21 - Die achte Flotte
Delegation haben mir klargemacht − als Individuen zumindest −, dass es ihnen vorkommt, als sei unsere Weigerung, sie ihnen zuzugestehen, ein wirtschaftlicher Vergeltungsschlag, weil sie sich geweigert haben, die Verfassung zu ratifizieren, und dem Sternenimperium nicht beigetreten sind.«
»Wollen Sie andeuten, dass diese Delegierten und dieser Handelsfahrer, die wie durch ein Wunder in solchen Zahlen im Pequod-System auftauchen, beide Teil einer konzertierten Aktion sein könnten?« Alquezar klang noch bedrückter als Lababibi, und sie zuckte die Achseln.
»Ich weiß es nicht«, gab sie zu. »Einerseits ist es sehr naheliegend, so etwas zu schlussfolgern. Aber wenn ich ehrlich bin, dann liegt es bei mir zum Teil auch daran, wie sehr ich New Tuscany persönlich verabscheue. Ich würde wohl sehr gerne annehmen, dass man dort etwas vorhat. Andererseits scheint der zeitliche Ablauf mir zu widersprechen. Wenn es wirklich eine konzertierte Aktion sein sollte, wie Sie es ausdrücken, Joachim, warum hat man dann so lange gewartet, ehe man Schiffe nach Pequod zu senden begann? Die Delegation ist seit dem Verfassungskonvent im Spindle-System und jammert und wehklagt über unsere ›unfairen‹ Bemühungen, von Anfang an manticoranische Investitionen im New-Tuscany-System zu verhindern.«
Sie blickte Khumalo an.
»Wie lange ist ein Kurierboot von Pequod nach Spindle unterwegs, Admiral?«, fragte sie.
»Siebzehn T-Tage, Madam Secretary.«
»Nun, wenn wir den Zeitpunkt des Auftauchens ihrer Handelsschiffe im Pequod-System nehmen und davon ausgehen, dass ihr Verhalten zehn Tage zu bemerken war, ehe Commander Denton es uns meldete, so ist das insgesamt noch immer weniger als ein T-Monat«, erwiderte Lababibi. »Über die Verfassung wurde vor mehr als sechs T-Monaten abgestimmt, und das Parlament und Ihre Majestät haben sie vor knapp fünf Monaten ratifiziert. Warum sollte New Tuscany so lange warten und dann innerhalb kürzester Zeit so viele Schiffe nach Pequod schicken, dass dieser Anstieg entsteht?«
Alquezar nickte. »Sie haben recht. Wenn es eine konzertierte Aktion zu welchem Zweck auch immer wäre, hätten ihre Schiffe Pequod schon früher angelaufen, nicht wahr? Auf eine Weise, die nicht offensichtlich gewesen wäre, wenn wir uns das Ganze näher angesehen hätten?«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, entgegnete Van Dort nachdenklich. Als die anderen ihn anblickten, zuckte er mit den Schultern. »Ohne eine genauere Ahnung zu haben, was sie planen könnten, haben wir keine solide Grundlage, um ihre Taktik zu analysieren. Und offen gesagt weiß ich im Moment wirklich nicht, was New Tuscany sich von seiner Vorgehensweise versprechen könnte. Außer das Sternenimperium gegen sich aufzubringen, was ungefähr so wäre, als schneide man sich die Nase ab, um sein Gesicht zu ärgern.«
»Dem muss ich zustimmen«, sagte Medusa, »und das ist der eigentliche Grund, weshalb ich die Angelegenheit der Regierung des Quadranten zur Kenntnisnahme vorlege. Wenn mir kein Grund einfällt, weshalb jemand, von dem ich weiß, dass er mich nicht besonders gut leiden kann, etwas tut, dann macht mich das nervös.«
»Das geht mir genauso«, stimmte Alquezar zu.
»Und wo wir gerade alle schön nervös sind«, warf Krietzmann ein, »überlegen Sie sich Folgendes. Ich muss Samihas Urteil zustimmen, dass die ursprünglichen Beschwerden von Mitgliedern der Handelsdelegation New Tuscanys vermutlich nicht Teil einer zusammenhängenden Strategie gewesen sind. Oder zumindest keiner zusammenhängenden Strategie, die in direkter Verbindung mit dem steht, was gerade in Pequod vorgeht. Doch der Umstand, dass sie damals nicht Teil dieser Strategie waren, bedeutet keineswegs, dass es heute noch immer so ist. Oder dass wer immer in Pequod die Fäden zieht, nicht etwas, das ursprünglich überhaupt nicht mit seinem Vorgehen verbunden war, in seinen Plan eingefügt hat. Ich weiß, dass New Tuscany nur ein einzelnes Sonnensystem ist, das nicht einmal entfernt in der gleichen Liga spielt wie das Sternenimperium − oder sogar das Sternenkönigreich. Ein so kleiner Fisch sollte achtgeben, hier im Quadranten niemanden zu verärgern − jedenfalls, solange er seinen Realitätssinn nicht völlig verloren hat. Und ich weiß, dass ich dazu neige, überall Intrigen von Leuten wie Andrieaux Yvernau zu sehen. Das gebe ich zu, und − ohne jemanden an diesem Tisch beleidigen zu wollen − ich glaube, Dresdens Erfahrungen mit Menschen wie ihm rechtfertigen
Weitere Kostenlose Bücher