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2020 - Die Lichtgestalt

Titel: 2020 - Die Lichtgestalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tun war.
    Falo wartete einige Minuten, dann beugte er sich vor. „Peer", sagte er, „einen Andersnach, bitte."
    Der Barkeeper ignorierte ihn weiterhin. Er drehte sich um und putzte Gläser, eine Aufgabe, die die Servo-Robs wesentlich besser erledigen konnten. „Einen Andersnach, bitte!" rief Falo.
    Ein Servo-Rob schwebte hinter dem Tresen zu Falo. „Es tut mir leid", sagte der Blechkamerad, „aber wir bedienen hier keine Mutanten."
    „Was?" sagte Falo entgeistert.
    Nun endlich drehte Peer Stuysant sich um. „Muties", sagte er. „Slans. Mutanten. Die bedienen wir hier nicht."
    In seinen Augen loderte nackter Haß.
     
    Ende Oktober 1302 NGZ
     
    „Ich kann dir nur noch einmal anbieten, dich in eine Mutantenschule zu begeben", sagte Residenz-Ministerin Mawrey. „Wir nehmen dich gern auf."
    Falo schüttelte schwach den Kopf. „Du kennst meine Meinung", antwortete er. „Die meisten Monochrom-Mutanten sind nicht einmal zwanzig Jahre alt. Ich käme mir unter ihnen nur noch isolierter vor. Außerdem ist meine Gabe so schwach ausgeprägt, daß eine Ausbildung sich nicht lohnt."
    „Es ist jetzt schon einige Monate her, daß deine Karriere ..." Die Ministerin zögerte. „... unwiderruflich beendet wurde", vollendete Falo den Satz und lächelte schwach. Nach außen konnte er es eingestehen, er selbst hafte es noch nicht verarbeitet, geschweige denn verkraftet.
    Er konnte hergehen und sich sagen: Du bist erledigt. Deine Karriere ist vorbei. Das einzige, das dir einen seelischen Halt vermitteln konnte, wurde dir genommen. So kann es nicht weitergehen. Aber etwas daran ändern - das konnte er nicht. „Was hast du jetzt vor?" fragte die Ministerin. „Was willst du jetzt tun?"
    Darüber hatte er sich noch nicht die geringsten Gedanken gemacht. Nach dem finanziellen Desaster, das die Annexion des Hayok-Sternenarchipels ihm beschert hatte, hatte er immerhin wieder so viel Geld verdient, daß er damit eine Weile auskommen würde. Er war zwar nicht reich, lief aber vorerst nicht in Gefahr, aus seiner Wohnung geschmissen zu werden. „Ich weiß es nicht", sagte er. „Vielleicht werde ich ..."
    „Besuch für dich", unterbrach der Syntron ihn. „Jemand steht vor der Tür und erbittet Einlaß."
    Besuch? Wer konnte das sein? Falo hatte jeden Kontakt zu alten Freunden, Kollegen und Bekannten abgebrochen.
    Wie dem auch sei, er war erleichtert, das Gespräch mit Moharion Mawrey beenden zu können. „Du hast es gehört", sagte er. „Entschuldige mich bitte." Ohne ein weiteres Wort unterbrach er die Holoverbindung und ging zur Tür. „Öffnen!" befahl er dem Syntron.
    Die gute Seele seines Heims tat wie geheißen, und Falo sah ...
    Er konnte den Namen nur hauchen, „Maria ..."
    Ihr Kopf lag auf seiner Brust, und ihr Blick war entrückt. Er kündete von gestillter Lust, die jeden Augenblick wieder neu entflammen konnte, von Leid, Scham und Enttäuschung, aber auch von Erleichterung und unbändiger Freude.
    Dann fing sie zu weinen an.
    Er strich sanft über ihr Haar, murmelte sinnlose Worte, um sie allein mit dem Klang seiner Stimme zu trösten.
    Doch tief in seinem Inneren nagten häßliche, verderbliche Zweifel. Warum war sie zu ihm zurückgekehrt? Aus Mitleid? Aus Triumph, weil er seinen Beruf, seine Passion, den ihr verhaßten Fußballsport, verloren hatte? Oder einfach nur, weil sie völlig entwurzelt war und nicht wußte, wohin sonst sie gehen sollte?
    Er ließ sie weinen, bis keine Tränen mehr kamen. „Es war furchtbar", sagte sie dann. „Bei den Heliotischen Kindern?"
    „Anfangs hören sich ihre Lehren sehr vernünftig an", fuhr sie stockend fort. „Ich kann mich mit der Thoregon-Agenda identifizieren, halte sie für richtig und gut. Aber was die Heliotischen Kinder daraus machen ..." Sie schluchzte wieder. „Sie verlieren sich in Haarspaltereien, in endlosen Diskussionen über die Auslegung der Agenda im Alltag. Sie setzen ihren Anspruch, der Weisheit letzter Schluß erkannt zu haben, absolut. Sie erheben Perry Rhodan in den Rang eines Halbgottes und können wochenlang darüber diskutieren, wieso er neulich im Restaurant der Solaren Residenz keinen gemischten Salat, sondern ein Pfeffersteak gegessen hat. Und sie versuchen, ihre Anhänger geschickt dazu zu bringen, nur ihre Meinung und keine andere gelten zu lassen."
    „So handhaben es letztlich alle Religionen. Zumindest alle Sekten", schränkte er ein. „Wobei es mir nie so recht gelingen will, da einen Trennungsstrich zu ziehen."
    „Als ich endlich

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