2055 - 13 gegen Arkon
weißer Thossträucher regneten scheinbar aus dem Nichts auf die Brücke herab. Feuer und Eis, dachte dom Cyllken. Und gleich schreitet der Erhabene hindurch...
Abermals erklangen die imperialen Kristallfanfaren, Aber auf die Kristallfanfaren folgte nicht die Arkonhymne, sondern das uralte „Tai Arbaraith" - das festliche Oratorium über den Heroen Tran-Atlan, das ein unbekannter Komponist in den Zeiten des Tai Ark'Tussan geschrieben haben musste. Es waren die bewegenden und aufwühlenden Klänge der Schlusskantate, „Entrückung und Abschied". Weshalb gerade dieses Stück?, fuhr es dem Tato durch den Kopf. Will mir der Imperator mitteilen, dass meine letzte Tonta geschlagen hat? Dass ich abberufen werde? Nach Celkar? Aber das weiß ich doch schon...
Der Imperator schritt langsam über die Brücke, und durch die Reihen der Ehrenformationen pflanzten sich Stillgestanden-Kommandos wie in einer Stafette fort. „Breheb-Toor!" hallte es von unten. „Grüßt den Begam!"
Zwanzig Kralasenen, deren Maskenfelder sich in starre, tiefschwarze Energievisiere verwandelt hatten, folgten dem Imperator auf seinem Weg zum Kristallpodium. Drei Lakans Leichter Kreuzer flogen Salut. Ehrengarden feuerten ihre Strahlengewehre ab. Roboterstaffeln starteten vom Rand des Arkadiums und formierten sich am Himmel zu riesigen arkonidischen Schriftzeichen, die „Tai Moas" bedeuteten „Erster Großer von Arkon". Es hätte ein so bedeutsamer, ein so erhebender Prago sein können, dachte Subeat dom Cyllken bitter. Aber das alles ging ihn jetzt nichts mehr an.
Als der Imperator die von den überlebensgroßen Ertruserstatuen empor gehaltene Bergkristallscheibe erreichte, hob er einen Arm, und im selben Moment zerstob die rotierende, blauweißstrahlende Hologrammkugel über dem Podium. Aus der Darstellung des neuen Wunders von Arkon - des systemumspannenden Kristallschirms - schälten sich die Projektionen dreier Planeten heraus. Es waren Arkon I, Arkon nund Subtor, der erst vor kurzem den Platz des zerstörten Arkon In eingenommen hatte und das Tiga Ranton, das Drei-Welten-System, wieder komplett gemacht hatte. Die dreidimensionalen Planeten-Abbilder rotierten langsam um die Mitte des Podiums, in der ein weißer Feuerball flammte: die Sonne Arkon selbst.
Bostich der Erste schritt in den Feuerball hinein und wurde hochgehoben. Künstliche Protuberanzen umspielten seine Füße. Die Musik brach ab. Das durch akustische Filterfelder abgeschwächte Grollen des fernen Barkennto-Geysirs war nun wieder zu hören. Und dann eine Donnerstimme, vielfach verstärkt und von ihrem eigenen Echo getragen: „Same Arkon trona!" erklang die uralte Formel. „Hört Arkon sprechen!"
„Tapfere Männer und Frauen von Ertrus! Ruhmreiche Soldaten der Arkonflotte!" wandte sich der Imperator an das Arkadium. Frenetischer Beifall brandete auf. Imperators Bostichs schmallippiger Mund wurde von einem verzeihenden Lächeln umspielt, während er darauf wartete, dass sich der Lärm wieder legte. Er tut, als ob er gar nicht wüsste, dass keine Ertruser da sind.
Subeat dom Cyllken schöpfte ein wenig neue Hoffnung. Sicher, der Imperator sprach in Wahrheit nicht zum Arkadium, sondern zu den zahlreichen Holokameras. Das Arkadium war nur seine Kulisse. Aber war es nicht eine gelungene Kulisse? Vielleicht könnte er dem Höchstedlen erklären, dass er nur im Interesse des Imperiums gehandelt hatte? Um Seiner Erhabenheit einen würdigen Rahmen zu bieten. Um zu verhindern, dass die galaktische Öffentlichkeit erfuhr, wie ungebrochen der Widerstandswille der Ertruser tatsächlich noch war. Eine Täuschung zwar, aber eine Täuschung aus Pflichtbewusstsein und Loyalität. Zum Ruhme Arkons und seines Imperators.
Aber nein, dachte der Tato resigniert. Es war eine Täuschung des Imperators selbst. Das kann und wird er mir nicht verzeihen... „Zwischen unseren Völkern hat es bedauerliche Missverständnisse gegeben", fuhr der Imperator fort, als der Jubel abgeklungen war. „Ich bin hierher gekommen, um Ertrus und der ganzen Galaxis zu sagen, dass die Zeit der Missverständnisse vorbei ist. Arkon reicht Ertrus die Hand. Im Göttlichen Imperium ist Platz für alle. Ehemalige Feinde werden zu Freunden. Und wer früher fremd war, ist nun ein Gleicher. Wenn ich mich auf diesem reichen Planeten umsehe, kann ich zu meiner großen Freude er kennen, dass die Wunden der Vergangenheit durch unsere gemeinsamen Anstrengungen bereits wieder heilen. Es hat beklagenswerte Irrtümer gegeben. Da und
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