2087 - Die groÃe Verheerung
sprang vor, machte einen gewaltigen Satz...
Der Instinktkrieger ist noch keine Minute fort, dachte Parrim. Sie tut es nicht. Ich liebe sie. Eem'Ratma fuhr ihre Krallen aus. Sie stand vor ihm, die Beine gespreizt, aber ganz anders, als sie sie sonst bei anderer Gelegenheit gespreizt hatte, und Parrim bekam es mit der Angst zu tun, als er ihre Halsschlagadern unter dem dichten, wunderbaren Pelz sah. Sie waren sehr angespannt. Sie schienen gleich zu platzen. Nein, dachte Parrim. Nein.
Eem'Ratma bewegte sich so geschmeidig wie damals, als sie unter ihm gelegen hatte. Gestöhnt, geschrien und gelacht hatte. „Nein", sagte Parrim laut, „das kannst du nicht tun ..." Sie konnte es. Ihre Krallen fuhren in seine Brust, und er dachte daran, wie er ihre Brust liebkost hatte, und ihre Krallen fuhren in seine Kehle, und er dachte daran, wie er zärtlich ihren Hals gestreichelt hatte, und ihre Krallen fuhren in seinen Unterleib, und er dachte... Der Schmerz vertrieb den Gedanken, löschte ihn aus, und er dachte gar nichts mehr und schrie und schrie, und er drückte eine Hand auf den Hals, um den sprudelnden Blutfluss zurückzuhalten, und er spürte, wie warme Nässe das Fell seiner Finger befleckte, und er taumelte herum und torkelte davon, und er wollte laufen, hatte jedoch keine Kraft dafür, und es blieb bei dem langsamen Stolpern, und er hätte sich gern umgedreht, herausgefunden, ob Eem'Ratma ihm folgte oder nicht, doch auch dafür hatte er keine Kraft mehr. Irgendwie blieb er auf den Beinen, obwohl er glaubte, jeden Augenblick zusammenbrechen zu müssen, und er wusste nicht einmal, wohin er lief, doch dann wurde der Transmitter vor ihm größer, riesengroß, und er wusste es wieder, und er dachte...
Ich habe Meere gesehen und Monde, Sterne und Glühwürmchen, ich habe den absoluten Schrecken verspürt, das Fass, und mein Tod ist viel weniger grausam als das, was alle erwartet, wenn das Fass geöffnet wird, und... Und das Leben sickerte aus ihm heraus, und ihm wurde seine Lage klar, und er dachte: Eem'Ratma, ich gönne dir, dass du jetzt bist, was du bist, und weil ich dich dermaßen liebe, tust du mir so furchtbar leid!, und er erreichte den Transmitter und warf sich hinein, und er dachte: Sie hat mich schwer verletzt, und sie hat erst innegehalten, als sie sah, dass ich meine Verletzungen nicht überleben werde...
Als er die Hand vom Hals nahm, schoss eine Blutfontäne gegen die metallene Wand, und er gab ein Ziel ein und legte die Hand wieder auf den Hals, stoppte den Blutfluss wieder, und der Transmitter trug ihn irgendwo hin, und ...
Und Parrim der Pelz wusste, er würde sterben. Er war am Ende. Ich bin der Oberste Frachtagent, dachte er. Jedenfalls war ich das einmal... Er wusste, er würde an diesen Verletzungen sterben, und er dachte: Eem'Ratma, wie konntest du nur? Er verspürte keinen Zorn auf sie, sie tat ihm nur leid, unendlich leid. Der Transmitter spie ihn wieder aus, und Parrim sah sich um, ohne seine Umgebung richtig wahrzunehmen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er begriff, dass er auf dem Kabinett Ispargue herausgekommen war. „Ich werde allein sterben", flüsterte Parrim, und unwillkürlich sträubten sich seine blutverkrusteten Haare. „Ich werde sterben, ohne dass eine Kralle meinen Pelz krault, dort, wo der Hals in den Rumpf übergeht und besonders empfindlich ist ..."
Das war seine größte Furcht. Und diese Furcht war nun endgültig zur absoluten Gewissheit geworden. Er torkelte herum, sah zum Transmitter, und ganz kurz keimte die unsägliche Hoffnung auf, das Transmitterfeld würde sich erhellen und Eem'Ratma würde dort materialisieren, zu ihm laufen und seinen Pelz kraulen, ihm in seiner letzten Stunde beistehen. Doch das Transmitterfeld erhellte sich nicht. Parrim schleppte sich. weiter, nahm die unwirtliche Umgebung von Ispargue kaum noch wahr. Ein Schleier hatte sich über seinen Blick gelegt, und die Ränder seines Sehfelds wurden schwarz. Die Dunkelheit schien sich dort zusammenzuziehen, zu verdichten. Er hatte den Eindruck, dass sie beharrlich heranrückte, ihm immer mehr von seiner Sicht nahm.
Irgendwann brach er zusammen, und er nahm die Hände von seinen Wunden und ließ das Blut ungehindert fließen, und dann spürte er plötzlich etwas, eine Berührung, jemand kraulte sein Fell... Ich träume, dachte er. Ich weiß, ich werde sterben, und ich habe das Glück, von Eem'Ratmas Hand zu sterben, und vielleicht träume ich in meiner letzten Stunde auch von ihr... Doch Träume von
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