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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vom Knall der Dressurpeitsche Ottweilers abzulenken, als dieser die tiefe Verachtung der Schlachtflotte für die Grenzflotten und das OFS betonte.
    »Richtig«, sagte der Mesaner und schüttelte den Kopf. »Vor Monica war ich ebenfalls nicht darüber unterrichtet, doch wie es aussieht, hat Admiral Crandall sich McIntosh als Schauplatz ihrer neuesten Übungen ausgesucht.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß, dass es für die Schlachtflotte ein wenig ungewöhnlich ist, sich so weit in den Rand hinauszuwagen, doch offenbar wollte Crandall nicht nur die Schlachtgeschwader, sondern auch den Flottentross üben lassen. Meinen Informationen zufolge ist es über neunzig T-Jahre her, seit die Schlachtflotte mehr als ein einzelnes Geschwader an die Grenze verlegt hat, und es sind Fragen laut geworden, ob die Navy überhaupt noch über die nötige Logistik verfügt, um eigene Operationen außerhalb des etablierten Flottenbasensystems der Alten Liga zu versorgen.«
    »Ich soll dem also entnehmen, dass Admiral Crandall eine größere Streitmacht üben lässt als nur ein einzelnes Geschwader?«, fragte Hongbo langsam.
    »Um genau zu sein, ich glaube, sie hat in etwa einhundert Wallschiffe dabei«, sagte Ottweiler in beiläufigem Ton, und Hongbo setzte sich plötzlich auf.
    »Der Gedanke, der meinen Vorgesetzten gekommen ist«, fuhr Ottweiler fort, »ist folgender: Mit drei vollständigen Schlachtkreuzergeschwadern der Grenzflotte samt Abschirmeinheiten, die bereits dem Madras-Sektor zugewiesen sind, um Ihre Einheiten zu verstärken, und einem derart starken Verband der Schlachtflotte in Abrufreichweite für Kommissar Verrochio − wäre es da nicht an der Zeit, den Schaden zu reparieren, den das Prestige der Liga durch die hässliche Entwicklung in Monica genommen hat? Ich muss Ihnen wohl nicht auseinandersetzen, wie schlecht es wäre, wenn andere Randsysteme die Grenzsicherheit nicht mehr ernst nehmen oder den falschen Eindruck erhalten würden, das OFS führe keine Strafexpeditionen mehr aus, wenn ihm jemand auf diese Art und Weise öffentlich auf die Zehen tritt. Und es wäre doch sehr schön, wenn man die aufgeregte öffentliche Meinung, über die Sie sich solche Sorgen machen, auf ein anderes Ziel umlenken könnte, oder? Ein Ziel wie … etwa den Beweis, dass allen manticoranischen Behauptungen zum Trotz, und ganz egal, wie die manticoranischen Sprachrohre auf Alterde die Ereignisse bei Monica in den Medien umgedeutet haben, Manticore wirklich so imperialistisch und ausbeuterisch ist, wie wir es schon immer gesagt haben.«
    »Und diese Zielumlenkung sollen wir wie genau bewerkstelligen?«, fragte Hongbo.
    »Nach meinen neuesten Informationen hat die Regierung des New-Tuscany-Systems bereits ernste Probleme mit dem neuen Management des Talbott-Sternhaufens«, antwortete Ottweiler. »Ich rechne sogar damit, dass es nicht mehr lange dauert, bis Sie und Kommissar Verrochio eine Anfrage erhalten, wonach die Grenzsicherheit die systematische manticoranische Schikane gegen Handelsschiffe des New-Tuscany-Systems untersuchen möge.«
    Hongbos Gesicht zeigte eine eigenartige Mischung aus Vorfreude und Kummer. Obwohl er längst nicht so cholerisch veranlagt war wie Verrochio, hatte er seine Demütigung nach Monica nicht gerade genossen. Und Ottweilers Argument, was den Schaden für den Ruf der Grenzsicherheit betraf, hatte ebenfalls verfangen. Das OFS hatte hart gearbeitet, damit kein Randsystem es mehr zu riskieren wagte, sich den Zorn der Grenzsicherheit zuzuziehen, und Manticore durchgehen zu lassen, was es sich im Monica-System geleistet hatte, war freilich nicht der beste Weg, diese gewünschte Wahrnehmung zu erzielen. Aus einer Vielzahl von Gründen wollte sich Hongbo daher revanchieren. Gleichzeitig hatte er jedoch nicht vergessen, wie narrensicher die Monica-Operation hätte sein sollen, und wollte auf keinen Fall erneut in die Falle tappen. Außerdem war er so klug zu begreifen − ganz wie Ottweiler auch −, dass Byngs und Crandalls Verwicklung auf beteiligte Interessengruppen hindeutete, die weitaus einflussreicher und noch rücksichtsloser waren, als er zunächst angenommen hatte.
    »Ich weiß nicht, Valery.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Alles, was Sie sagen, leuchtet wunderbar ein, und unter normalen Umständen wäre ich nur zu gern bereit, Ihren Vorgesetzten zu helfen. Das wissen Sie. Aber die Anweisung, die wir offiziell erhalten haben, kann man nur als brutal klar bezeichnen. Lorcan und ich haben hier

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