2073 - Welt der Kralasenen
aus kräftigendem Schlaf. Er hörte ihn wispern und raunen, als wolle er nur mit sich selbst reden, im geheimen Selbstgespräch sich selbst mitteilen und sich anderen Geistern verheimlichen.
Doch der Bekümmerte Kucurrt vernahm ihn, wie verhalten er auch flüsterte, nahm ihn mit seinem Dryhanensinn wahr und spürte seine Anwesenheit, die sich über ein kilometerweites Netzwerk aus Adern und Äderchen erstreckte. Er nahm die im Drachen steckende Kraft wahr.
Oder handelte es sich nicht bloß um nur ein Wesen? Handelte es sich bei dem, was er als Drachen bezeichnete, vielleicht um mehrere Individuen, um ein Kollektiv etwa, dessen unzählige Splitter zusammen eine Wesenheit bildeten?
Wie schon so oft zuvor versuchte der Bekümmerte Kucurrt, sich dem Drachen bemerkbar zu machen. Bisher war sein Bemühen stets vergeblich geblieben.
Doch diesmal bekam er Antwort: einen heftigen, geradezu eruptiven Gefühlsausbruch.
4.
Reginald Bull hatte das System Kalups Pforte unverrichteter Dinge wieder verlassen und war zu seinen beiden Raumschiffen der ENTDECKER-Klasse zurückgekehrt. Der Mausbiber hatte ihn begleitet, weil Gucky nach eigener Aussage die Nähe Bostichs nicht ertrug und nicht mit ansehen konnte, wie Perry Rhodan sich von dem arkonidischen Imperator gängeln ließ.
Rhodan nahm diese Aussage nicht weiter ernst. Er wußte, daß Gucky sich auch in ernsten Angelegenheiten darin gefiel, maßlos zu übertreiben.
Bull meldete daraufhin mehrmals täglich die immer unerträglicher werdenden Zustände unter den Arkoniden an Bord der VASCO DA GAMA und der LIVINGSTONE. Nachdrücklich forderte er eine Entlastung.
Perry Rhodan hatte vor, die Mannschaften der Thronflotte wieder an Bord ihrer Einheiten zu überstellen. Aber bevor sich dieser Plan verwirklichen ließ, mußten sie zuerst vorn Einfluß der Superintelligenz SEELENQUELL befreit werden. Dafür fehlten jedoch die Voraussetzungen.
Reginald Bull schlug sogar vor, die 11.000 Arkoniden der Thronflotte ARK'IMPERION interimsmäßig auf einer einsamen Welt abzusetzen und in einem Lager zu internieren, nur um sie loszuwerden. Aber einen solchen Aufwand hielt Rhodan für übertrieben und auch nicht für sinnvoll, weil man die Arkoniden in den Schiffshangars besser unter Kontrolle halten konnte. „Du hast leicht reden, Perry", maulte Bull. „Aber meine Leute bekommen allmählich Lagerkoller. Und die Arkoniden erst recht. Wenn da wirklich Hände SEELENQUELLS darunter sind, muß ich sogar mit einem Aufstand rechnen."
„Du schaffst das schon", redete Rhodan ihm zu. „Und allzulange kann dieser Ausnahmezustand nicht mehr dauern."
„Ich will einen Zeitpunkt hören, eine fixe Zusage!"
„Zheobitt arbeitet an der Problemlösung, mehr kann ich dazu nicht sagen."
„Wenn Zheobitt weiß, was das für dich bedeutet, kann das für die LFT recht teuer werden."
„Wem sagst du das." Rhodan seufzte.
Auch Bostich setzte Rhodan in dieser Frage gehörig zu. Er habe den Terränern die ARK'IMPERION nicht zugespielt, damit er nun seine Leute aushungern lasse. „Zheobitt hat den erfolgreichen Abschluß seiner Arbeiten für die nächsten Tage zugesichert", war alles, was Rhodan verbindlich sagen konnte.
Er konnte tatsächlich nur geduldig zuwarten. Immerhin war ihm eines klar: Zheobitt war gierig nach Geld und Anerkennung; der Ara arbeitete tatsächlich. „Der Meister ist in seine Arbeit vertieft und darf nicht gestört werden", war die stereotype Antwort, wenn er nach dem Ara fragte.
Inzwischen schrieb man den 15. Februar. Die 11.000 Arkoniden waren bereits fast eine Woche in den Hangars der VASCO DA GAMA und der LIVINGSTONE eingeschlossen. Es gab bereits die ersten Zwischenfälle. Die Roboterwachen hatten zweimal eine Meuterei nur niederschlagen können, indem sie die Rädelsführer paralysierten.
Inzwischen wurden vom Ersten Terraner über den Residenzfunk die neuesten Nachrichten verbreitet. Als Maurenzi Curtiz über den Tod von Enzon da Bostich berichtete und enthüllte, daß er bloß ein Roboter war, den SEELEN-QUELL als Strohmann auf den Thron des Kristallimperiums gesetzt hatte, erwartete man sich in der Solaren Residenz eine heftige Reaktion der Arkoniden und eine Flut von Dementis. Aber die Arkoniden hatten schon den Verlust der Thronflotte totgeschwiegen, und sie reagierten jetzt ebenfalls mit Stillschweigen.
Die Medienexperten drängten darauf, daß Bostich I. persönlich zu diesem Thema Stellung beziehen solle. Doch der arkonidische Imperator weigerte sich.
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