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2087 - Die große Verheerung

Titel: 2087 - Die große Verheerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Körper sozusagen zusammenzufalten. Er war nicht gerade klein. Genau wie Mohodeh Kascha, der neben Atlan saß und mit stoischer Ruhe Dao-Lin-H'ay tolerierte, die auf seinem Schoß saß, genau wie Mondra auf Atlans. Myles Kantor kniete vor einem der Bildschirme und schickte sich an, Kintradims Höhe als Ziel der Reise einzuprogrammieren.
    Kintradims Höhe, jene fliegende Stadt im Innenraum von ZENTAPHER, von der aus der mysteriöse Architekt bis zu seinem Tod das Gebäude und die in seine Wolkenkapsel integrierten Kabinette gesteuert haben dürfte. Sie hatten alle acht Schlüssel, die der letzte Kimbaner erbeutet hatte, an dessen Z-Atlas angebracht und sich alle gemeinsam in eine Gondel gezwängt. Tolot und Kascha waren sehr groß, doch es stand eben nur ein Z-Atlas mit allen acht Schlüsseln zur Verfügung. Und die Gefährten wollten sich nicht trennen. Sie wussten nicht, was sie auf Kintradims Höhe erwartete, und allen war es ratsam erschienen, dieser Herausforderung gemeinsam entgegenzutreten. Liebe ich ihn noch? Kann ich Perry noch lieben, nach allem, was bisher geschehen ist? Er kann zwar nichts dafür, aber ...
    Schluss damit! Was sollen diese Gedanken ausgerechnet jetzt? Ich funktioniere doch wieder! Mondra glaubte den Schweiß zu sehen, der auf Myles' Stirn perlte. Bestimmt nur eine Täuschung, doch das Gesicht des blassen Wissenschaftlers schien geradezu zu schimmern. Das war der entscheidende Augenblick. Sie hatten keine gezielten Vorbereitungen treffen können. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als das Ziel einzugeben und zu hoffen, dass der Höllenritt mit der Gondel wie immer korrekt verlief. Dass sie mit irrwitziger Beschleunigung in Richtung Wolkenkapsel losrasten, an dem rätselhaften Riesenobjekt MORHANDRA vorbei, dann das Eindringen in die Wolkensubstanz, der kurze Strangeness-Schock...
    Ein Flug wie jeder andere auch. Mondra konnte nicht erkennen, was Myles tat, der Wissenschaftler wandte ihr nun den Rücken zu, doch seine Bewegungen schienen zunehmend hektischer zu werden. Da stimmt etwas nicht. Sie sah zu Mohodeh Kascha hinüber. Der letzte Kimbaner wirkte so stoisch ruhig wie immer. Schließlich drehte Myles Kantor sich zu Atlan und Kascha um. Logisch, dass er sich an sie wendet. Sie sind Ritter. Sie leiten diese Mission. Welche Rolle spielen schon wir durchschnittlichen Sterblichen? Kantor schaute die anderen nacheinander an. Er kam Mondra plötzlich noch blasser als sonst vor. „Ich habe versucht, Kintradims Heim als Ziel einzugeben", sagte der Wissenschaftler. Seine Stimme klang hohl. „Aber die Gondel nimmt das Ziel nicht an."
    „Wieso nicht?" fragte Atlan. Auch die Stimme des Arkoniden klang ganz seltsam, ein wenig verzerrt, ein wenig zu tief. „Eine gute Frage", antwortete Kantor. „Was auch immer die Schlüssel bewirken mögen, die Mohodeh Kascha im Schloss erbeutet hat - sie berechtigen offensichtlich nicht in jedem Fall zum Anflug auf Kintradims Höhe." Mondra bemerkte es einen Sekundenbruchteil vor Atlan und Mohodeh Kascha: Die vier Bildschirme der Gondel erhellten sich. Statt aber wie üblich die Positionen von Kabinetten anzuzeigen, erschienen in Schriftphrantisch einige Zeichen: Der Zugang zu Kintradims Höhe wurde aus außerordentlichen Gründen vor 1,8 ZENTAPHER-Jahren für Gondeln des Typs Igesperrt. „Das ... ist noch nie dagewesen", murmelte die Kartanin. „Das ist beispiellos."
    Dao versucht nur, ihre Enttäuschung zu kompensieren. Ich kann sie gut verstehen. Atlan, Mohodeh Kascha und die anderen brachten noch nicht einmal solch einen Allgemeinplatz über die Lippen. Sie sind einfach sprachlos. „Die Gondeln haben sich noch nie zuvor so gemeldet", murmelte Trim Marath. „Das bedeutet", sagte der letzte Kimbaner mit seiner tiefen, weichen, ruhigen, nicht lauten, aber klaren und deutlichen Stimme, „dass der große Unbekannte in Kintradims Höhe sich offensichtlich vor unerwünschten Belästigungen schützen will."
    Atlan schien praktischer zu denken. „Versuch es mit MORHANDRA!" Kantor gab die Daten ein. „Dasselbe Ergebnis." Er versuchte es erneut. „Und das gilt ebenso für Box-ZENTAPHER." Atlan und Mohodeh Kascha blickten starr geradeaus. Sie sehen sich nicht an, sprechen nicht zusammen, versuchen nicht, gemeinsam eine Lösung zu finden. Kein gutes Zeichen für ein dauerhaftes Bündnis. „Ein herber Rückschlag", sagte der Arkonide schließlich. „Wir wähnten den ersten Teilerfolg fast schon in greifbarer Nähe, aber die Schlüssel scheinen nichts

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