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2077 - Die Dunkle Null

Titel: 2077 - Die Dunkle Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wechselte.
     
    *
     
    „Die Absonderlichkeiten reißen nicht ab!" sagte Atlan; dem gab es nichts hin zuzufügen.
    Unter bedrückendem Schwefelhimmel, an dem eine rote und eine orangefarbene Sonne zu erkennen waren und über den dunkelbraune Wolken rasten, erstreckte sich eine von Tafelbergen geprägte Landschaft die wie von Mehlpuder bestäubt wirkte.
    Dunkle Höhleneineingänge zerklüfteten die Bergsäulen von denen viele ,schlanke, scheinbar himmelhoch ragende Pfeiler waren. Direkt vor uns erkannten wir den größten Berg als riesigen Kegelstumpf, das Plateau lag in mindestens zweitausend Metern Höhe. Die Besonderheit aber war, daß die gesamte Hangfläche von überdimensionierten Reliefs bedeckt war.
    Ich sah Schnörkelranken und Blumengeflechte, aus denen Zwerge und Riesen entsprangen, gegen drachenähnliche Geschöpfe kämpften, von Schlangenleibern wunden, sich auf geflügelte Rösser schwangen oder, von blitzeschleudernden, einäugigen Zyklopen verfolgt, unter farnähnliches Blattwerk duckten.
    Entlang der Kante zum Plateau erstreckte sich eine Reihe von Gesichtern. Nur die wenigsten waren von menschenähnlicher Physiognomie. Daneben gab es solche von Echsen und Vögeln, Kraken und Mardern und solche, für die es gar keine Vergleiche gab. Versteinerten Göttern oder Götzen gleich starrten die Wesen auf uns herab, manche gütig und wohlwollend, andere scheinbar verärgert, ungläubig oder drohend. Für lange Sekunden, hatte ich den Eindruck, von diesen Blicken seziert zu werden, fühlte das Innere nach außen gekehrt, entblößt, gedemütigt.
    Unwillig schüttelte ich den Kopf, versuchte der mich durchlaufenden Gefühlswallungen Herr zu werden und schaffte es nur mit Mühe. Erst das plötzlich erklingende sphärische Singen und Läuten brachte mir die Selbstbeherrschung zurück, ehe ich als heulendes Elend zu Boden sinken konnte. Wieder einmal verstärkte sich das Pochen meines Zellaktivators, pulsierende Wärmeströme durchdrangen meinen Körper.
    Im nächsten Augenblick traf mich der ohrenbetäubende Glockenklang bis ins Mark. Dem ersten, nachhallenden Dröhnen folgte ein zweiter, dann ein dritter Schlag. Licht breitete sich über dem Tafelbergplateau aus, wurde zur strahlenden", Kuppel. Nur als Schattenriß war dann der Körper zu erkennen, der im Licht nach oben schwebte. Es mußte eine fast zweihundert Meter hohe Kuppel sein.
    Heftigere Ströme trieben unterdessen die Wolken weiter, so daß sie sich rings des Tafelbergs sammelten und einen Teil des Lichts verdeckten. Spitzwinklige Fächer ragten aus Lücken, verschwanden, wenn sich. die gebauschten Formationen umschichteten, und brachen an anderer Stelle hervor. Die Kuppel war nicht mehr zu sehen, doch ihr vierter, fünfter und -sechster Glockenschlag ließen jede meiner Nervenfasern mitvibrieren.
    Bevor der siebte Schlag nachhallend ausklingen konnte, hatten uns die Favvinta nach nur wenigen zurückgelegten Schritten in eine Anderwelt versetzt.
     
    *
     
    Nach zwei weiteren Kurswechseln durch die Anderwelten der Favvinta - ein karges Hochmoor mit Irrlichtern und brennenden Sumpfgassäulen sowie eine Höhlenlandschaft aus bizarren Tropfsteinformationen - erfolgte schließlich die überraschende Rückkehr zur Wüstenwelt: Wir fanden uns samt unseren pavianähnlichen Führern in der Welt von Clurmertakh wieder - und der desorientierende Einfluß traf uns wie ein Hammerschlag Noch schwerer aber wog der atemberaubende Anblick, der sich uns bot: In diesen Sekunden blies kein Wind in der Wüste.
    Wir hatten es wohl mit einem jener- seltenen windstillen Tage zu tun.
    Ein Gebiet von vielen Kilometern Ausdehnung ließ sich in der mit einemmal klaren Luft überschauen. Am Horizont ragte die ATHA’KIMB mit der Größe und Präsenz eines Gebirgsmassivs aus den Dünenfeldern heraus. Angesichts ihrer Höhe war es logisch, daß sie an dunstfreien Tagen von der Forschungsstation aus zu sehen war.
    Doch was da weniger als hundert Meter entfernt vor uns himmelhoch aufragte, immerhin zwölf Kilometer am höchstgelegenen Punkt und somit weit mehr als der Mount Everest, war nicht etwa die hereinbrechende Nacht -sondern die Teilrundung der Dunklen Null!
    Trotz der desorientierenden Effekte würden wir uns nicht wieder vom Weg abbringen lassen.
    Unser Dank galt den Favvinta, die zu keinem Bleiben zu überreden waren - obwohl wir sie nun auch nicht mehr zwingend benötigten.
    Denn verlasen können wir das Gebiet immer: Früher oder später errecht man automatisch eine

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