2027 - Schwanengesang
Funkhelm, über den sich zwei blaue, waagerechte Balken zogen. Eine Montur aus der glorreichen Vergangenheit des Tai Ark'Tussan, wie sie nun immer stärker in Mode kam und vor allem auf angeschlossenen Welten von immer mehr Einheiten bevorzugt wurde.
An der linken Brustseite prangte ein schwarzer Kreis mit einer gelben Mondsichel darin. Der Orbton war ein einfacher Mondträger.
Er holte einen Datenspeicher aus einer Uniformtasche, aktivierte ihn und betrachtete das Display. Er sah von Him zu Corty. „Himos?" fragte er. „Und Cortys?"
Eine rhetorische Frage. Selbstverständlich wußte der Mondträger genau, wen er vor sich hatte.
Him spürte die kräftigende Wirkung des Medikaments, das er durch den Port direkt in die Blutbahn injiziert hatte. Er kam natürlich nur kurzfristig in ihren Genuß; irgendwann würde sie nachlassen, und dann würde er seinen wahren Zustand um so deutlicher und schmerzhafter wahrnehmen. „Der bin ich", sagte Him Asnas. „Und du bist?"
„Mondträger Volgathir", entgegnete der Orbton. „Ich fordere euch auf, mich zu begleiten."
Asnas lachte leise auf. „Du träumst. Wir gehen nirgendwo hin. Vielleicht zu dem See, der in dieser Richtung im Wald liegt." Er zeigte durch die geöffnete Tür. „Aber heute nicht mehr.
Eventuell morgen, wenn die Sonne scheint, es aber nicht zu warm ist. Wir vertragen keine Hitze mehr."
„Ich muß darauf bestehen. Eine Alpha-Order."
„Eine Alpha-Order?" wiederholte Him spöttisch. „Ich dachte, die werden nur an Bord schneller Raumkreuzer ausgegeben."
Die Geduld des niedrigrangigen Offiziers war nun erschöpft. Vor Zorn blähten seine schmalen Nasenflügel sich leicht auf. In den roten Augen funkelte es. „Auf direkte Anweisung Seiner Erhabenheit."
Him runzelte die Stirn. „Des Imperators? Du kannst uns viel erzählen." Er drehte den Kopf zur Seite. „Famal Gosner!"
Der Orbton streckte die Hand aus und legte sie auf Hims Schulter „Dein Lebe wohl! kannst du dir sparen. Müssen wir Gewalt anwenden?"
„Finger weg!" rief Corty und fuhr, so schnell er konnte, zu den Soldaten herum. „Breheb-Toor!"
Die fünf Männer zögerten. Der Befehl war klar, deutlich und militärisch exakt. Die Soldaten waren es gewohnt, Befehlen sehr schnell zu gehorchen, und schauten zu ihrem Unteroffizier.
Die Waffen senkten sie allerdings nicht, und sie nahmen auch keine Haltung an.
Langsam hob Volgathir die Hand von Hims Schulter und trat einen Schritt zurück.
Asnas stand auf. Er stützte sich mit beiden Armen an den Sessellehnen ab und schob mühsam den Oberkörper hoch. Die Anstrengung ließ Adern in seinem Gesicht anschwellen. Als er sich erhoben hatte, drehte er sich, damit er sich mit einer Hand auf der Lehne stützen konnte. Seine Haltung war zwar gebeugt, und seine Knie zitterten, doch er fixierte den Mondträger mit unerbittlich scharfem Blick. „Du trägst einen stolzen Namen, Volgathir", sagte er. „Den von Imperatoren. Doch dein Benehmen entspricht dem eines Essoya. Statt dieser Balken sollte die grüne Blätterfrucht auf deinem Helm abgebildet sein. Was denkst du dir, mit gezogenen Waffen in das Haus ehrwürdiger Männer einzudringen, die dem Gos'Tussan fünfmal länger gedient haben, als du das weiße Licht Arkons schaust? Steckt eure Waffen weg!"
Der Mondträger nagte an seiner Unterlippe, rührte sich aber nicht. „Du behauptest, uns auf direkte Anweisung Seiner Erhabenheit aufzusuchen. Denk scharf nach, Mondträger! Das bedeutet, daß Seine Erhabenheit uns braucht, etwas von uns will. Was wird Seine Erhabenheit wohl sagen, wenn wir Ihr berichten, wie du uns behandelt hast!"
„Ihr werdet Seine Erhabenheit bestimmt nicht zu Gesicht bekommen!"
„Was wird dein Vorgesetzter sagen?" warf Corty ein. „So unwichtig können wir ja nicht sein, wenn man eigens ein Schiff auf diese Welt schickt, um uns zu holen. Wie wird es sich auf deine weitere Karriere auswirken, wenn in einem Bericht zu lesen ist, daß du uns verletzt abgeliefert hast?"
„Meine Befehle sind eindeutig ... Notfalls haben wir euch zu paralysieren. Das Kristallimperium benötigt eure Dienste!"
„Unsere Dienste?" Him lachte wieder spöttisch. „Sieh uns doch an!"
Der Orbton schwieg. „Aber wenn unsere Dienste benötigt werden, hat man uns auch Respekt entgegenzubringen.
Also, Volgathir, wie entscheidest du dich?"
Nach einigen Sekunden nickte der Mondträger seinen Soldaten zu. „Steckt die Waffen weg!"
Him lächelte. Doch sein Blick blieb eisig kalt. „Und nun noch
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