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2064 - Krisenfall Karthago

Titel: 2064 - Krisenfall Karthago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machten. Man steckte es ins Haar, so dass es die Oberseite des Kopfes bedeckte und das Stamm- und Großhirn gegen die Einflussnahme von außen abschirmte. Das PsIso-Netz senkte sich herab, blieb dicht hinter dem Kopf hängen und stellte sich senkrecht.
    Was dann geschah, spielte sich so schnell ab, dass das menschliche Auge es kaum erkannte. Das KrIso-Netz rutschte heraus. Fast gleichzeitig schlüpfte das neue, abschirmende Netz aus terranischer Produktion an seine Stelle. Bostichs Körper bäumte sich übergangslos auf. Das Unterbrechen der mentalen Verbindung wirkte wie eine Initialzündung. Der Arkonide krampfte die Hände zu Fäusten. Seine Augenlider flatterten. Obwohl er narkotisiert war, riss er die Augen auf und starrte die Männer an. Ein Ächzen drang über seine Lippen.
    Der Syntron gab Alarm. Herzstillstand! Zheobitt nahm es ohne Regung zur Kenntnis. Der mögliche Tod des Arkoniden berührte ihn ebensowenig wie der anderer Lebewesen. Er gehörte Zum Alltag in diesem Universum, wo selbst Superintelligenzen starben und Materiesenken kollabierten, wo Kosmokraten Gefahr liefen, ihre Existenz in den Niederungen des Normalraums zu beenden und beim Entstehen einer Materiequelle die körperlichen Wesen einer ganzen Mächtigkeitsballung ihre Existenz verloren. Angesichts solch wahrhaft kosmischer Aspekte stellte der Tod eines arkonidischen Imperators ein unbedeutendes Ereignis dar. Aber noch lebte Bostich. Die mikroenergetischen Felder der Herz-Lungen-Maschine legten sich als dünne Schicht über die Herzmuskeln und pumpten weiter, als sei nichts geschehen. Dennoch dauerte der Stillstand des Blutflusses fast eine Zehntelsekunde.
    Einer der Medoroboter injizierte ein blutverdünnendes Präparat, das zudem die Gerinnung hemmte. Der Syntron meldete Probleme mit dem Hormonhaushalt. Eine lebensgefährliche, für alle Organe tödliche Ausschüttung an Endorphinen erfolgte. Sie putschten den Körper derart auf, dass der Kreislauf innerhalb weniger Augenblicke zusammenbrechen musste. Die Nieren gaben fünfmal soviel Harn ab wie gewöhnlich. Die Blase des Imperators füllte sich. Ein Behälter mit Syntronsockel pumpte den Urin ab, analysierte die Ausscheidung und gab Sekunden später Eiweiß-Alarm.
    Banal ausgedrückt zwang das Gehirn den Körper im Augenblick, sich selbst zu vergiften. Die Syntrons versuchten mit allen Mitteln, den Kreislauf unter Kontrolle zu halten. Innerhalb von sechzig Sekunden drohte der Arkonide mehrmals einem Gehirnschlag zu erliegen. Die Medoroboter versuchten es mit elektrischen Impulsen an die Herzmuskulatur. Auch das half nur vorübergehend. Der Zustand des Gewebes verschlechterte sich immer mehr.
    Zheobitt erkannte als erster, dass sie so nicht weiterkamen. „Wir brechen den Versuch ab! Setzt ihm das KrIso-Netz wieder ein!"
    „Nein, macht weiter!"
    Der Ara fuhr herum und starrte den Unsterblichen an, der unbemerkt hinzugekommen war. „Davon verstehst du nichts, Rhodan."
    „Wir haben nur diese eine Chance. Entweder überlebt er es, oder er stirbt." Mit Mühe und Not gelang es Zheobitt, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Dass ausgerechnet Rhodan angesichts seines Todfeindes so entschied, damit hatte er am wenigsten gerechnet. Nach ein paar Augenblicken des Nachdenkens sah er ein, dass die Entscheidung des Terraners einer hieb- und stichfesten Logik folgte. „Weitermachen!" entschied er nach einem Blick auf den Imperator in seinem energetischen Bett.
    Bostichs Körper wand sich wie ein Wurm. Die Gliedmaßen bewegten sich unkontrolliert. Finger und Zehen zitterten, sogar die Ohren hielten nicht still, als seien sie eigenständige Lebewesen. Augenblicke später drängte die Zunge aus dem Mund hervor und hing wie ein nasser Lappen am Kinn. „Vorsicht, er droht zu ersticken", warnte Prak-Noy. Zheobitt hörte kaum hin. Wie gebannt hing sein Blick an dieser hellroten, sich langsam dunkelrot und dann blau verfärbenden Zunge. Sie tastete hin und her, rutschte über das Kinn und untersuchte jedes Grübchen und jede Unreinheit auf der Haut, als müsse es irgendwo einen Ausgang geben, durch den sie hindurchschlüpfen konnte.
    Ein speziell ausgeformtes und syntronisch gesteuertes Prallfeld schob sie in den Mund zurück und hielt sie dort. Ihr Blutfluss normalisierte sich. Sie verlor die blaue Farbe und nahm eine graurosa Färbung an. Der Galaktische Mediziner war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er es hier mit einem Arkoniden oder mit etwas Fremdem zu tun hatte.
    Ein Befehl des

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