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208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Körper. Ihr schrilles Quieken hallte in seinen Ohren und ließ ihn angewidert das Gesicht verziehen.
    Krallen versuchten sich in sein Fleisch zu graben. Sie kamen nicht durch, verursachten lediglich schmerzhafte Kratzer.
    Der Hüne brüllte erneut. Er schlug einem Angreifer mit bloßer Faust den Schädel ein, einem anderen stieß er die Fackel ins Gesicht. Es stank plötzlich nach verbranntem Fell. Die Taratze schrie so schrecklich, dass selbst Mombassa schauderte. Sie taumelte zurück und versuchte mit ihren Pfoten die Flammen zu löschen.
    Dabei drehte sie sich wie wild um sich selbst. Mombassa beendete ihre Existenz mit einem gezielten Schwertstoß.
    Derweil versuchte die dritte Taratze, Mombassas Hals zu erreichen. Wütend sprang sie an ihm hoch.
    Mombassa senkte den Schwertarm, brachte ihn zwischen seinen Körper und das Biest. Dann zog er ihn hoch. Die Klinge fuhr dem Angreifer bis hoch in den Bauch. Mombassa drückte das Biest kurz an sich, während es verendete.
    Er erledigte auch die beiden verbleibenden Taratzen, die ihren verletzten Artgenossen getötet hatten. Dann eilte er seinem Clan zu Hilfe, der vollständig eingekreist war. Aus der Richtung, aus der sie gekommen waren, verstärkten weitere Riesenratten die Woge der Angreifer.
    Mombassa erkannte sofort, dass die Viecher intelligent und zielgerichtet handelten.
    Es war ein wüstes Getümmel im Gange. Die Wawaas versuchten zusammenzubleiben und sich als Einheit zu verteidigen. Doch die ersten Taratzen rannten furchtlos in die ihnen entgegen gereckten Speere. Die zweite Welle stieß die zappelnden oder toten Artgenossen dann beiseite oder sprang über sie hinweg. So gelang es ihnen, die Wawaas in Einzelkämpfe zu verwickeln und den einen oder anderen aus der Front zu brechen.
    Das kam einem Todesurteil gleich. Sobald ein Krieger allein stand, stürzten sich sieben oder acht Taratzen auf ihn. Die furchtbaren Todesschreie der Unglücklichen verstummten abrupt.
    Mombassa kämpfte wie ein Löwe, aber er konnte nicht überall sein. Die Übermacht der Taratzen war zu groß.
    Mongoo und Bantu bluteten bereits aus mehreren Wunden. Sie bildeten seit vielen Jahren ein Team und wussten genau, wie sie schlagen und stechen mussten, um dem anderen nicht in die Quere zu kommen. Immer wieder stießen sie ihre Fackeln nach der grauen Brut. Das verschaffte ihnen allerdings nur kurzzeitig Vorteile.
    Einmal im Blutrausch, ließen die Taratzen nicht mehr von ihrer Beute ab.
    Yao, der Huutsi, stand in der vordersten Front der Verteidiger. Er verspürte Furcht, die sich durch heftiges Ziehen im Bauch bemerkbar machte. Auch wenn er sich körperlich stählte und im Waffenkampf fit hielt, hatte er doch niemals zuvor einen Kampf auf Leben und Tod bestreiten müssen.
    Taratzen kannte er immerhin vom Hörensagen. Sein von der Lava verschluckter Freund Uumu hatte ihm erzählt, wie sie sich in den Kohlebergwerken der Huutsis zum Großangriff gesammelt hatten. Uumu, damals noch Sklave, hatte es bemerkt und die Aufseher gewarnt. Die Taratzen waren elendiglich im gelegten Feuer verbrannt.
    Als Yao auf die Idee kam, seine Pistool zu ziehen und auf die anrennenden Taratzen zu feuern, waren sie bereits heran. Er wehrte sich mit seiner Fackel und bloßen Händen. Da er sehr beweglich war, stellte er sich gar nicht ungeschickt an. Immer wieder konnte er den heranzuckenden Krallen ausweichen. Es gelang ihm, seine Fackel so im Fell eines Angreifers zu versenken, dass die Taratze gleich darauf lichterloh brannte.
    Einen Moment stockte das Kampfgeschehen. Freund und Feind starrten auf das feurige Fanal. Yao schaltete am schnellsten. Er hatte jetzt Luft, die Pistool zu ziehen.
    Mit einer Fingerbewegung entsicherte er sie und riss sie hoch. Schüsse peitschten durch den Tunnel. Das Echo rollte wie Donner, unerträglich laut.
    Yao war nun die Kaltblütigkeit in Person. Er erlegte eine Taratze nach der anderen. Sie wurden nach hinten geschleudert, sackten in sich zusammen. Lücken entstanden. Dahinter wurden weitere Biester sichtbar.
    Der Huutsi schrie triumphierend auf, wenn wieder eine Taratze zusammenbrach. Trotzdem hätten seine dreizehn Patronen wohl nicht ausgereicht – hätte er nicht zufällig Sussssh in die Brust getroffen.
    Als ihr Anführer starb, ergriff die Mehrzahl der Taratzen kopflos die Flucht. Sie verschwanden nicht nur in der Wartungsbucht, sondern auch links und rechts im Tunnel. Die wenigen verbliebenen Bestien, die im Blutrausch den Rückzug verpassten, starben unter Mombassas

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