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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Albrecht Detweiler ihr erklärt hatte, was wirklich vor sich ging. Sie war zum einen völlig verblüfft gewesen, als sie erfuhr, dass der gesamte mesanische Strategische Rat und all seine ausgeklügelten Pläne und Machenschaften nur einen Teil − und nicht einmal den größten Teil − der wirklichen Strategie bildeten, der sie, wenn auch unwissend, so viele Jahrzehnte gedient hatte. Gleichzeitig hatte es sie arg gewurmt zu entdecken, dass so viel von dem, was sie zu wissen geglaubt hatte, unvollständig oder sogar bewusst verfälscht gewesen war. Wie zum Beispiel die »Tatsache«, dass das Congo-Wurmloch nicht vollständig vermessen gewesen war, ehe die Ballroom-Fanatiker Mesa das System abknöpften, oder wer wirklich »ihre« Operation im Monica-System geleitet hatte. Zu entdecken, dass jemand genau so an ihren Fäden zog, wie sie stolz an den Fäden anderer gezogen hatte, war nicht sonderlich motivierend. Doch ihre Verärgerung über mangelnde Information und die mit purer Notwendigkeit begründete Abschottung des Wissens war nichts gegen den Schock darüber, was wirklich vorging. Aldona Anisimovna war beileibe kein Seelchen, das sich leicht erschüttern ließ, doch vor dem gewaltigen, allumfassenden Ausmaß der wahren Ziele und Mittel des Mesanischen Alignments empfand sie sowohl Ehrfurcht als auch ein wenig Angst.
    Und ich dachte, es ginge nur um die üblichen Grabenkämpfe und politischen Einfluss, gestand sie sich ein. Um ehrlich zu sein, ich habe die politischen Aspekte stets für reine Selbstverteidigung gehalten, ein Mittel, um unsere Geschäfte und unsere Wirtschaftsmacht zu schützen. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass jemand in solch … großem Maßstab denken könnte.
    Oder, dass von den Vorarbeiten schon so vieles abgeschlossen ist.
    Der Aufzug hielt. Kyrillos Taliadoros − der ihr neu zugeteilte Leibwächter aus der gleichen Gammalinie, die Albrecht Detweilers Bodyguard hervorgebracht hatte − trat zuerst durch die sich öffnenden Türen und blickte in beide Richtungen in den Korridor. Taliadoros’ physische Sinne waren durch die Modifikationen an seinem Genotyp stark geschärft, und Anisimovna wusste, dass hier und da ein wenig Technik chirurgisch implantiert worden war, um ihn an seine gegenwärtige Funktion anzupassen. Sie hatte entdeckt, dass selbst die schreckenerregende Reputation von Detweilers Leibwächter noch untertrieb, wozu er fähig war, und für Taliadoros galt das Gleiche. In mancher Hinsicht war das fast so beängstigend wie beruhigend.
    Andererseits, was sie in den letzten Wochen hatte geistig verdauen müssen, war ebenfalls fast so beängstigend wie beruhigend.
    Sie schob den Gedanken beiseite und folgte Taliadoros aus dem Aufzug, als seine knappe Geste anzeigte, dass er mit ihrer gegenwärtigen Umgebung zufrieden war. Er nahm seine angemessen huldvolle Position hinter ihr ein, während sie durch den kleinen Korridor voranging, und die schmuckbehangene Sekretärin hinter dem Empfangstisch am anderen Ende blickte mit einem geschäftsmäßigen Lächeln auf, als sie näher kam.
    Na, das ist aber eine Hübsche, dachte Anisimovna anerkennend und weidete sich an dem fließenden rabenschwarzen Haar, den klaren blauen Augen und dem nahezu perfekten Teint der jungen Frau. Man könnte sie ohne Modifikation glatt in einer Vergnügungsproduktlinie verwenden. Natürlich ist da das kleine Muttermal. Und ich glaube, ihre linke Augenbraue könnte eine Winzigkeit höher sein als die rechte. Aber in ihrem Fall tut ihr das sogar gut. Ohne diese kleinen Makel würde sie vielleicht zu … perfekt aussehen.
    »Aldona Anisimovna«, sagte sie. »Ich glaube, President Boutin erwartet mich.«
    »Das ist richtig, Ms. Anisimovna.« Die Stimme der Sekretärin hatte genau das Alttimbre, das zu ihrem bezaubernden Aussehen passte, fand Anisimovna anerkennend. »Einen Augenblick bitte.«
    Sie drückte einen Knopf auf ihrem Schaltbrett.
    »Ms. Anisimovna ist da, Mr. President«, sagte sie und horchte auf ihren Ohrhörer. »Jawohl, Sir«, sagte sie und sah zu Anisimovna hoch. »President Boutin freut sich, Sie zu empfangen, Ma’am.« Sie drückte einen anderen Kopf, und eine ziemlich üppig verzierte Tür glitt zur Seite. »Bitte gleich durch diese Tür, Ma’am.«
    »Danke.« Anisimovna lächelte ein wenig wärmer, als sie Dienstboten normalerweise anlächelte, dann nickte sie Taliadoros zu, und beide traten durch die offene Tür.
    »Verzeihen Sie, Ma’am, nur einen Moment«, sagte ein breitschultriger

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