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209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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zusammen. Irritiert wuchtete Matt das massige Tier beiseite und rappelte sich auf. »Was zum Henker…«
    Eine Monstergazelle nach der anderen ging zu Boden.
    »Rulfan!« Matt sah seinen Freund neben Chira liegen und lief zu ihm. »Kumpel, sag was! Du lässt dich doch nicht von ein paar Springböcken klein kriegen!«
    Der Albino öffnete die Augen. »Hast du uns wenigstens einen fürs Abendessen geschossen?«
    »Dir kann’s nicht allzu schlecht gehen, du scherzt schon wieder.« Matt streckte ihm erleichtert die Hand entgegen.
    »Hoch mit dir, wir haben Besuch.«
    Die unbekannten Retter hatten jede Gazelle erlegt, die sich nicht rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatte. Nun kamen sie zwischen den Halmen des Steppengrases hervor und trippelten auf kleinen, mit bunten Bändchen geschmückten Füßen näher.
    Sie alle waren schwarzhäutig und nur etwas über einen Meter groß.
    Matt verbeugte sich zum Zeichen seiner Dankbarkeit. Diese Winzlinge hatten zweifellos Rulfans und sein Leben gerettet.
    Auch wenn ihr Gesang nicht unbedingt jedermanns Geschmack war.
    Die kleinen Jäger blieben stumm, musterten ihn und Rulfan aber mit unverhohlener Neugier. Matt wechselte einen Blick mit dem Albino. Chira bezog leicht humpelnd vor Rulfan Stellung. Eine dünne Blutspur verriet, dass mindestens eines der gedrehten Hörner durch ihr schwarzes Fell bis tief ins Fleisch vorgedrungen war. Immer wieder leckte die Lupa sich einen der Hinterläufe.
    Matt wandte sich den Kleinwüchsigen zu und überlegte, wie er sich verhalten sollte, ohne sie zu brüskieren. Aufrecht stehen zu bleiben konnte ihm als dominantes Verhalten ausgelegt werden. Andererseits könnten sie es als Unterwerfung missverstehen, wenn er sich vor sie hinkniete. Matt entschied sich für den Mittelweg: Er krümmte leicht den Rücken, sodass er hoffentlich weder zu devot noch zu provozierend wirkte.
    Die Männlein hatten sich stumm um sie versammelt und starrten vor allem Rulfan unverhohlen an, dessen weiße Haut und Haare sie zu faszinieren schienen. Da der Albino aber keine Anstalten machte, ein Gespräch zu beginnen, räusperte Matt sich schließlich, zeigte die offenen Handflächen und sagte: »Wir sind Freunde.«
    Keine Reaktion.
    »Wir kommen aus einem fernen Land und suchen weitere unseres Volkes, die zum Victoriasee unterwegs sind. Versteht ihr?«
    Schweigen. Offenbar verstanden sie nicht.
    Matt versuchte anhand der Bekleidung den Anführer zu identifizieren. Der knappe Lendenschurz schien ein Serienmodell zu sein. Individueller waren hingegen die zahlreichen Ketten und Beutelchen, die den Jägern um den Hals baumelten, sowie der knöcherne Ohr- und Nasenschmuck.
    Schlussendlich entschied sich Matt für den Träger eines gut zwanzig Zentimeter langen Nasenknochens und einer verkrüppelten Raubtiertatze um den Hals. Er machte zwei Schritte auf den vermeintlichen Häuptling zu und zeigte sein entwaffnendstes Lächeln. Als er ihm dazu noch die Hand entgegenstreckte, kam endlich Bewegung in die Reihe der Schwarzhäutigen.
    Blitzschnell zogen sie Bambusrohre unter ihren Schurzen hervor, setzten sie an den Mund und blähten die Backen.
    Matt spürte einen Stich knapp neben seinem Ohr und hechtete zur Seite. Noch während des Sprungs prickelte es in seiner Wange – ein Gefühl, als wäre die Gesichtshälfte eingeschlafen. Die Taubheit wanderte rasch weiter, erfasste den Rest der Muskeln und grub sich ins Gehirn.
    Irgendwo außerhalb seines eingefrorenen Blickwinkels hörte er einen schweren Körper dumpf auf den Boden prallen, und ein klägliches Jaulen von Chira.
    ***
    Es war ein Wirklichkeit gewordener Albtraum: mit wachem Geist in einem toten Körper dahinzuvegetieren. Matt schrie und strampelte, doch sein Mund formte keinen Laut, seine Glieder gehorchten keinem seiner Befehle.
    Wie Schlachtvieh hing er schlaff, an Händen und Füßen gefesselt, an einer Stange und wurde zusammen mit den erlegten Gazellen durch die Steppe getragen.
    Was kam als Nächstes? Ein Kochtopf, in dem er lebendig zubereitet wurde, wie in einem schlechten Hollywoodstreifen?
    Die Vorstellung ließ ihn trotzdem erzittern. Er hatte es bislang immer geschafft, sich irgendwie durchzubeißen, einen Schmerz auszuhalten und weiterzumachen. Folter und Entbehrungen konnte er ertragen, aber diese Hilflosigkeit trieb ihn an den Rand des Wahnsinns.
    Als sich die Sonne zwischen den dampfenden Vulkankronen empor schob und das Land in rotgoldenes Licht tauchte, bemerkte Matt, dass seine Halsmuskeln ihm wieder

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