2087 - Die groÃe Verheerung
grauenhaften Schrei, und erst nach einer geraumen Weile wurde ihm klar, dass er dieses gequälte Krächzen ausgestoßen hatte. Es dauerte lange, bis er sich wieder beruhigte, zu schreien aufhören konnte und das feine graue Pulver von Kyszygyr sich nicht mehr unter dem furchtbaren Geräusch kräuselte.
Was soll ich nun tun? dachte der Oberste Frachtagent. Ich habe eine Supergondel gefunden, vermutlich die letzte, die noch in ZENTAPHER existiert.
Wie kann ich diesen Fund zu meinem Vorteil einsetzen? Er könnte seine Gondel andocken und als großer Triumphator zum Bahnhof zurückkehren, seine Entdeckung stolz präsentieren...
Nein, dachte er, das wäre strategisch unklug. Niemand weiß von der Gondel. Mit ihr habe ich einen Trumpf in der Hinterhand, den ich zum richtigen Zeitpunkt ausspielen kann. Wenn ich die Existenz der Gondel jetzt offenbare, verschenke ich diesen Trumpf. Nein, er würde die Entdeckung der Supergondel vorerst verschweigen, sie niemandem bekannt geben. Er würde die Information zurückhalten, bis er sie benötigte. Und er wusste auch schon, wann das sein würde. Nämlich in dem Augenblick, in dem Eem'Ratma zum entscheidenden Angriff auf seine Position überging. Seine Fähigkeit, sich selbst etwas vorzumachen, war erschöpft. Er hätte nicht mehr den geringsten Respekt vor sich selbst, wenn er sich jetzt nicht endlich eingestand, dass die Fronten schon längst geklärt waren, Eem'Ratma nicht an ihm, sondern nur an seinem Posten interessiert war.
Diesen Respekt hast du schon längst verloren, flüsterte etwas tief in ihm. Parrim der Pelz lachte leise auf. Wenn die Not am größten war, würde der Oberste Frachtagent seine Trumpfkarte ziehen und sich ein weiteres Mal als der fähigste aller Frachtagenten präsentieren...
Mit der Entdeckung der Supergondel schien das Glück zu ihm zurückgekehrt zu sein, das Blatt sich endlich wieder zu seinen Gunsten zu wenden. Er war kaum von seinem Abstecher nach Kyszygyr zurückgekehrt, hatte SQ-Einsgerade erst vor zehn Minuten betreten, saß zufällig vor den entsprechenden Holowürfelgalerien, als eine wichtige Lieferung angekündigt wurde. Wie elektrisiert sprang er auf, stürmte unter den verwunderten Blicken der anderen Frachtagenten aus der Schaltzentrale, ließ sich von einem Transmitter auf den Landeplatz bringen.
Die Gondel hatte gerade aufgesetzt. Atemlos beobachtete Parrim der Pelz, wie die Luke sich öffnete und Okta Dona't Viussa sie verließ. Der Instinktkrieger, den er vor geraumer Zeit als Ersatz für den zweiten angefordert hatte, der nicht von der Suche nach dem PS4 zurückgekehrt war. Okta Dona't Viussa, genauso groß und wuchtig wie seine Vorgänger. Und sicher nicht nur, was das rein Körperliche betrifft, dachte Parrim fast flehend, sondern auch, was den Intellekt angeht. „Ich habe dich angefordert", sagte der Oberste Frachtagent, „und du stehst unter meinem Kommando."' Der Instinktkrieger fixierte ihn mit seinen beiden vorderen Augen, und sogar das fünfte Auge auf dem Scheitel des Konuskopfes schien etwas vorzurücken und sich teilweise auf ihn zu richten. „Natürlich", sagte Okta Dona't Viussa. „Du wirst meine Anweisungen aus führen."„Natürlich", bestätigte der Instinktkrieger. „Du wirst nicht ohne meinen ausdrücklichen Befehl auf Missionen gehen."„Natürlich."
Parrim atmete auf. Aber er wusste, gewonnen hatte er noch nicht. „In deinem separaten Rechner in der Wachstation ist ein Auftrag vermerkt", sagte er. Okta Dona't Viussa aktivierte sein Kommunikationsarmband und rief die Information ab. „Ich habe den Auftrag zur Kenntnis genommen und intern gespeichert."
Intern gespeichert? Meint er damit... ihn sich eingeprägt? „Und du wirst nicht sofort losstürmen und dich auf die Suche nach dem Permit-Schlüssel machen?"Der Blick des Instinktkriegers wurde undeutbar. Parrim glaubte, Verachtung darin zu lesen. „Wie könnte ich das?" sagte Okta Dona't Viussa. „Der PS4 ist mit einem Peilsender ausgestattet, aber ich nehme kein Signal wahr. Es scheint, als würde der Schlüssel nicht mehr existieren.
Warum sollte ich mich da auf die Suche nach ihm machen, und wo sollte ich mit der Suche anfangen?"
„Ausgezeichnet", sagte der Oberste Frachtagent. „Denn ich habe ganz eindeutige Anweisungen für dich. Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen, und wir haben solche Umstände. Da draußen in den 612.000 Kabinetten gibt es welche, die ein Ektapa ohne Schutz besser nicht betritt. Ich bin
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