2098 - Hinter dem Kristallschirm
und Steuerung des Kristallschirms müssen unter dem Aspekt einer katalytischen Anregung gesehen werden kleine Ursache, große Wirkung. Die Echodim-Datei speichert zwar die maßgeblichen Daten, doch in gewissen Detailfragen tappen wir noch im dunkeln. Leider gelang es Bostich bei seiner Schemmenstern-Aktion nicht, Aktakul in die Gewalt zu bekommen. Ob sich eine zweite Gelegenheit ergibt, ist offen."
Er machte eine Pause, runzelte die Stirn und spielte nervös mit einem Lichtmarker... „Wie bei jeder anderen Sonne ist auch Arkons Heliosphäre der vom Plasma und Magnetfeld des Sonnenwindes erfüllte Raum. Er reicht von der Korona bis zur Heliopause, der Grenzschicht zum lokalen interstellaren Medium. In der Heliosphäre finden wir Sonnenwindplasma, elektromagnetische Felder und Wellen, solare energiereiche Teilchen, galaktische kosmische Strahlung sowie Teilchen, Gas und Staub aus verschiedenen Quellen.
Der Sonnenwind selbst ist ein vollständig ionisiertes Gas, das von der Korona radial abströmt und bei einigen Sonnenradien in eine Überschallströmung von dreihundert bis achthundert Kilometern pro Sekunde übergeht - um so größer, je weiter über der Ekliptik der Planetenbahnen. Wir haben es vor allem mit Protonen und Elektronen zu tun; als Beimischung von rund vier Prozent gibt es Alphateilchen, hinzu kommt ein geringer Anteil schwerer Elemente in verschiedenen Ionisationszuständen. Eine A8V-Sonne wie Arkon schleudert pro Sekunde mehrere Millionen Tonnen in den Weltraum." Der Lichtzeiger glitt von der Sonne im Zentrum hinüber zur hervorgehobenen Grenzschicht, deren gewellte Form verdeutlichte, dass es sich keineswegs um einen statischen Bereich handelte, sondern um einen, der in Abhängigkeit verschiedener Parameter in den Abmessungen variierte. „Dichte und Staudruck nehmen proportional mit dem Quadrat der Entfernung ab. Der Sonnenwind endet an der sogenannten Heliopause. Der Übergang ist hier keineswegs fließend - etwa in der Art, dass der Wind langsam abflaut und sich schließlich mit dem interstellaren Medium vermischt -, sondern abrupt an der so entstehenden Diskontinuität. Der Druck des Plasmas nimmt zwar nach außen hin kontinuierlich ab, bis er den des interstellaren Mediums unterschreitet. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Teilchenstromes aber ist höher als die Schallgeschwindigkeit in ihm, wodurch der Wind nicht allmählich abflaut, sondern sich heftig an einer Stoßfront staut. Dies folgt aus dem grundlegenden Verhalten von Überschallströmungen.
Die Stoßfront ist unregelmäßig geformt und extrem heiß, weil die Plasmateilchen beim Durchqueren etwa drei Viertel ihrer Energie in Wärme umwandeln. Ein weiterer Teil wird durch eine Kompression des Magnetfeldes verbraucht. Insgesamt eine turbulente Zone, in der sich Dichte, Temperatur und Magnetfeld sprunghaft ändern." Sternvogel lehnte sich zurück, legte die Handflächen aneinander und tippte nachdenklich mit den Fingerspitzen gegen die Lippen. „Bis hierhin ist das alles konventionelle Physik.
Plasma und Magnetfeld der Heliosphäre bilden eine natürliche Schutzhülle, in die nur ein Teil der energiereichen kosmischen Strahlung oder neutrale Atome eindringen können. Sonnenzyklen und -aktivitäten haben ebenso Einfluss auf diesen >Schutzschild< und seine Größe wie das interstellare Medium in der Umgebung."
„Hyperphysik spielt erst beim eigentlichen Kristallschirm eine Rolle", fuhr Pergader fort. „Alle Sonnen sind bekanntlich mehr oder weniger starke Hyperstrahler. Auf Arkon Drei gibt es dreihundert Projektorstationen in redundanter Auslegung; jede erreicht zwei Kilometer Durchmesser und wird durch Gravitraf-Speicher versorgt. Sie senden spezifische Anregungsimpulse aus, die einen Teil dieser natürlichen Hyperstrahlung durch Überlagerung modifizieren.
Frequenzen und Strahlungsintensität sind so gewählt, dass sie mit der Heliopause in Resonanz treten, vergleichbar der Kopplung einer mitschwingenden Stimmgabel, und ihr ähnlich einer >Resonanz-Katastrophe< eine neue Qualität verleihen: Quintronen manifestieren sich in der Stoßfront- Übergangszone als instabile Hyperbarie, die in ständiger Fluktuation zwischen dem pseudomateriellen Zustand winziger Hyperkristalle und dem der hyperenergetischen Hyperbarie nun ihrerseits multifrequente Hyperstrahler sind. Die übergeordnete Emission ständig entstehender und wieder vergehender Nanokristalle überlagert wiederum mit der natürlichen Hyperstrahlung der Sonne und erzeugt dadurch
Weitere Kostenlose Bücher