2045 - Aufruhr im INSHARAM
und bin in meiner Kabine zu finden, falls sich etwas tut." Er grinste. „Habe ich die Erlaubnis der Kommandantur?" Fee lächelte zurück. „Du brauchst meine Erlaubnis nicht. Das weißt du genau, Tek. Ich wünsche dir einen guten Schlaf."
„Na ja, ob ich zum Schlafen kommen werde ..." Er drehte sich um und ging. Wie selbstverständlich, verließ Dao-Lin-H'ay unmittelbar nach ihm die Zentrale. Fee sah ihnen mit verträumtem Blick nach. Ich beneide die beiden, dachte sie. Manchmal ist es verdammt einsam hier oben an der Spitze ...
Im nächsten Moment erreichte sie der Hilferuf aus den Kabinensektionen der SOL. Die Zeit des untätigen Wartens war, wie es schien, abrupt beendet worden.
*
Mondra Diamond hatte den Durchgang ins INSHARAM in ihrer Kabine erlebt, bei ihrem Sohn Delorian. Sie hatte das Kind in den Armen gehalten, als das Schiff durchgerüttelt worden war und jeden Moment auseinanderbrechen zu müssen schien. Sie hatte es fest an sich gepresst. Mondra war mutig, und nicht aus Sorge um sich hatte sie die Tränen vergossen, die warm auf die Stirn des Babys tropften. Sie hatte Todesängste um Delorian ausgestanden, ihr und Perry Rhodans gemeinsames Kind, das seinen Vater nie zu Gesicht bekommen hatte.
Nun saß die ehemalige Zirkusartistin und TLD-Agentin mit dem Baby im Arm in einem der um die Antigrav-Tischplatte in der Mitte der Kabine gruppierten Sessel und redete beruhigend auf Delorian ein. Manchmal sang sie leise Kinderlieder, die sie noch aus ihrer eigenen Kinderzeit kannte.
Ab und zu fiel ihr Blick auf den Ableger des Pflanzenvaters Arystes, der in einer zehn Zentimeter hohen und dreißig Zentimeter durchmessenden braunen Tonschale wuchs. Die Schale stand in der Mitte des Tisches. Auf dem Substrat wuchs zunächst einmal nur millimeterhohes, miniaturisiertes grünes Unterholz. In der Mitte der Schale spross aus diesem Unterholz eine Gruppe von drei eng beieinanderstehenden, sieben Zentimeter hohen, lilafarbenen Orchideenbäumchen. Mondra Diamond hatte das Geschenk mit großer Vorsicht und tiefer Bewegung in Empfang genommen; sie hegte und pflegte das pflanzenplastische Gebilde fast wie ein Heiligtum. Sie wusste, dieser Ableger war mehr als eine Pflanze, es war ein Wesen mit einer Seele.
Und zwischen ihm und Delorian bestand eine ganz eigentümliche Beziehung. Delorian schien die Pflanze zu lieben, und es war fast so, als habe sich durch ihre Anwesenheit in Mondras Kabine die Atmosphäre positiv verändert. Beim Durchgang durch den Dimensionstunnel hatte der Ableger den Raum in süßlich duftende Wolken von Blütenstaub gehüllt, wie um Delorian während der kritischen Minuten zu beruhigen und zu beschützen. Und tatsächlich hatte das Kind sich schneller beruhigt, als Mondra es konnte. Als die Schreckenspassage zu Ende war, hatte Delorian sogar gelächelt, aber anders, als Kleinkinder lächeln. Mondra Diamond hatte sich eingebildet, eine Art Weisheit in diesem Lächeln zu erkennen, aber sie musste sich irren.
Sie war zuviel allein mit ihrem Kind. Sie kapselte sich von der Besatzung und der Schiffsführung ab. Das musste über kurz oder lang dazu führen, dass sie gewisse Eigenheiten entwickelte.
Hush little baby, don't say a ward; Mama's gonna buy you a mockin' bird...
Sie sang es, immer wieder, während sie Delorian auf ihrem Schoß schaukelte. Das Kind lachte glucksend. Immer wieder zeigte es dabei mit seinen kleinen Händchen auf den Pflanzenableger. If that mockin' bird don't sing, Mama's gonna buy you a diamond ring... Was war das Geheimnis?
Weshalb gab es diese offensichtliche Affinität zwischen Delorian und der Pflanze? Mondras Gedanken kehrten zurück zu der Frage, die sie seit dem Durchgang durch den Tunnel immer wieder beschäftigt hatte. In den zurückliegenden Wochen hatte ihr Sohn eine sehr mysteriöse Stellung eingenommen und oft Dinge getan, die sie nicht verstand. Niemand an Bord verstand sie.
Aber angesichts dieser Dinge konnte Mondra nicht ausschließen, dass Delorian auch hier im INSHARAM eine wichtige Rolle spielen sollte. Was hatte ES mit ihm vor? Mondra wusste es nicht. Sie wollte es auch gar nicht wissen. Sie wusste nur, dass sie sich um ihr Kind sorgte. Und dass sie alles tun würde, um es zu beschützen. Wie eine Löwin würde sie um Delorian kämpfen, und wenn es sie ihr eigenes Leben kostete. „Niemand wird dich mir wegnehmen, mein kleiner Liebling", flüsterte sie ihm ins Ohr. „Und eines Tages wird dein Vater dich in den Armen halten.
Und vielleicht
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