolken schießen."
    Er nahm einen kurzen Anlauf und trat gegen den Ball - ein wuchtiger Schuß, aber mit der Fußspitze unter das Leder, nicht im geringsten angeschnitten.
    Der Ball stieg aber nur sanft in den Himmel, bekam während des Fluges Effet und senkte sich in den linken Winkel.
    Entgeistert starrte Falo Tor und Ball an.
    Dann versuchte er es erneut. Diesmal schnitt er den Ball seitlich an und verlieh ihm einen so starken Drall, daß das Leder eher gegen die Eckfahne als ins Tor prallen mußte.
    Die Kugel drehte sich in der Luft, streifte den Pfosten und flog erneut genau in den Winkel. „Ein Zufall, mehr nicht", murmelte Falo. „Es wird mir doch noch gelingen, über den Ball zu treten..."
    Er schoß aus dem Stand - und traf den Ball.
    Er lief zum Tor, holte die drei Bälle zurück und versuchte es erneut.
    Am Ergebnis änderte sich nichts. So sehr er sich auch bemühte, absichtlich über den Ball zu treten, er traf, ihn dennoch.
    Seine Angst vor dem Mutantentest wuchs ins Unermeßliche.
     
    Anfang Juli 1302 NGZ
     
    Sämtliche Strahlen der freischwebenden Flutlichter schienen auf Falo gerichtet zu sein. Der Anstoßkreis des Magellan-Stadions war in gleißende Helligkeit gehüllt, und die Scheinwerfer der Kameras der Medienvertreter taten ein übriges dazu.
    So voll hatte Falo die Presseränge ansonsten nur bei Spielen gesehen, bei denen Meisterschaften entschieden wurden. Nordstern Terrania hatte mehr als die Hälfte aller Gesuche um Pressezulassungen zurückweisen müssen.
    Das Testgerät war ein Luxusmodell. Es sah aus wie ein medizinischer Handscanner, zeigte aber nicht nur UHF-Hyperpotential an, sprich

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