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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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heftig tätowierte Frau durch die Tür trat.
    »Ja, das will ich meinen«, erwiderte er und bot ihr mit einer sparsamen Handbewegung einen der Sessel vor seinem Schreibtisch an.
    Isabel Bardasano gehorchte dem wortlosen Befehl und setzte sich mit einer selbstsicheren, beinahe bedrohlichen Anmut und schlug die Beine über, während er von den Fenstern zu seinem Sessel ging. Ihr Gesichtsausdruck war aufmerksam, und er dachte nicht zum ersten Mal an die Tödlichkeit hinter ihrem … schmuckvollen Äußeren.
    Bardasano gehörte einer »Jungen Loge« Mesas an, was ihre Tätowierungen und kunstvollen Piercings erklärte. Die Jungen Logen bildeten eine »neue Generation« der mesanischen Firmenhierarchien und pflegte einen äußerst extravaganten Lebensstil, mit dem sie ihren Reichtum und ihre Macht einer zunehmend missbilligenden Galaxis unter die Nase rieb. Nur wenige Angehörige irgendeines Hauses kannte die ganze Wahrheit der mesanischen Pläne, und das aus verschiedenen Gründen. Der Wichtigste darunter bestand darin, dass der Reichtum, das Gefühl des Privilegs und die Arroganz, die hinter ihrer Extravaganz steckte, bewusst ermutigt worden waren und zwar als weiteres Indiz für die Exzesse und allgemeine Degeneration von Manpower und der verbündeten geächteten Konzerne. Jetzt, wo der Kulminationspunkt sich so rasch näherte, war es wichtiger denn je, die Aufmerksamkeit von den Bestrebungen des Alignments abzulenken, und das hatten die Jungen Häuser ganz hervorragend bewerkstelligt. Natürlich hatte ihr Lebensstil sie zugleich erheblich verletzlicher für die Aktivitäten der Meuchelmörder des Audubon Ballroom gemacht. Das war ein unglückseliger Begleitumstand, aber alle fraglichen Genotypen waren an einem sicheren Ort konserviert, und die erzeugte Ablenkung war ihren Preis durchaus wert gewesen. Und wenn der Rest der Galaxis noch davon überzeugt werden konnte, dass Mesa im Großen und Ganzen zunehmend von hedonistischen Genussmenschen und nutzlosen Drohnen dominiert wurde, dann umso besser.
    Einige dieser »hedonistischen Genussmenschen« allerdings waren alles andere als nutzlose Drohnen, und Bardasano war dafür ein hervorragendes Beispiel − tatsächlich sogar das hervorragendste. Der Bardasano-Genotyp hatte wenigstens ein halbes Dutzend Generationen lang mit seiner Intelligenz und skrupellosen Entschlossenheit auf sich aufmerksam gemacht. Leider gab es einige unbeabsichtigte nachteilige Charakterzüge, und einmal war ernsthaft erwogen worden, die letzten Iterationen der Linie auszusondern und an einem wesentlich früheren Punkt neu zu beginnen. Die positiven Züge waren jedoch so ausgeprägt gewesen, dass man stattdessen ein Abhilfeprogramm eingeleitet hatte, und Isabel bildete das gegenwärtige Beispiel für den Erfolg desselben. Zwei ihrer unmittelbaren Vorfahren hatten eliminiert werden müssen, als ihre inhärente Skrupellosigkeit dazu führte, dass sie ein wenig zu ehrgeizig und damit zur Gefahr für alle anderen wurden, doch intelligenter Ehrgeiz, angemessen gemildert, war stets nützlich, wie Bardasano selbst zeigte. Und wenn noch immer eine leichte Neigung zu sexuellen Störungen und leicht soziopathischem Verhalten bestand, so stellten beide kein ernstes Handicap dar, schon gar nicht bei jemandem, der auf dem Gebiet der verdeckten Operationen tätig war. Natürlich musste in der nächsten oder übernächsten Generation etwas daran getan werden, wenn die Bardasano-Linie den permanenten Alphastatus innerhalb des Alignments zurückerhalten wollte, und Isabel wusste das.
    Unterdessen jedoch war sie höchstwahrscheinlich die beste Spezialistin für verdeckte Operationen, die das Alignment zumindest im letzten T-Jahrhundert hervorgebracht hatte. Detweiler amüsierte es, dass Leute außerhalb des innersten Kreises des Alignments oft Zweifel an Bardasanos Geisteszustand hegten, besonders, wenn es um ihre Haltung ihm gegenüber ging. Da innerhalb der besten mesanischen Linien bekannt war, dass die Bardasanos beinahe ausgesondert worden wären, stärkte ihre anscheinende Sorglosigkeit im Umgang mit ihm nur ihren Ruf, eigenartig zu sein, und erzeugte eine wertvolle weitere Sicherheitsstufe, wenn er oder einer seiner Söhne ihre Dienste in Anspruch nahm. Als Albrecht sie über den Schreibtisch hinweg anblickte, spielte er einmal mehr mit dem Gedanken, ihr zu offenbaren, dass in genau diesem Augenblick eine Kreuzung zwischen den Bardasano- und Detweiler-Genotypen begutachtet wurde, doch er entschied sich

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