Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2063 - Zikanders Körper

Titel: 2063 - Zikanders Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gebirgsformationen, dunkle Taleinschnitte, gesprenkelte Ebenen. Ein geometrisches Gebilde kam ins Bild, entpuppte sich, während sich das Legionsschiff schnell hinuntersenkte, als ausgedehnte Stadt.
    Während Sig-Zikander diese Bilder gebannt in sich aufnahm, hörte er Yorommos sagen: „Um die Dommrather an die Verbote der Ritter zu gemahnen, suchen wir in unregelmäßigen Abständen wahllos besiedelte Welten auf und zeigen uns. Der Anblick eines Legionsschiffes hat nie seine Wirkung verfehlt. Die Dommrather fürchten uns Legionäre, obwohl sie nie einen von uns gesehen haben. Uns eilt der Ruf von Vollstreckern voraus - und sogar von Sendboten der Seuche."
    Die YOS hatte ihre Fahrt gedrosselt und senkte sich über ein Ballungsgebiet am Rande der Stadt; dort blieb sie in der Schwebe. Der gelieferte Bildausschnitt war so scharf, dass Sig-Zikander viele Einzelheiten sehen konnte. Er erkannte, dass die YOS über einer Portalanlage schwebte, die aus etwa 20 Personentransmittern bei der Größenklassen bestand und aus doppelt so vielen Frachttransmittern. Selbst aus dieser Höhe war zu erkennen, dass sich der Personenverkehr in Grenzen hielt, während bei den Frachttransmittern lange Reihen von Containern auf ihre Abfertigung warteten und Lastengleiter pausenlos weitere Container heranbrachten. Der Lastenverkehr war aber ziemlich einseitig, denn es kamen kaum Container durch die Empfänger. „Das ist Agorar IV im Cluster 0185", erläuterte Yorommos, „ein Planet mit reichen Rohstoffvorkommen. Aber das ist ohne Bedeutung. Wir werden hier einige Tage vor Anker gehen, um uns in Erinnerung zu rufen."
    „Wenn die uns erst sehen könnten ...", begann Sig-Zikander, aber Yorommos brachte ihn mit einer heftigen Bewegung zum Schweigen: Sie ballte die Hände und stieß sie in Sig-Zikanders Richtung, und er war überrascht, dass sie aus zwei und nur einem Finger überhaupt Fäuste bilden konnte. „Ich will so etwas nicht wieder hören!" wetterte die Kommandantin. „Wenn sich jemand solch üble Scherze erlauben darf, dann bin das höchstens ich."
    Sie verließ den Kommandositz, schnallte die Beinprothesen an und baute sich vor Sig-Zikander auf. Er erwartete eine geharnischte Strafpredigt, aber Yorommos kam zum eigentlichen Thema zurück. „Der zweite Punkt unseres Aufgabenbereiches ist folgender: Wenn über die Portale Seuchenwarnung in die Sternenkammer der Ritter übermittelt wird, werden wir zu der betroffenen Welt in den Einsatz geschickt. Du weißt, was wir dort zu tun haben, Sig, du selbst bist Nutznießer eines solchen Einsatzes geworden. Das Gute an unserem Zustand ist, dass die Seuche uns bereits erwischt hat und wir darum resistent sind. Was auch immer die Seuche ist, sie kann uns nichts mehr anhaben."
    Sig-Zikander schluckte, als Yorommos ihn von oben aus ihrem Schrumpfgesicht mit auf einmal groß werdenden Augen und stechendem Blick ansah.
    Er wusste nicht, was für eine Reaktion er zu erwarten hatte. Aber wenn sie vorgehabt hatte, ihm eine Gemeinheit an den Kopf zu werfen, so hatte sie es sich rasch anders überlegt, denn sie fuhr sachlich fort: „Unsere dritte und letzte Aufgabe ist die wichtigste. Die Legion ist die stärkste Macht im Land Dommrath, wir sind die Behüter aller Werte. Und unsere heiligste Aufgabe besteht darin, das Land Dommrath gegen Übergriffe außergalaktischer Mächte zu beschützen."
    Yorommos machte eine Pause, um ihre Worte auf Sig-Zikander einwirken zu lassen, dann fuhr sie fort: „Die Ritter von Dommrath dulden keine Einwanderung in unser Land. Und sie verbieten sich jegliche Einmischung außergalaktischer Mächte in innere Angelegenheiten. Schon gar nicht dulden sie eine Bedrohung ihrer Völker von außen. Dommrath ist ein Land, in dem Frieden herrscht. Unser Friede darf nicht durch Kriege und andere Konflikte von außen gefährdet werden. Das ist das oberste Gebot. Und für dessen Einhaltung sorgen wir Legionäre."
    Yorommos hatte dies mit so feierlichem Ernst vorgetragen, dass Sig-Zikander förmlich ergriffen war. Sie wandte sich von ihm ab, drehte sich aber noch einmal um und sagte mit Nachdruck: „Kein Außergalaktiker darf je in das Land Dommrath einmarschieren!"
     
    8.
     
    Sig-Zikander war 53 Dommjahre Yorommos' Helfer und Schüler. In dieser Zeit konnte er das meiste seines angelernten Wissens in der Praxis anwenden. Allerdings durfte er in all den Jahren seiner Lehrzeit nie Instrumente des Legionsschiffes bedienen, das machte Yorommos alles im Alleingang. Und er lernte nie

Weitere Kostenlose Bücher