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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sikkerten immer wieder Bruchstücke von Informationen in Samahos Bewußtsein. Aus den Einzelheiten reimte er sich Dinge zusammen. Auf diese Weise erfuhr er, daß es in ZENTAPHER eine Kommandozentrale, Antriebssektionen, Werkstätten, wissenschaftliche Abteilungen, Nahrungserzeuger und anderes in Gestalt von Kabinetten gab. Es existierten Kabinette mit ganzen Fabriklandschaften und mit Klonfabriken; andere stellten bei Bedarf Millionen Raumsoldaten zur Verfügung; wiederum andere forschten mit der Kapazität einer ganzen Planetenbevölkerung. Es gab Waffensystem-Kabinette, Sauerstofferzeuger-Kabinette, Standort-Kabinette für Schiffsflotten und vieles mehr.
    Generell war jede Einzelfunktion einschließlich des Antriebs ZENTAPHERS einem der mikrouniversellen Kabinette zugeordnet.
    Samaho mußte an die syntronischen Rechner der Milchstraßenvölker denken, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionierten. Bei ZENTAPHER gab es eine bautechnisch begrenzte, maximale Obergrenze von 700.000 solcher Mikrouniversen.
    Ein Vergleich mit den Kosmischen Fabriken wie MATERIA verbot sich von selbst. Die Kosmokraten ließen ihre Giganten unter anderen Gesichtspunkten bauen. Sie dienten als kosmische Bollwerke, nicht als reisendes Kleinuniversum, wie man ZENTAPHER guten Gewissens bezeichnen konnte.
    Die beiden Kommandanten von einst, nun in einem Körper vereint, rangen weiter um jede Information. Samaho erfuhr, daß sich mit Hilfe der Stasisprojektoren in MORHANDRA jedem Kabinett eine Eigenzeit zuordnen ließ. Es diente der schnelleren Entwicklung von Geräten und Erkenntnissen. Im entsprechenden Kabinett vergingen Jahre oder Jahrzehnte, während Crux das Ergebnis schon nach wenigen Minuten zur Verfügung stand.
    Das alles spielte seit Jahrhunderttausenden nur noch eine untergeordnete Rolle. Seither steckte ZENTAPHER zu zwei Dritteln in der Kruste von Clurmertakh. Zahlreiche Kabinette waren zerfallen.
    Defekte Stasisprojektoren hatten sie keiner verlangsamten Eigenzeit unterworfen. In ihnen war also sehr viel Zeit verstrichen und alles Leben erloschen. Dort, wo die Stasis funktioniert hatte, waren die Kabinette intakt, sofern sie nicht der Einsatz eines überlegenen Waffensystems beschädigt oder zerstört hatte.
    Für Samaho stand fest, daß ZENTAPHER damals bei der Schlacht in Kohagen-Pasmereix schwer beschädigt worden war. Eine Art Intervalleffekt oder Intervallwaffe auf Hyperdim-Basis konnte die Ursache sein. Nach Jahrtausenden oder Jahrzehntausenden ließen sich keine Reste von Hyperstrahlung mehr feststellen. Es lag jedoch nahe, daß es sich bei der Waffe um ein Gerät jenseits des SHF-Strahlenspektrums gehandelt hatte, also zumindest partiell im sechsdimensional wirkenden Bereich.
    Anders konnte man einem Chaotender oder einer Kosmischen Fabrik nicht nahe kommen.
    Samaho gelang es nicht, weitere Fragmente aus dem Mentalrest von Kintradim Crux zu lösen und dem ehemaligen Architekten mehr Informationen zu entlocken. Das Repertoire der beiden Musikanten war erschöpft, die beiden schwebten am Rand des physischen Zusammenbruchs.
    Während die letzten Klänge durch die CROZEIRO orgelten, war Santade von Sonnbajir über ihrem 9-Imbariem eingeschlafen. Junker erging es nicht anders. Er seufzte, rülpste kurz und schnarchte dann eineinhalb Tage ohne Unterlaß.
    Samaho, der ehemalige Kommandant einer vernichteten Kosmischen Fabrik, machte sich auf zur Kommandozentrale ZENTAPHERS, die den Namen Kintradims Höhe trug.
    Tief in seinem Innern schlummerte die Hoffnung, daß er nach der endgültigen Assimilierung der psionischen Reste von Crux über ein Potential verfügte, das ihn vor allen anderen Lebewesen des Universums dazu befähigte, für die Hohen Mächte tätig zu sein. Die Auswahl war nicht groß. Die kleinste Rolle spielte dabei, für welche Seite er sich entschied.
    Zuerst jedoch mußte er das mentale Potential von Kintradim Crux aufbrechen und für sich erschließen. Erst dann würde er die Ursache dessen kennenlernen, was die Bewohner von ZENTA-PHER als die „Große Verheerung" bezeichneten.
     
    8.
     
    Architekt Samaho Fünfhundert Meter vor dem Ziel durchstieß die CROZEIRO das Diffusorfeld von Kintradims Höhe - zu nahe, um das Objekt in seiner vollen Größe zu überschauen. Samaho umkreiste die Stadt und vermaß sie detailgetreu.
    Über eine Grundfläche von rund zehn Quadratkilometern erstreckten sich insgesamt zwölf kreisrunde Plattformen von 1,55 Kilometern Durchmesser und 180 Metern Höhe. Diese Gebilde waren auf

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