2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
anderes Fach zu wechseln, als ganz von vorn anzufangen. Ohne Ausbildung arbeitslos zu sein, ist schlimmer, als nur arbeitslos zu sein.
Die Wirtschaft wird in den nächsten Jahrzehnten wachsen und mit ihr die Zahl der Beschäftigten. Die Wachstumsraten werden in China und den BRISE-Staaten höher sein als in den OECD-Staaten, daher wird es leichter sein, in den erstgenannten Ländern einen Job zu finden. Für diese Schwellenländer spricht außerdem, dass ihre Industrie noch wächst und es dadurch einfacher sein wird, dort einen Job in der Produktion zu bekommen.
In den Industriestaaten jedoch werden der Primärsektor (Land-, Forst-und Fischwirtschaft) und der Sekundärsektor (Produktion) an Bedeutung verlieren. Am meisten Arbeitsplätze werden im Tertiärsektor entstehen, also in der Dienstleistung und Pflege. Wenn Sie einen Bürojob wollen – in Finanzen, Einzelhandel, Bildung, Gesundheit, Pflege oder Erziehung – dann warten rosige Zeiten auf Sie. Wenn Sie aber nicht gern am Computer arbeiten oder mit Hilfsbedürftigen, sondern viel lieber mit den Händen arbeiten wollen, dann könnten die Bereiche Energieeffizienz und erneuerbare Energien für Sie interessant sein und natürlich das Baugewerbe, speziell im Bereich Anpassung und Behebung von Klimaschäden.
Die nach Branchen aufgeteilten Wirtschaftsberichte der einzelnen Länder geben Auskunft über die Wertschöpfung in den verschiedenen Branchen. Wenn man diese Berichte über längere Zeit verfolgt, sieht man, welche Branchen wachsen und welche nicht. In einer großen Branche gibt es viele Beschäftigte und in einer wachsenden Branche gibt es jedes Jahr viele offene Stellen. Beim Lesen dieser Berichte werden Ihnen außerdem viele kleine und schrumpfende Branchen auffallen, in denen sich einem Risikofreund ungewöhnliche Chancen bieten können.
Falls Sie am Ende keine Arbeit finden, sollten Sie auf jeden Fall für Ihre Rechte kämpfen. Langzeitarbeitslosigkeit ist eine Frage der Verteilung. Sie kann durch eine veränderte Landespolitik jederzeit beseitigt werden. Am einfachsten ist es, die Reichen zu besteuern und mit dem Geld neue Stellen im öffentlichen Dienst zu schaffen. Die Mehrheit wird das natürlich ablehnen. Bei einem etwas realistischeren Ansatz wird die Landeswährung abgewertet, um mehr Arbeitsplätze in der Exportwirtschaft zu schaffen. Allerdings werden sich diejenigen, die nicht mehr Geld für importierte Waren oder ihren Urlaub im Ausland ausgeben wollen, heftig dagegen wehren, und auch die Wohlhabenden werden Angst haben, dass die Inflation ihre Ersparnisse auffressen könnte. Als Alternative dazu könnte die Regierung zusätzliches Geld drucken, um sich notwendige Arbeiten leisten zu können wie Straßenreinigung, Schulbildung der Kinder, Altenpflege oder Straßenbau. Das würde Ihnen nützen und allen, die von den zusätzlichen Staatsausgaben profitieren. Aber auch hier wird die Mehrheit dagegen sein, für die eine solche Politik nur eine andere Art ist, die Kaufkraft ihrer »sauer verdienten« Einkommen zu schmälern.
Wenn die Arbeitslosen nicht beherzt um ihr Recht auf anständige Arbeit kämpfen – notfalls auch mithilfe physischer Drohungen –, wird es niemand tun.
Die Zukunft gehört also nicht mehr dem »Plastik«, wie 1967 im Film Die Reifeprüfung verkündet wurde. Die Zukunft gehört den Dienstleistungen und der Pflege, der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien, der Anpassung und der Reparatur, und wenn alle Stricke reißen dem intelligenten und aktiven Protest.
11. Raten Sie Ihren Kindern, Mandarin zu lernen
Dieser Ratschlag ist einfach umgesetzt, wenn man zu den 1,5 Milliarden Menschen gehört, die diese chinesische Sprache bereits beherrschen. Für den Rest von uns ist das nicht ganz so einfach. Schließlich sind wir mit Englisch als der alles beherrschenden lingua franca aufgewachsen, der Sprache, die einem am meisten nützt, um weltweit mit Menschen zu kommunizieren oder einen Job im Ausland zu bekommen. Möglicherweise behält das Englische diese Bedeutung auch in Zukunft, weil Englisch eine sehr einfach zu lernende Sprache ist, zumindest in Grundkenntnissen, und bereits von über einer Milliarde Menschen weltweit (mehr oder weniger gut) gesprochen wird. Aber nichts ist besser als ein unmittelbarer Zugang zum zukünftigen Hegemon, seinen Menschen, seinen Firmen und seiner Kultur.
Und gerade weil Mandarin-Chinesisch so schwer zu lernen ist, werden diejenigen, die sich die Mühe machen, vor allem auf dem
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