2077 - Die Dunkle Null
gewiß genug Potential, um aus sich heraus die beobachteten Erscheinungen zu generieren. Hhm, eigentlich müßten wir dann StrangenessÄnderungen erkennen können - sofern die Störungen die Ergebnisse nicht verfälschen. „Eine Vermessung der Dunklen Null aus der Nähe war und ist nicht möglich", behauptete Tarion Cirima. „Denn erstens fallen grundsätzlich immer mehr technische Geräte aus, je weiter man sich der Dunklen Null nähert -insofern, -ist die Forschungsstation fast schon zu nahe.
Zweitens haben wir bei unseren Expeditionen stets ab etwa fünfzig Kilometern vor Erreichen der Null eine kollektive Desorientierung erlebt, die keinerlei gezielte Annäherung mehr zuläßt.
Wir wissen nicht einmal, woher die Favvinta kommen und wie sie in dieser unfruchtbaren, pflanzenlosen Wüste überleben können ..."
„Favvinta?" hakte ich sofort nach.
Tarion Cirima ließ das Holo eines pavianähnlichen Geschöpfes entstehen. „Tiere, erscheinen einzeln oder in Rudeln, scheinbar aus dem Nichts. Ebenso plötzlich verschwinden sie auch wieder. Manche von uns halten sie ebenfalls für einen Effekt der allgemeinen Störungen und Verzerrungen. Eine Art materiell gewordenes Trugbild."
Atlan hatte all diesen Informationen mit großem Interesse gelauscht; nun sagte er aber rauh, ehe ich weitere Fragen stellen und mich in eine „Fachdiskussion" vertiefen konnte: „Unser Ziel ist eigentlich nicht die Dunkle Null. Vielmehr wollen wir etwas über den Verbleib des Ritters Mohodeh Kascha erfahren. Also - wo befindet sich die ATHA'KIMB? Ist sie überhaupt noch auf Clurmertakh?"
Velyna Vinide wedelte hektisch mit den Ohrläppchen. „Der Ritter landete vor fünfeinhalb Dommjahren mit seinem Schiff an einem Punkt, der nach unseren Informationen eigentlich unerreichbar sein sollte: nämlich nur etwa zwanzig Kilometer von der Dunklen Null entfernt in der Wüste Cristua. Leider lassen sich die unpräzisen Meßergebnisse unterschiedlich interpretieren."
„An diesem Ort herrschen, Wie überall in tausend Kilometern Umkreis, fast permanent Sandstürme." Alinta Erquar verdrehte den Teleskophals und sah seine Kollegen der Reihe nach an. „Optische Beobachtungen sind in der Regel nicht möglich, schon gar nicht über große Entfernungen, da Staubpartikel in großer Menge bis in die höheren Atmosphärenschichten getragen werden. Doch alle vierzehn bis zwanzig planetaren Tage gibt es sturmfreie Perioden.
Mit etwas Glück können wir dann die ATHA'KMIB an ihrem Landeplatz erkennen - sofern die übrigen Störungen nicht optische Verzerrungen und Trugbilder erzeugen."
„Warum. Mohodeh Kascha ausgerechnet an diesem Ort landete, wissen wir nicht", sagte Velyna Vinide. „Wir glauben jedoch, daß er die Dunkle Null direkt erreichen wollte und daß es selbst ihm nicht geglückt ist, die Distanz weiter zu reduzieren. Der Ritter von Dommrath hatte zuvor die damalige Besatzung der Station eingehend nach fremden Eindringlingen befragt."
Ich sah Atlan an, daß er eigentlich nur an Kaschas Informationen über Thoregon interessiert war. Dennoch war es leicht, Querverbindungen herzustellen: Auf dem Planeten Irrismeet, auf der Insel Cirrem Invar, war ein unbekannter Eindringling aufgetaucht. Das wußte auch Mohodeh Kascha. Es sieht ganz so aus, als habe er versucht, diese Person mit seinen zweifellos beträchtlichen Machtmitteln zu verfolgen.
Tarion Cirima seufzte auf fast menschliche Weise: „Seit der Landung der ATIM’KIMB gab es keinen Kontakt. Allerdings haben wir keinen Hinweis darauf, daß an Bord ein Unglück geschehen sein könnte."
„Warum hat die Besatzung des Ritterschiffs nicht ihrerseits versucht, Verbindung zur Forschungsstation aufzunehmen?" Auf Atlans Nachfrage gab es keine Antwort; sie wußten es nicht.
Ich dachte erschüttert: Sie lehnen sogar jeglichen kritischen Gedanken innerlich ab. Denn Mohodeh Kascha ist ein Ritter von Dommrath. Das Vertrauen in die Unbesiegbarkeit und Unfehlbarkeit der Ritter scheint fast grenzenlos zu sein - in dieser Hinsicht dürfte die Schaffung eines Mythos wohl ein bißchen zu gut gelungen sein ...
*
An Bord der TERRA kamen wir in der Zentrale zusammen, um die Lage zu besprechen.
Nachdem Atlan und ich eine Zusammenfassung der von den Wissenschaftlern erhaltenen Informationen gegeben hatten, war es zu meinem Erstaunen der Druide Keifan, der sich als erster zu Wort meldete: „Selbstverständlich stelle ich meine Heilerfähigkeiten zur Verfügung, sollte es die Besatzung der
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