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2073 - Welt der Kralasenen

Titel: 2073 - Welt der Kralasenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte ihn bald gestellt, hätte ihn im Ernstfall auch mühelos toten können. Aber es war ja nur Training, und Rimgord verließ als Geschlagener das Labyrinth. Doch zuvor entdeckte er, daß er bei seiner Niederlage beobachtet worden war. Also suchte ich ihn auf, um ihm Zuspruch zu geben. Er aber schlug mich nieder und ging von dannen."
    „Das erklärt die Sache", sagte Colteyn on Jartis und nickte dazu wissend. „Dann war es kein Unfall. Rimgord hat den Ehrentod gewählt." -Damals hatte Kucurrt eine Ahnung von der seltsamen Lebensphilosophie der Kralasenen bekommen. Er lernte in der Folge weitere Seiten an ihnen kennen, die ihm unverständlich blieben. Sie schürten ihre Aggressionen und bauten sie auf die gleiche Weise auch wieder ab, indem sie Arenaspiele mit Tieren veranstalteten, die stets tödlich endeten. Der Tötungsprozeß brachte ihr Blut in Wallung. Manchmal steigerten sie sich in einen solchen Rausch, daß sie wegen geringster Meinungsverschiedenheiten selbst gegeneinander in die Arena stiegen.
    Solche Duelle mußten vom Kommandanten genehmigt werden. Aber manchmal, wenn der Ehrenkodex mit im Spiel war, waren die Kralasenen undiszipliniert genug, solche Händel ungenehrnigt auszutragen.
    Der Bekümmerte Kucurrt hatte oft Alpträume über amoklaufende Kralasenen, die ihm nach dem Leben trachteten.
    Die Kralasenen hatten zwar so etwas wie eine Privatsphäre, aber zu dieser fand Kucurrt nie Zugang. Wann immer er sich einer Gruppe von ihnen näherte, löste sich diese auf. In den letzten Tagen war es ihm jedoch gelungen, diskutierende Kralasenen zu belauschen. Und es war immer dasselbe Thema, das sie behandelten: der Meuchelmord am Imperator.
    Sie waren fassungslos, von ohnmächtiger Wut beherrscht. Sie wollten einfach nicht wahrhaben, daß man ihnen ihren Begam genommen hatte.
    Die Inthronisierung seines Nachfolgers Bostich II. konnte sie nicht versöhnen. Denn offenbar legte Bostich II, auf sie keinen Wert, mißachtete die Kralasenen und ihre Verdienste um das Kristall-Imperium. Bisher hatte er es noch nicht für wert befunden, Trumschvaar mit seinem Besuch zu beehren. Die Kralasenen waren zutiefst gekränkt, konnten sich darum nicht für Bostich II. begeistern. Sie trauerten um ihren alten Imperator als einzig wahre Millionenäugige Erhabenheit.
    Kucurrt hatte sich früher schon öfters gefragt, ob der Tai Moas eigentlich wußte, welche Greueltaten die Kralasenen begingen, und er glaubte nicht, daß Bostich I. diese guthieß. Doch bei seinem letzten Besuch hatte Seine Millionenäugige Erhabenheit ihm selbst die Antwort gegeben. Es war um die Behandlung eines politischen Problems gegangen, für das sich keine diplomatische Lösung finden ließ.
    Da hatte Bostich I. kurzerhand eingeworfen: „Dann müssen eben die Kralasenen ran." Und das Problem damit vom Tisch gewischt.
    Der Bekümmerte Kucurrt war zuerst erschüttert gewesen, aber dann war ihm eines klargeworden: In einem so großen Sternenreich fiel immer Schmutzarbeit an, die erledigt werden mußte. Und dafür waren Kralasenen da. Es war ja nicht so, daß der Tai Moas sich selbst die Hände beschmutzte, so daß er reinen Gewissens bleiben konnte.
     
    *
     
    Burg Tin Tissmany stand auf dem Gipfel eines tausend Meter hohen Felsens, der wie ein Anachronismus aus dem ihn umgebenden Grün des Dschungels ragte. Die Festung hatte annähernd die Form eines fünfhundert Meter hohen Trichterbaues, der durch eine Reihe von verschieden hohen Türmen, durch zinnenähnliche Aufbauten und sich weit über den Fels erstreckende Anbauten verfremdet worden war.
    Auch der Trichterhof war bis auf eine Höhe von dreihundert Metern voll ausgebaut. Aus ihm ragte mit insgesamt tausend Metern der höchste Turm der Festung, der an der Basis 150 Meter durchmaß, sich nach oben jedoch bis auf eine Dicke von sechzig Metern verjüngte.
    Und in den drei obersten Etagen dieses Turmes befanden sich die Gemächer des Imperators.
    Von hier oben hatte der Bekümmerte Kucurrt einen wunderbaren Ausblick. An klaren Tagen konnte er Hunderte von Kilometern weit ins Land blicken, wo sich nach drei Seiten der hügelige Dschungel jeweils bis zum Horizont ausdehnte, während sich im Westen das endlose Meer erstreckte und eine malerische Bucht bildete.
    An dieser Bucht lag AI Tripigh, die einzige Stadt auf Trumschvaar. In ihr waren die etwa 35.000 Helfer der Kralasenen untergebracht, die Techniker und Mediker, Analytiker und Logisten, die Planungs- und Nachrichtenspezialisten und wer sonst noch

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