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2039 - Traumzeit

Titel: 2039 - Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass sich die Erzkonservativen durchsetzen würden und sie keineswegs Gos'athor des Kristallimperiums sein durfte.
    Schon damals, durchfuhr es Bostich in der Klarheit der Rückschau, waren die Verschwörer aktiv! Schon damals waren die Pragos der Imperatrice gezählt!
    Die Arkanta war niemand anderes als Jasmyne da Ariga, die seit dem Tod ihrer Mutter spurlos Verschwundene...
    Langgestreckte, an den Enden ausgefaserte Wolken schlugen von dunklem Graublau zu flüssigem Messing um. Pastellene Rotschimmel, vermischt mit Flächen von Orange und mattem Gelb, übergossen den Himmel. Grell und stechend zuckten Flammenspeere über den Wald, aus dem Schleier einzelner Nebelspuren krochen und die Luft diesig machten. In den Bäumen lärmten Tiere, Blätter troffen vor Feuchtigkeit.
    Gaumarol sah zum trutzigen Gemäuer der Dagor-Abtei hinüber. Er hatte sich entschieden, im geheimen medizinischen Rat zu suchen, um endlich eine Antwort zu bekommen. Voller innerer Verwirrung war er mit Aktakul nach Bak Jimbany zurückgekehrt, in das Anwesen seines Vaters Kiz.
    Doch die Stimme des Logiksektors ließ sich nicht vernehmen, auch nach vielen Pragos nicht. Stattdessen erhielt er ein zweites Mal nächtlichen Besuch, diesmal von Yobilyn I. - wie Gonozal I. agierte er als freundlicher väterlicher Ratgeber und war am Morgen verschwunden, als habe er niemals existiert. Ein Traumbesuch des von Gaumarol sehr bewunderten Herrschers, der aber seit fast 9800 Arkonjahren tot war.
    Und in den folgenden Nächten ging es weiter. Imperator um Imperator erschien, sprach mit ihm. Gaumarols Verwirrung wuchs. Es gab nur eine Möglichkeit, Klarheit zu gewinnen. Wenn ihm jemand seine Fragen beantworten konnte, jemand, dem er voll und ganz vertraute, war es der Bauchaufschneider seines Vaters. Niemand anders als der Gijahthrako War hierzu am besten geeignet.
    Die bohrende Frage eines Wenn nicht? verdrängte der junge Arkonide, Noch hatte er die Hoffnung, eine logische und in sich stimmige Erklärung zu erhalten, eine, die nicht auf das Urteil Wahnsinn hinauslief.
    Kymalthoran empfing ihn zuvorkommend und höflich, gen au wie er es von ihm gewohnt war. Das anfängliche Plaudern über Belanglosigkeiten fiel Gaumarol schwer, nur mit Mühe konnte er seine Unruhe und Verzweiflung verbergen. Dass der Tai-Laktrote es dennoch bemerkte, verwunderte ihn wenig.
    „Was hast du auf dem Herzen, Erhabener?" fragte der zwergenhafte Mann schließlich direkt - und da platzte es aus Gaumarol hervor. Er schilderte alles, hektisch, aufgeregt, verzweifelt. Der Dagor-Großmeister hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. Schließlich stahl sich sogar ein Lächeln auf sein faltiges Gesicht, und er fragte sanft: „Welchen Wert besitzt du auf der Intelligenzstufenskala?"
    „Gemäß der Epetran-Rechnung sind es 72,45 Lerc."
    „Ein hoher Betrag. Als Schwellenwert zur Ausschaltung des Robotregenten legte Epetran 50 Lerc fest; wir wissen, dass Atlan diesen überbot. Epetran selbst soll mit 86,125 Lerc den höchsten jemals nach seiner Definition gemessenen gehabt haben."
    „Und?" Gaumarol wusste, dass die mehrfach in der arkonidischen Geschichte neu definierten Lerc-Einheiten der vereinfacht als Intelligenzstufe umschriebenen Skala nur mittelbar etwas mit „Intelligenz" zu tun hatten. Tatsächlich handelte es sich um einen rein rechnerisch ermittelten Wert, in den eine ganze Reihe von Faktoren mit unterschiedlicher Gewichtung eingingen. Hauptkomponenten waren durch Ausbildung und Hypnoschulung vermitteltes Wissen, die grundsätzliche Fähigkeit, dieses praktisch umzusetzen, geistige Beweglichkeit, Aktivität und Willensstärke.
    Alle diese Komponenten schlugen sich in spezifischen Spektralmustern der Individualschwingungsauren nieder und ließen sich mit einem komplexen Algorithmus auf einen einfachen Zahlenwert reduzieren. Im 13. Jahrhundert NGZ rechnete kaum noch jemand mit der Epetran-Skala; inzwischen galt eine, die den statistischen Mittelwert der Bevölkerung bei 100 Lerc angesetzt hatte. „Die Phänomene, mit denen du zu kämpfen hast", sagte der Gijahthrako leise," sind nicht bedrohlich, wenngleich äußerst ungewöhnlich. Es hat hin und wieder ähnliche Fälle in der Geschichte gegeben, stets bei besonders hochbegabten Persönlichkeiten. Etwas ist bei der Aktivierung deines Extrasinns fehlgeschlagen; die Folge ein sehr seltenes Phänomen, das als multipel personalisierter Extrasinn bezeichnet wird. Der Extrasinn tritt hierbei nicht als Ratgeber im Hintergrund auf, sondern

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