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2087 - Die große Verheerung

Titel: 2087 - Die große Verheerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können wir unseren Auftrag nicht mehr erfüllen."
    „Und wie willst du das bewerkstelligen, wenn die Verbindung mit Kintradims Höhe abgerissen ist?" fragte Eem'Ratma. „Sämtliche Anforderungen müssen dort gebilligt werden." Im Gegensatz zu ihr wusste Parrim jedoch, dass der Ektapa-Nachschub auf dem Kabinett Rynkor produziert wurde.
    Das wollte er Eem'Ratma nicht unbedingt auf die Nase binden. Wissen war alles, Wissensvorsprünge waren der Sieg. Er baute sich so vor dem Rufprojektor auf, dass niemand sehen konnte, welches Kabinett er anwählte. Doch auch diesmal entstand kein Holowürfel. Sogar mit Rynkor war die Verbindung abgerissen.
    Hilflos sah Parrim seine Stellvertreterin an. Sie wird diese Situation ausnutzen! dachte er. Er musste sich dringend etwas einfallen lassen.
    Kitodd Skitti hockte über einem Abgrund.
    Hunderte von Stangen kreuzten sich über klaffender Leere, so weit das Auge reichte. Zwischen ihnen waren gerüstartige Astwerkgebilde angebracht, die sämtliche technischen Geräte des Kabinetts trugen. Parrim wurde jedesmal schwindlig, wenn er sich umsah, doch der neue Hochgenetiker der Pseutaren schien sich in dieser bizarren Szenerie äußerst wohl zu fühlen. Kein Wunder, war er doch eindeutig ein Vogelabkömmling. „Es tut mir leid, aber mehr kann ich dir nicht versprechen." Skittis orangeroter, sehr kurzer Schnabel, der fast schon wie etwas vorgestülpte Lippen aussah, öffnete und schloss sich hektisch. „Nicht allein die Frachtagenten von ZENTAPHER sind die Leidtragenden dieser noch nicht definierbaren Katastrophe. Unser Kabinettrechner schätzt, dass etwa neunzig Prozent aller Kabinette davon betroffen sind. Und von den verbliebenen zehn Prozent sind immerhin zwei Drittel mehr oder weniger schwer beschädigt."
    Parrim hatte Schwierigkeiten, das Unvorstellbare zu akzeptieren. Es dauerte lange, bis sich seine Gedanken wieder einigermaßen geklärt hatten. „Mit anderen Worten, ZENTAPHER liegt danieder", murmelte er schließlich. „Das ist etwas, das ich nur als Große Verheerung bezeichnen kann!" Die vorgewölbte Brust des Hochgenetikers hob und senkte sich fast genauso schnell, wie sein Schnabel sich bewegte. „In unseren genetischen Fabriken sind die Daten von 1300 verschiedenen Völkern gespeichert. Doch nun funktioniert hier gar nichts mehr! Die Rohstofflager sind fast vernichtet, die Klontanks nur noch zu einem Viertel intakt. Ich kann dir im Augenblick nicht einmal sagen, ob es uns überhaupt noch möglich ist, Ektapa zu klonen!"
    Skitti zog die Laufbeine an, die fast die Hälfte seiner Körpergröße ausmachten. „Kintradim Crux meldet sich nicht mehr, und die Verbindung zur fliegenden Stadt Kintradims Höhe ist ebenfalls abgerissen." Genau wie hier bei uns, dachte Parrim. „Du bist der Oberste Frachtagent und daher sehr wichtig für den reibungslosen Ablauf aller Vorgänge in ZENTAPHER", fuhr der Pseutare fort. „Sonst hätte ich dich gar nicht vorgelassen. Kannst du dir vorstellen, was sich hier abspielt? Nicht nur du forderst genetischen Nachschub an, Vertreter Tausender Kabinette verlangen mich zu sprechen und fordern Klone. Und allen muss ich dieselbe Antwort geben: Bevor wir nicht einigermaßen Ordnung geschaffen haben, können wir nur nach dem Zufallsprinzip liefern, keinesfalls aber gezielt. Wir können nur das Material klonen, das noch vorhanden ist!"
    Parrim dachte kurz nach. „Ich verlange ..." Er hielt inne. Er musste sich der Realität stellen. Er konnte nicht verlangen, was einfach unmöglich war.
    Und solange Anweisungen von Kintradim Crux oder Kintradims Höhe ausblieben, war er auf das Wohlwollen der Pseutaren angewiesen. „Ich bitte dich, dem Klonen von Ektapa höchste Priorität zukommen zu lassen", sagte er schließlich. „Wie du selbst gesagt hast, sind die Frachtagenten sehr wichtig für die Aufrechterhaltung der gewohnten Abläufe in ZENTAPHER. Ohne uns wird alles zusammenbrechen. Die Logik besagt ..." Skitti verzog die rosigbleiche Haut seines Kopfes, der bis auf den farbenprächtigen Federkamm ganz oben auf seinem Schädel feder- und haarlos war.
    Parrim kannte die Pseutaren und ihre Eigenarten gut genug, um zu wissen, dass diese Geste ein freundliches Lächeln war. „Natürlich", sagte der Pseutare. „Das sehe ich ein. Ich will dir diese Priorität auch gern einräumen, doch wie ich schon sagte, versprechen kann ich nichts. Aber ich erteile unverzüglich die Anweisung, nach dem Genmaterial der Ektapa zu suchen!"
    „Ich danke dir", sagte Parrim

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