21 - Stille Wasser
darauf warten, dass es irgendwas Neues in Sachen Strandleichen gibt. Willow sagt, dass sie die Autopsieberichte immer noch nicht in die zentrale Datenbank übertragen haben, weil im vergangenen Monat so viel zu tun gewesen sei, und wir haben den absoluten Stillstand erreicht, was neue Informationen anbelangt.«
Angel schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid. Das bisschen, was ich draufhatte... lange her. Nicht viel übrig geblieben nach all den Jahren.«
»Nichts im Leben ist wirklich einfach«, seufzte Willow, dann hob sie plötzlich ihre Stimme: »Ariel! Nicht! Weg von der Straße!«
Das Selkie blieb stehen, als es seinen Namen hörte, obwohl der offensichtlich das Einzige war, was es verstanden hatte. »Ariel, nicht!«, rief Willow noch einmal und bedeutete ihm mit einem energischen Winken, zu ihr zu kommen.
Das Selkie schaute sehnsüchtig zu dem Eichhörnchen hinüber, das sich nun sicher auf der anderen Straßenseite befand. Dann machte es eine Geste, die entfernt nach einem Schulterzucken aussah, und tapste zurück in den Vorgarten. Als es näher kam, musterte Angel es noch aufmerksamer als zuvor.
»Interessant.«
»Was ist?«
»Was?« Der Vampir schien gar nicht bemerkt zu haben, dass er laut gedacht hatte. »Ach, nichts. Ich hab nur... ihr Blut. Alles an ihr erinnert an einen Menschen, nur ihr Blut... riecht anders.«
»Inwiefern anders?«, hakte Willow neugierig nach.
»Unappetitlicher.«
»Gut zu wissen«, sagte Buffy. »Meinst du, wir könnten es in Fläschchen abfüllen und als Parfüm verkaufen? Ich könnte mir damit mein College-Studium finanzieren.«
»Ich mir auch«, stimmte Willow begeistert zu. »›Eau de Nuit‹, falls man nach Einbruch der Dunkelheit noch was zu erledigen hat. Wir könnten ein Vermögen damit machen.«
»Komm mal runter, meine Liebe«, dämpfte Buffy ihren Enthusiasmus und schüttelte angesichts des raffgierigen Ausdrucks, der in die Augen ihrer Freundin getreten war, den Kopf. »Da wir gerade bei Gerüchen sind... und beim Thema Leichen, Oz behauptet, er habe unten am Strand etwas gerochen. Ich meine, abgesehen von dem, wonach es dort sonst so riecht. Und von Willows Odeur. Das er im Übrigen wie ein Bluthund jederzeit wittert. Solltest du jemals auf die Idee kommen, deine Parfümmarke zu wechseln, Will, dürftest du es mit einem ziemlich verstörten Wolfsjungen zu tun bekommen.«
»Es ist nicht mein Parfüm, das er wittert«, belehrte sie Willow. »Mehr meine Emotionen. Du weißt schon, so wie man zu schwitzen beginnt, wenn man Angst hat. So was in dieser Art.«
„Oh.« Buffy schien für einen Augenblick abgelenkt. »Wir diskutieren das später aus, Herzchen. Giles wird sicher ein paar Experimente machen wollen, um herauszufinden, ob das nur bei dir funktioniert oder ob Oz jeden von uns auf diese Weise aufstöbern kann.«
»Ein merkwürdiger Geruch?«, fragte Angel, der Mitleid mit Willow bekam, die ein ziemlich entsetztes Gesicht machte bei der Vorstellung, demnächst als Laborratte herhalten zu müssen.
»Oh. Ja, genau. Irgendwas Unheimliches, Fischartiges und... er hat gesagt, es habe hungrig gerochen. Macht das einen Sinn? Kann irgendetwas hungrig riechen?«
Der Vampir zuckte mit den Schultern. »Angst hat einen bestimmten Geruch, ebenso Lust. Warum also nicht auch Hunger?«
Lust? Okay, ein Thema, das wir nicht vertiefen wollen, dachte Buffy. Nach wie vor war er kein Mann offener Worte, doch sie hatte gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen. Besonders wenn es sich um ein emotionales Minenfeld handelte.
»Ich glaube immer noch«, erwiderte Buffy stattdessen, während Willow mit Engelszungen versuchte, Ariel einmal mehr den tollkühnen Gang über die Straße auszureden, »dass Ariel irgendwie in die Sache mit den Strandleichen verwickelt ist.«
Nach einem kurzen Blick auf Ariel starrte Angel die Jägerin ungläubig an. »Das Selkie? Wie kommst du denn darauf?«
»Bin ich denn hier die Einzige, die eins und eins zusammenzählen kann? Überleg doch mal, das Selkie taucht auf, vier Leichen werden gefunden, an ein und demselben Strandabschnitt, und alles innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Gibt dir das nicht auch ein wenig zu denken?«
Die Tatsache, dass es Buffy eiskalt den Rücken hinunterlief, sobald Ariel auch nur in der Nähe war, mochte vielleicht keine verlässliche Methode sein, Kreaturen der Finsternis aufzuspüren, aber in jedem Fall war es ein Zeichen dafür, dass hier irgendwas entschieden nicht in Ordnung war.
»Selkies sind –“
»Ja, ich
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