2075 - Die Shifting-Flotte
stark einstellen sollen."
„Die Automatik hat dich zurückgeholt", sagte Mox. „Ich kam nur hierher und sah dich zuckend am Boden liegen. Dein virtueller Kampf muss dich derart mitgenommen haben, dass du aus deinem Sessel gestürzt bist." Bré bückte auf den hohen, metallenen Sessel, von dem die losen Kontakte herabhingen, und atmete tief durch. Allmählich ging es ihr besser. „Es ist gut, Kallo. Danke."
„Du hast mich kommen lassen." Sie nickte. Ein Servo-Robot brachte ihr ein aufbauendes Getränk. „Es ist wegen der Galornen", sagte Bré, als sie sich wieder fit fühlte. „Du weißt, dass Perry Rhodan sie erwartet?"
Kallo Mox nickte. Er war Syntroniker und Robotpsychologe und hatte Bré Tsinga bereits auf die Hundertsonnenwelt begleitet. Beide verstanden sich gut, aber bei Mox war etwas mehr im Spiel. Er empfand mehr als nur freundschaftliche Gefühle für die Kosmopsychologin, wusste aber ebenso, dass er von einem Verhältnis nur träumen konnte. Dabei sah der Syntroniker ausgesprochen gut aus, hatte blondes Lockenhaar und einen ebenfalls blonden Schnurrbart. Seine Haut war immer braun gebrannt, seine Figur die eines Athleten. Er überragte Bré um einen Kopf. „Die Galornen", sagte Mox. „Und weiter?"
„Du hast dich mit ihnen beschäftigt mit dem Material, das Rhodan und Bull aus der Galaxis Plantagoo mitgebracht und öffentlich gemacht haben. Wahrscheinlich kennt keiner in meinem persönlichen Bekanntenkreis die Galornen so gut wie du, außer diesen beiden und einigen vergeistigten Ethnologen natürlich."
„Das mag stimmen", gab der Syntroniker zu. „Ich rechne damit", sagte Bré Tsinga selbstbewusst, „dass Rhodan mich nach ihrer Ankunft bitten wird, ein Auge auf sie zu haben. Das hat er schon durchblicken lassen. Ich würde mir wünschen, dass du mich dann unterstützt." Kallo Mox sah sie überrascht an. Bré nickte, von zwiespältigen Gefühlen beherrscht. Einerseits glaubte sie, dass Mox ihr eine wertvolle Hilfe sein könnte, andererseits wusste sie um seine Gefühle für sie. Das konnte unter Umständen. zu einer Belastung werden. Schwang in seinem Blick eine stille, unausgesprochene Hoffnung mit? „Nun?" fragte die Kosmopsychologin. „Was ist, Kallo?"
„Natürlich bin ich dabei!" Mox lachte. „Wenn Rhodan einverstanden ist - verfüge über mich, Bré ..."Bré Tsinga brachte immerhin ein schwaches Lächeln zustande.
1.
Genau einhundertsechs Raumschiffe fielen synchron aus dem Hyperraum, im sternenleeren Raum zwischen den Welteninseln. Sie besaßen die ovale Form eines Eies, waren neunhundert Meter lang und maximal fünfhundert Meter breit. Die Raumschiffe standen scheinbar fahrtlos vor der gleißenden Spirale einer großen Galaxis. Ihre Antennen richteten sich auf diese Milchstraße. Sie sendeten nicht, sie lauschten nur in den hyperphysikalischen Äther. Zwischen den Schiffen wechselten Funksprüche hin und her. Dann bogen ihre Antennen sich zurück, schweigend, und ebenso schweigend verschwanden die hundertsechs Schiffe wieder im Hyperraum, mit Kurs auf die fremde Galaxis. Sie kamen als Freunde für die einen und als Vollstrecker für die anderen...
Raum Solsystem
2. April 1304 NGZ
Pearl Ten Wafer, die epsalische Kommandantin der LEIF ERIKSSON, saß nur scheinbar gelangweilt in ihrem Spezialsessel, die Augen unter halb gesenkten Lidern auf die Bildschirme und Holos gerichtet. In Wahrheit war alles an der 56 Jahre alten Umweltangepassten volle Konzentration. In der rechten Hand hielt sie einen Becher mit dampfendem schwarzem Kaffee. Ihr geradezu quadratisch wirkender Körper war nach sechs Stunden Schlaf ausgeruht, die Sinne waren geschärft für das, was die Schirme ihr zeigten. Und das waren in der Regel von der Ortungszentrale herübergespielte Daten über die Schiffsbewegungen der Arkoniden und Posbis im Solsystem.
Seit Ende März kreuzte der mächtige Raumer der ENTDECKER-Klasse, das Flaggschiff der Liga Freier Terraner, mit einem verstreut agierenden Verband von Spionageschiffen in Schleichfahrt und Ortungsschutz durch den Raumsektor Sol. Perry Rhodan befand sich nicht persönlich an Bord.
Pearl Ten Wafer hatte die volle Kommandogewalt. Und sie wartete. „Die Arkoniden müssen sich sehr sicher fühlen", sagte Claudio Rminios, der Erste Pilot. Seine Finger trommelten nervös auf den Lehnen seines Sessels. „Sie wissen nichts von uns. Dabei sitzen wir ihnen seit einer Woche wie eine Mücke vor der Nase, und sie mussten mit terranischen Beobachtern doch
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