2101 - Der Konquestor
Gucky und ..."
„... Benjameen von Jacinta", piepste Gucky, der mit einem leisen Geräusch neben ihm materialisiert war. Der Mausbiber, sichtlich ausgeruhter als noch wenige Stunden zuvor, bleckte demonstrativ seinen Nagezahn und berührte Rhodan mit der rechten Hand am Rücken. Mit der linken hielt er Benjameen von Jacintas Unterarm umfasst.
„Bereit?", fragte der Telepath, Telekinet und Teleporter vom ehemaligen Planeten Tramp.
„Bereit", sagte Rhodan, und sie teleportierten direkt in die Zentrale der LEIF ERIKSSON, in der hektische Aktivität herrschte.
Pearl TenWafer, die epsalische Kommandantin, machte bei Rhodans Erscheinen wortlos den Kommandantensessel auf einem erhöhten Podest der halbkreisförmigen Zentrale frei, vor dem sie wie eine unbewegliche, 1,55 Meter große und 1,40 Meter breite Statue zu stehen pflegte, und baute sich stattdessen vor der Station des Zweiten Piloten auf. Rhodan nickte ihr zu, setzte sich und überflog den Status der Startvorbereitungen.
Erst als die Außenstrahl-Gravojets des 1800-Meter-Kugelriesen bereits anliefen und die Nugas-Schwarzschildreaktoren der Protonenstrahltriebwerke probeweise hochfuhren, wurde Rhodan klar, dass er Ascari da Vivo vergessen hatte.
Schließlich war die arkonidische Mascantin nicht mit ihrem Flaggschiff KARRIBO, das außerhalb der permanenten Aagenfelt-Barriere Warteposition bezogen hatte, sondern als Gast auf der LEIF ERIKSSON nach Terra gekommen. Natürlich hätte sie auch per Transmitter auf ihr Flaggschiff zurückkehren können, was allerdings einem ziemlich unsanften Rauswurf gleichgekommen wäre. Rhodan hatte zwar einen ebensolchen Rauswurf aus da Vivos Schiff erst vor kurzem erlebt, wollte aber sein äußerst angespanntes Verhältnis zu der Mascantin nicht zusätzlich belasten.
Gucky teleportierte noch einmal in die Solare Residenz und holte die Arkonidin nach. Aber nicht nur die Arkonidin, sondern auch Bré Tsinga.
Die in wenigen Kilometern Abstand geparkte Yacht des Konquestors von Tradom startete, kaum, dass sich die Prallfeldkuppel über dem Landefeld auf Rhodans Befehl hin aufgelöst hatte. Mittlerweile war es Nacht in Terrania, und die grellen Scheinwerferfinger der Diamantenyacht griffen weit über die Gipfel des nahen, Ringgebirges hinaus. Die MARZOM stieg langsam höher, vollführte in der Luft eine halbe Drehung, und ein dicker, blauer Energiestrahl fuhr aus ihrem Rumpf und desintegrierte die Standarte des Reiches von Tradom, die unangetastet im Plastbetonbelag des Raumhafens steckte.
Noviel Residors Leute hatten die energetisch inaktive Standarte nur aus der Ferne untersucht, solange sich der Konquestor noch in der Solaren Residenz befunden hatte. Zumindest die Möglichkeit auf eine friedliche Beilegung des Konflikts sollte gewahrt bleiben, und für den Fall einer Entfernung der Standarte hatte man heftige Reaktionen befürchtet. Der Terranische Liga-Dienst wollte Trah Rogue zudem nicht vorzeitig mit der Nase darauf stoßen, dass man über seinen Stab Bescheid wusste. Der Schäden war ja schon angerichtet gewesen.
Von der Standarte blieb nichts übrig, kein einziges Molekül, wie die TLD-Spezialisten wenig später feststellen sollten.
Dann startete die MARZOM durch und schoss in einer grüngoldenen Aureole, die wie ein bedrohliches Nordlicht von hochfliegenden Stratosphärenwolken reflektiert wurde, hinauf in den Orbit.
„Start und Verfolgungskurs!", sagte Rhodan zum Ersten Piloten Rock Mozun, der auf dem erhöhten Podest unter seiner SERT-Haube Platz genommen hatte, die den ertrusischen Emotionauten auf paramechanischem, gedankenschnellem Weg mit den Systemen der Schiffssteuerung verband.
Die LEIF ERIKSSON hob von Terrania-Space-Port ab und beschleunigte mit hohen Werten, was lediglich an den Außenbildern der zentralen Holo-Matrix zu erkennen war. Der gewaltige Kugelraumer ließ ein nächtliches Terrania unter sich zurück, in dem das Chaos ausgebrochen war.
*
Ausnahmezustand im Solsystem!, meldete Hahnhelm Sauki von Terra True Trivision an die Senderzentrale.
KorraVir-Alarm! Perry Rhodan von Terra geflohen! Ist die tradomische Todesyacht der Vorbote einer außergalaktischen Invasion?
Aber seine Produktionschefin Aisha N'ghema schickte über die mobile Notpositronik sofort ein „Deleatur" hinterher - verbunden mit der Bitte, jemand aus der Zentrale möge in ihrer Wohnung vorbeischauen und den von der Haussyntronik gesteuerten Pflegeautomaten für ihre acht Katzen desaktivieren.
Sie war eine vernünftige
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