2020 - Die Lichtgestalt
mitbekam, was dort geschah, war es schon zu spät. Ich konnte mich einfach nicht mehr aus ihrem Griff befreien. Ich war zutiefst enttäuscht von den Heliotischen Kindern und wollte wieder mein eigenes Leben führen, brachte aber nicht die Kraft auf, mich von ihnen loszusagen. Erst, als ..."
Falo sah sie fragend an. „Erst, als ich das von dir hörte ..." Wieder verstummte sie. „Es ist so ungerecht", sagte er. „Ich bin so froh, daß du dich von den Heliotischen Kindern lösen konntest. Aber du hast dich freiwillig in ihre Hände begeben ..."
„Du hättest mich nicht daran hindern können", gab sie ihm recht. „Früher habe ich keinen Gedanken an die Monochrom-Mutanten verschwendet. Sie waren da, na schön, aber sie interessierten mich einfach nicht. Sie waren keine Bedrohung für mich, ich nahm sie gar nicht wahr. Und jetzt... Jetzt hat mein Schicksal mir vor Augen geführt, wie es ist, ein Monochrom-Mutant zu sein. Ich habe alles verloren, was ich mir in meinem Leben aufgebaut habe.
Und so wie mir erging es vielleicht noch vielen anderen, den zahlreichen jungen Menschen, die aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen und der Mutantenschule zugeordnet wurden."
Tröstend strich sie ihm über die Stirn, zog die Finger über Nase, Lippen, Kinn und Hals bis auf seine nackte Brust hinab. „Hältst du diese Schulen für keine gute Einrichtung?" fragte sie.
Falo zögerte. „Nicht unbedingt... Ich erkenne sehr wohl Moharion Mawreys Verdienste an. Ihr und Perry Rhodan ist es zu verdanken, daß es nicht zu einem ... sozialen Krieg zwischen Normalen und Mutanten kam. Aber seit ich als Monochrom-Mutant erkannt wurde, habe ich viel nachgedacht. Ich gehe zwar kaum noch vor die Tür, aber das Verhältnis der Menschen zu mir hat sich verändert. Alte Bekannte schneiden mich. Ich kann mir gut vorstellen, daß Monochrom-Mutanten im täglichen Leben Repressionen ausgesetzt sind. Warum? Mit welchem Recht?"
Maria nickte zögernd. „Die Menschen haben noch immer Angst vor Mutanten, trotz der billigen, für fünf Galax erhältlichen PsIso-Netze. Jeder Unfall, jedes Mißgeschick wird auf Mutanten geschoben. Wenn jemand stolpert, wird er vom Mutanten geschubst."
Falo lachte heiser auf. „Sollen dich die Mutanten holen ... Diesen Fluch hört man jetzt überall", fuhr Maria fort. „Fehlt nur noch, daß Mutanten schuld am schlechten Wetter sind, aber auch dazu wird es sicher bald kommen."
„Moharion Mawrey hat mich heute gefragt, was ich nun vorhabe", sagte er. „Ich habe ihr nicht geantwortet, weil ich glaubte, es nicht zu wissen. Aber das stimmt nicht."
Fragend sah Maria ihn an, „Ich will kämpfen", sagte er, „gegen mein ungerechtfertigtes Image als Betrüger."
„Und für die Rechte der Monochrom-Mutanten?"
Er zuckte mit den nackten Schultern.
Sie schob sich behutsam auf ihn. Er spürte ihre harten Warzen an seiner Brust. „Du bist noch immer ein Star", flüsterte sie, während sie an seinem Ohrläppchen knabberte. „Die Menschen kennen und lieben dich. Wenn sich einer für die Mutanten einsetzen kann, dann du."
„Ich ... ich bin keine Führungsperson."
„Du hast auf dem Platz acht Feldspieler geführt."
„Ich ... habe Fehler. Ich verdränge bedrohliche Entwicklungen, will einfach nicht über sie nachdenken, verschließe Augen und Ohren vor der Wirklichkeit."
„Das war einmal", sagte Maria. „Du hast diesen Fehler erkannt, und jetzt, als Mutant, bleibt dir ganz einfach nichts anderes übrig, als ihn umgehend abzustellen, wenn du nicht untergehen willst."
Sie beendete das zärtliche Knabbern und sah ihm in die Augen. Ihre Hände wanderten seinen Oberkörper hinab. „Man hat dich die Lichtgestalt des Fußballs genannt, mit den berühmtesten Fußballern aller Zeiten verglichen", fuhr sie fort. „Dein Leben ist nicht zu Ende. Du warst die Lichtgestalt des Fußballs, werde nun zur Lichtgestalt der Mutanten. Kämpfe für ihre Freiheit, für ihre Gleichberechtigung!
Wenn einer es schafft, sie aus der sozialen Isolation zu holen, dann du. Sorge dafür, daß sie ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen können. Gib ihnen Hoffnung und mache diese Hoffnung zu deiner eigenen, und du wirst wieder leben!"
Und dann küßte sie ihn wild und gierig und verhinderte damit, daß er sich in weitere Ausreden flüchten konnte.
Januar 1303 NGZ
„Fast ein halbes Jahr hat man dich nicht, mehr in der Öffentlichkeit gesehen", sagte Helimain Caicin, „doch seit November vergangenen Jahres bist du Gast in
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