2075 - Die Shifting-Flotte
einige Residenz-Minister waren ebenfalls anwesend. Rhodan begrüßte die Galornin offiziell in der Solaren Residenz und bedankte sich für ihr Kommen. Sie überbrachte die Grüße ihres Volkes. „Ich habe gleich nach unserem Abschied vor drei Monaten mehrmals versucht, die Brücke in die Unendlichkeit zu benutzen, um dich wieder aufzusuchen", berichtete die Zweite Botin. „Doch die Brücke ist aus rätselhaften Gründen blockiert. Deshalb ist auch der Kontakt zu den anderen Thoregon-Völkern ab gerissen."
„Das deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen", sagte Rhodan. „Seit der Eroberung und Besetzung des Solsystems durch die Arkoniden bin ich allerdings ohnehin vom Pilzdom auf Trokan abgeschnitten."
„Ich vermute, dass inzwischen in jeder Thoregon-Galaxis die Schwierigkeiten größer geworden sind, im Vergleich zu meinem letzten Besuch. Selbst in Plantagoo hatte sich die Bedrohung durch die Invasion aus einer Nachbargalaxis vor meiner Abreise noch verschärft. Mein Volk, seit vielen Generationen dem Frieden verschrieben, hat mittlerweile gegen seine Natur den gewaltsamen Kampf aufnehmen müssen."
Rhodan konnte spüren, dass allein der Gedanke daran Druu erschütterte. Wie alle großen Galornen strahlte auch sie eine Aura aus Friedfertigkeit und moralischer Souveränität aus, so stark, dass sensible Gemüter wie er sie fühlen konnten. Aber etwas in ihr war gespalten. Druu Katsyria, das nahm der Terraner deutlich wahr, litt unter dem, was sie zu tun gezwungen war. Und vielleicht auch unter ihrem Schiff, der KESTAT. „Die Kommandantin des Schiffes, das uns hierher gelotst hat, gab mir bereits einen knappen Bericht über das, was seit meinem letzten Besuch in der Milchstraße geschehen ist", sagte die Galornin. „Ich bin erschüttert. Mit dieser Entwicklung hatten wir nicht gerechnet. Wir sind keinen Tag zu früh gekommen." Rhodan wusste von Pearl Ten Wafer, dass Katsyria sich ihr gegenüber ähnlich geäußert hatte. „Wie bitte darf ich das verstehen?" fragte er. Druu Katsyria verlagerte im Sessel ihr Gewicht. Ihre gewaltigen Fettmassen verschoben sich entsprechend. „Du und dein Freund Reginald Bull habt unsere Heimatgalaxis Plantagoo vor der Bedrohung durch die Drachen gerettet, die ganz Plantagoo in einen Vernichtungskrieg zu treiben drohten. Das haben wir Galornen nicht vergessen. Wir stehen tief in eurer Schuld. Nun, da eure Milchstraße vor dem Fall durch Morkheros Nachfolger SEELENQUELL und die Arkoniden zu stehen scheint, können wir vielleicht diese Schuld abtragen."
„Durch eure schwarzen Schiffe?" fragte Bull. Er wechselte einen schnellen Blick mit Rhodan. Beide vermieden es, das Wort „Shifting" zu benutzen.
Die Zweite Botin wandte sich ihm zu. „Die schwarzen Schiffe sind in der Pentrischen Wolke auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden", sagte sie. „Sie verfügen über die Möglichkeit des Shiftings - und können damit möglicherweise SEELENQUELL direkt bekämpfen." Perry Rhodan stand auf. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen ging er in dem Raum auf uns ab, bis er wieder vor der Galornin stehenblieb. „Shifting bedeutet", sagte er, „in einem begrenzten Bereich, der jedoch mindestens so groß wie ein Planet sein muss, sämtlichen vom Shifting-Feld eingeschlossenen Individuen den aggressiven Teil ihrer Persönlichkeit zu entziehen, verbunden mit der Reduzierung der verbleibenden Lebensdauer um die Hälfte. Ist das soweit richtig?"
„Richtig", bestätigte Druu Katsyria.
Rhodan nickte. Dann fuhr er fort: „Allein die Idee muss jedem Terraner pervers erscheinen. Das ist auch der Grund, warum Bull und ich in Plantagoo gegen das Shifting gekämpft haben. Denn immerhin bestraft das Shifting nicht nur die Schuldigen, sondern stets die Einwohner eines ganzen Planeten." Er schüttelte den Kopf. „-Nein, Druu Katsyria, ich bin keineswegs damit einverstanden, Arkon In und SEELENQUELL zum jetzigen Zeitpunkt zu shiften. Es geht eher darum, eine zusätzliche Handlungsmöglichkeit zu schaffen. Seit unserem letzten Treffen hat sich die Situation, wie schon berichtet, grundlegend geändert. Morkhero ist ins zweite Glied gerückt, sein Meister SEELENQUELL residiert auf Arkon III, auf einem Planeten mit minimal zweihundert Millionen Arkoniden."
„Aber die Arkoniden sind eure Feinde", wandte die Botin ein. „Nicht alle Arkoniden. Ich betrachte die Bewohner von Arkon In zu neunzig Prozent als unschuldig. Und es ist nicht die Art der Terraner, Unschuldige auf diese Weise
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