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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor langer Zeit nach den Maßstäben herkömmlicher Lebewesen. Die Aktivierung der Stasisprojektoren konnte nur den Sinn gehabt haben, die in den Kabinetten lebenden Völkerschaften über lange Zeiträume hinweg in die Zukunft zu retten, bis die Schäden repariert waren.
    Die mentalen Impulse der Zielperson nahmen an Deutlichkeit zu. Zwanzig Standardstunden und zwölf Kabinette später hatte Samaho das Zielgebiet derart eingekreist, daß er noch maximal drei oder vier Kabinette benötigte, um ans Ziel zu gelangen.
    Er schaffte es in zwei Anläufen. Das Kabinett besaß den Namen Squaridd. Auf dem Platz mit den Transportgondeln standen drei dieser Fahrzeuge, wie er sie in allen Kabinetten gefunden hatte. In einem abgelegenen Teil Squaridds ragte ein einzelnes Gebäude empor.
    Mit dem kuppelförmigen Dach und den schlitzförmigen Dachstrukturen erinnerte es an ein antikes Observatorium.
    Samaho lauschte in sich hinein. Die letzten Zweifel schwanden. Er hatte sein Ziel erreicht. Die Mentalimpulse des mächtigen Wesens erhielten eine zuvor nie erspürte Deutlichkeit.
    Der ehemalige Diener der Materie landete die CROZEIRO unmittelbar vor dem Eingang.
    „Wartet auf mich! Ich bin bald zurück." Er gab ihnen damit zu verstehen, daß ihm ihre Gesundheit alles andere als gleichgültig war. Nicht auszudenken, wenn sie ihre Suizid-Drohung in die Tat umgesetzt hätten! Er brauchte die Musik des ungleichen Duos.
    Er verließ die Kapsel. Hinter ihm flammte der Separatorschirm auf und machte jedes Eindringen unmöglich.
    Vorsichtig bewegte sich Samaho auf den Eingang zu. Es handelte sich um eine Gleittür in einem luftdicht isolierten Rahmen. Er benötigte eine halbe Stunde, bis die Systeme des Anzugs der Macht den Sicherheitskode entschlüsselt hatten. Die Tür glitt zur Seite.
    Samaho lauschte in das Gebäude hinein. Im Innern arbeitete kein einziges Aggregat. Das „Observatorium" war energetisch tot.
    Entschlossen durchquerte er den Eingang und blieb in einer Art Vorraum stehen. Auf halbem Weg zwischen dem Eingang und dem Durchgang in eine große Halle lag eine Gestalt. Mit derselben Bedächtigkeit wie bisher trat Samaho näher. Das Wesen war eindeutig tot. Es gab keine eingetrockneten Spuren von Blut oder Flüssigkeit, nur eine augenscheinliche Deformierung des Körpers.
    Langsam umkreiste er den Toten. Es handelte sich um ein zweieinhalb Meter großes, schlankes Wesen mit einem blauen Schlangenkopf. Es trug eine schwarze Kombination, die dem Anzug der Macht ähnelte. Allerdings wirkte der Stoff für das Zyklopenauge leicht durchscheinend. Die langen,, dünnen Arme waren noch deutlich erkennbar, ebenso ein Teil der knochenlosen, nur aus Muskulatur und Knorpeln bestehenden Beine. Vom Rumpf dagegen war nur noch ein Gewebehaufen übrig.
    Samaho fragte sich, seit wann der Zerfallsprozeß andauerte. Der Erhaltungszustand des Kabinetts deutete darauf hin, daß in Squaridd annähernd Zeitlosigkeit geherrscht hatte. Der endgültige Zerfall des Körpers war möglicherweise erst jetzt eingetreten, nachdem Samaho die Projektoren abgeschaltet hatte.
    Der ehemalige Diener der Materie schloß sein Zyklopenauge und konzentrierte sich. Die Intensität der psionischen Ausstrahlung war hier am stärksten. Die Mentalimpülse stammten aus dem blauen Schlangenkopf.
    Samaho kniete nieder und beugte sich über den Toten. Seine Finger strichen an dem weichen Material des Anzugs entlang und berührten den Kopf diese Wesens.
    Ein Blitzschlag hätte nicht schlimmer sein können. Stechender Schmerz raste durch sein Gehirn. Ein grelles Licht explodierte hinter seiner Stirn. Obwohl er das Auge weit aufriß, sah er nichts mehr. In einem Anflug von Panik schottete er seine Gedanken ab.
    Wehr dich! redete er sich ein. Sonst bist du verloren!
    Noch immer über den Toten gekauert, entfesselte er das eigene Psi-Potential in Form des Mentas aller Crozeiren.
    Der andere zuckte zurück, für einen winzigen Augenblick nur. Mit der geballten Gegenwehr eines ganzen Volkes hatte er nicht gerechnet. Dennoch gab er nicht auf. Sein Potential war ungeheuer groß.
    Was immer für seinen Tod verantwortlich war - dieses Wesen hatte rechtzeitig dafür gesorgt, daß die verbliebene Substanz des Körpers ausschließlich dem Erhalt der mentalen Kraft diente.
    Das geistige Ringen mit dem Restpotential verlangte Samaho alle Kraft ab, die er besaß. In seinem bisherigen Leben hatte er immer anderen seinen Willen aufgezwungen. Diesmal versuchte es ein starker Gegner bei ihm. Darauf

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